Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen klappt nur direkt nachdem mein Baby aufgewacht ist

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillen klappt nur direkt nachdem mein Baby aufgewacht ist

Nadja2024

Guten Abend Frau Welter,  meine Tochter (morgen 4 Monate alt) und ich haben seit ca. 2 Wochen Probleme beim Stillen. Zum einen kann ich ihr nicht mehr ansehen, wenn sie hungrig ist, aber das weitaus größere Problem ist, dass sie beim Stillen immer weint und ich sich überstreckt. Anfangs dachte ich noch, dass sie vllt gerade keinen Hunger hat. Dann hatte ich die Vermutung dass sie Bauchweh während dem stillen bekommt. Sie hat schon immer sehr schnell getrunken, aber inzwischen bricht sie immer nach ca. 2 min ab, fängt an zu weinen und streckt sich durch. Bäuerchen machen wir auch immer. Ich beruhige sie dann immer und wenn sie dann nochmal trinkt, fängt sie direkt wieder an zu weinen und überstreckt sich. Sie hat aber definitiv noch Hunger. Der einzige Zeitpunkt wann es mit dem stillen klappt, ist tagsüber unmittelbar nach dem Schlafen und nachts immer. Was kann ich tun?


Biggi Welter

Biggi Welter

Liebe Nadja2024, auf Anhieb gibt es mehrere mögliche Ursachen für das Verhalten deines Babys. Zum einen erlebt dein Kind jetzt seine Umwelt immer bewusster und muss daher die Ereignisse des Tages verarbeiten. Das bedeutet für manche der kleinen Menschlein, dass sie sehr unruhig sind, weinen und an der Brust ebenfalls unruhig sind. Hier hilft es, die Tage möglichst ruhig verlaufen zu lassen, den Abend sanft ausklingen zu lassen und dem Kind Nähe, Ruhe und Halt zu geben. Keine hektischen Versuche mit immer neuen Ideen das Kind zur Ruhe zu bringen, sondern so wenig „Action" wie möglich. Den Raum abdunkeln, beruhigend mit dem Baby sprechen oder ihm etwas leise vorsingen. Es gibt einige Kolleginnen, die von einer „Brustschimpfphase" sprechen. Damit sind Kinder gemeint, die Angst haben, beim Trinken an der Brust etwas zu verpassen. Als erste Maßnahme ist dann zu empfehlen, das Baby auch am Tag unter den Bedingungen zu stillen, wie sie in der Regel nachts herrschen: in einem ruhigen, ablenkungsarmen, abgedunkelten Raum. Neben dem Tipp, möglichst gelassen zu bleiben ist dies die nächste Empfehlung, die dem Kind und damit auch der Mutter in solchen Zeiten helfen kann. Am besten wendest du dich einmal für eine persönliche Beratung an eine Stillberaterin in deiner Nähe. Adressen von Stillberaterinnen findest du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Bis du eine Kollegin erreichen kannst, hier einige allgemeine Tipps, wie dein Kleines vielleicht doch besser trinkt: Du kannst versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Ich hoffe, da ist etwas dabei, was dir weiterhilft! Liebe Grüße Biggi


Nadja2024

Vielen Dank für die schnelle Rückmeldung. Ich werde mal versuchen im Dunkeln zu stillen wie nachts.    Heute waren wir zur U4. Der Kinderarzt sagte, ich können ja schon mit beikost anfangen. Sie wäre alt genug. Das finde ich persönlich aber noch viel zu früh, da sie meiner Meinung nach noch nicht reif dafür ist.


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