Art3mis
Hallo, ich hoffe, Sie haben einen Rat für mich. Leider habe ich mich durch einen Zeckenstich mit Borreliose infiziert. Aus verschiedenen Gründen kann ich kein stillfreundlicheres Antibiotikum nehmen und muss ab morgen Doxycyclin (Doxyhexal 200 mg, eine Tablette pro Tag) für drei Wochen einnehmen. Mein Sohn ist 7 Monate alt und wird von mir noch hauptsächlich gestillt. Zwar haben wir Beikost ab dem 5. Monat eingeführt, aber davon isst er recht wenig. Ich habe bisher auch ziemlich viel gestillt, nach Bedarf eben. Das war tagsüber so alle 3 bis 4 Stunden, abends und in der Nacht häufiger, nachts teilweise auch fast durchgehend … Mein Arzt riet mir nun abzustillen. Als ob das so einfach wäre. In den zwei Tagen nach der Diagnose habe ich schon versucht, zu reduzieren und meinen Sohn an die Flasche zu gewöhnen – aber keine Chance. Er verweigert jeden Sauger, haben sämtliche Formen probiert (auch die angeblich "brustähnlichen" und auch wenn Muttermilch in der Flasche ist, auch Schnuller nimmt er nicht), und brüllt nur noch. Ein paar Tropfen hat er aus einer normalen Trinkflasche getrunken und vom Löffel, aber das war im Milliliterbereich … Nach den zwei Tagen verweigert er inzwischen jegliches Essen (nun auch Brei). Dabei habe ich noch nicht einmal abgestillt, sondern nur versucht, es zu reduzieren … Ich bin grade echt verzweifelt. Ab morgen muss ich unbedingt mit dem Medikament starten, ich habe schon viel zu lange gewartet. Laut Embryotox ist es beim Stillen ja nicht komplett kontraindiziert, aber es ist nicht unbedingt Mittel der Wahl. Angeblich können Knochenschäden entstehen? Im Beipackzettel steht, es darf nicht gestillt werden. In einer amerikanischen Leitlinie las ich von "10 Tage kann zur Not gestillt werden" – aber ich muss es ja drei Wochen lang nehmen! Dazu kommt, dass er noch fast hauptsächlich Milch will, also es wären nicht nur ein, zwei Sillmahlzeiten am Tag. Ich weiß überhaupt nicht, was ich machen soll. Hab das Gefühl, er ist jetzt schon völlig traumatisiert. Ich übrigens auch, bin selbst nur noch am Weinen, ich wollte eigentlich auch gerne noch sehr lange stillen. Natürlich will ich ihm aber auch nicht schaden. Was soll ich denn nur tun? Traurige Grüße
Liebe Art3mis, du musst unter Doxycyclin nicht zwangsläufig abstillen! Ich zitiere Dir, was bei der Embryotox in der Datenbank zum Thema Stillzeit bei diesem Wirkstoff steht: "Pharmakokinetik: HWZ: 10-23 h; Proteinbindung: >80%; molare Masse: 462; relative Dosis: 4%; M/P-Quotient: 0,3-0,4; orale Bioverfügbarkeit: > 90%. In der Milch wird Doxycylin teilweise durch die Kalziumionen inaktiviert. Klinik: Die meisten gestillten Kinder haben keine Symptome. Insbesondere gibt es keine Zahnverfärbungen bei Säuglingen, deren Mütter unter Doxycyclin gestillt haben. Im Einzelfall kann es zu dünnerem Stuhlgang, selten zu Durchfall kommen. Empfehlung: Penicilline, Cefalosporine und Makrolide sind zu bevorzugen. Ansonsten kann unter Doxycyclin gestillt werden. " Bitte Deinen Arzt, bei der Embryotox anzurufen oder ihnen den entsprechenden Fragebogen zu mailen um herauszufinden, ob ein anderes Medikament sinnvoller wäre. Gute Besserung und ganz liebe Grüße Biggi
Art3mis
Andere Medikamente fallen leider weg. Ich habe mit meinem Arzt, Frauenärztin und Hebamme gesprochen, die auch bei Embryotox für mich angerufen hat. Leider ist die Borreliose relativ spät erkannt worden und hat sich evtl. auch aufs Herz gelegt, weswegen mir zwingend Doxycyclin empfohlen wurde. :( Ich nehme das Medikament gerade sehr früh am Morgen und versuche mein Baby tagsüber abzulenken und zwischendurch an die Flasche zu gewöhnen. Abends würde ich dann stillen, dann ist die Konzentration des Medikaments in der Milch vielleicht nicht mehr so hoch...? Oder macht das keinen Unterschied? Ich hab solche Angst, ihm mit dem Stillen zu schaden, aber aktuell trinkt er den kompletten Tag fast nichts. :(