Frage: Stillen immer das Beste?

Sehr geehrte Damen, ich weiss nicht ob ich mit meiner Frage bei Ihnen richtig bin. Mein Sohn ist jetzt 4 Monate alt und wird voll gestillt. Allerdings ist er sehr oft stark wund und hat wohl auch öfter Bauchkrämpfe (keine Blähungen). Ich achte sehr auf das was ich esse, also keine säurehaltigen (Tomaten, Zitrusfrüchte, etc.) und blähende (Zwiebeln, Kraut, etc.) Lebensmittel. Aber dennoch scheint er jeden Abend Schmerzen zu haben, wobei wir keine Blähungen bemerken und hat mind. immer eine halbe Woche einen Popo wie ein Pavian. Wir wickeln auch immer sofort wenn er Stuhlgang hatte. Wenn er z. B. eine Lactose Unverträglichkeite hätte und ich nehme Milchprodukte zu mir, würde dann die Lactose durch die MuMi bei ihm ankommen und ihn plagen? Mir wurde von verschiedenen Seiten geraten ihn von Muttermilch auf Fläschchen umzustelle, da ihm ja anscheinend die Muttermilch nicht gut bekäme und Säuglingsmilch besser verträglich sei. Kann das sein? Gibt es Fälle (also z. B. eine Lactoseunverträglichkeit) in denen Säuglingsmilch der Mumi vorzuziehen wäre? Ich möchte natürlich nur d as Beste für ihn. Vielen Dank für eine Rückmeldung

von Ronine am 27.03.2018, 23:22



Antwort auf: Stillen immer das Beste?

Liebe Ronine, das Hauptkohlehydrat der Muttermilch ist Laktose. Hätte das Kind also eine Laktoseunverträglichkeit – die bei Babys so gut wie ausgeschlossen ist, es sei denn das Kind hätte eine Galaktosämie (die aber wiederum ausgeschlossen werden kann, denn dann wäre ihr Kind inzwischen extrem krank oder sogar schon tot, wenn sie nicht erkannt worden wäre) – dann hätte es gar nichts gebracht, die Milchprodukte aus Ihrer Ernährung wegzulassen. Ob nun eine Unverträglichkeit auf das Kuhmilcheiweiß vorliegt, lässt sich so ohne Weiteres auch nicht sagen. Blähungen und Durchfall bei Säuglingen kann viele verschiedene Ursachen haben, eine Unverträglichkeitsreaktion ist nur eine Möglichkeit. Die Farbe des Stuhls lässt solche Rückschlüsse ebenfalls nicht sicher zu, denn der Stuhl eines voll gestillten Kindes kann sehr unterschiedliche Farben annehmen ohne dass dies bedenklich ist. Für eine Stillberaterin besteht der erste Schritt bei einem Kind mit Bauchproblemen darin, die Stillposition, Anlegetechnik und das Saugverhalten des Kindes zu überprüfen. Ein nicht korrekt angelegtes Kind und/oder ein Kind, das nicht richtig saugt, schluckt an der Brust meist sehr viel Luft und darin kann schon die Ursache für Blähungen begründet sein. Solange diese Ursache nicht beseitigt wird, können alle anderen Maßnahmen allenfalls "Kosmetik" betreiben, aber nicht wirklich helfen. Leider wird der Einfluss der Ernährung der Frau auf das Baby fast immer maßlos überschätzt. Also jetzt bitte keine absolut eingeschränkten Diäten, solange nicht die Anlegetechnik und das Saugverhalten überprüft sind. Allerdings sollte der Einfluss von Tees wie Milchbildungstee, Fencheltee usw. nicht unterschätzt werden. Nicht wenige Kinder reagieren genau auf diese Teemischungen vor allem wenn mehr als zwei bis drei Tassen täglich getrunken werden mit massiven Bauchproblemen. Da ich nun weder Sie noch ihr Kind sehen kann, weiß ich nicht, wie das Kind angelegt ist und wie es saugt. Solche Probleme stoßen einfach an die Grenzen einer Fernberatung und deshalb kann ich Ihnen nur dringend ans Herz legen, sich an eine Kollegin vor Ort zu wenden, die sich anschauen kann, wie Ihr Kind an der Brust trinkt und Ihnen dann gezielte Tipps geben kann, was Sie tun können, damit er weniger Luft schluckt. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 28.03.2018