Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Stillen - ich hasse es mittlerweile

Frage: Stillen - ich hasse es mittlerweile

Sina31

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Ich habe schon öfter hier geschrieben, muss aber noch etwas fragen, da ich am Ende bin. Mein Sohn ist jetzt 1 Jahr alt, hat noch nie durchgeschlafen (was aber nicht das Problem ist) und wird abends,nachts und früh noch gestillt. Und es wird immer schlimmer. Seit Monaten wird es mehr anstatt weniger. Zur Zeit wirklich alle 20,30, 40 Minuten. Meine Brüste tuen innerlich so weh und ich bin einfach nur fertig. Ich fange an, dass Stillen zu hassen. Alle sanften Abstillmethoden (nach Gordon; biete nicht an, lehne nicht ab; Stilldauer verkürzen Stillabstände verlängern, etc.) helfen absolut nichts. Persönlich habe ich auch nicht mehr die Kraft ihm die Brust zu verweigern und es nachts auszuhalten, bis er sich daran gewöhnt hat, keine Brust mehr zu bekommen. Ich schaffe es physisch und psychisch nicht. Aber ich will partout nicht mehr stillen, absolut nicht mehr. Nun haben mein Mann und ich überlegt, dass wir es in ca 3 Wochen in Angriff nehmen, da er dann Urlaub hat. Ich werde dann unten auf der Couch schlafen und er oben bei meinem Sohn im Familienbett, um mit ihm zu kuscheln etc. Können wir das so machen, ohne ihn zu traumatisieren? Oder empfehlen Sie uns etwas anderes. Ich halte es persönlich nicht aus, ihn abzustillen, auch wenn ich es wirklich wirklich wirklich unbedingt möchte. Reicht nachts Wasser anbieten aus? Er isst tagsüber 4 kleinere Mahlzeiten. Bitte, bitte helft mir.


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Liebe Sina31, ganz ehrlich: Wenn du das Stillen hasst, dann ist es Zeit, es zu lassen. Vermutlich spürt dein Kind ganz genau, in welchem Widerspruch du dich gefangen fühlst (ich "sollte" stillen, aber ich hasse es), das verunsichert ihn und dadurch verlangt er erst recht nach der Brust (weil das Stillen ihn eigentlich ja beruhigt und seine innere Alarmsignale besänftigt). Nun trinkt er "bittere Milch" (in der also weniger besänftigendes als vielmehr gestresstes steckt) und die Beruhigung klappt nicht. Ein Teufelskreis. In diesem Fall kann es tatsächlich das Beste sein, du beendest es, so dass du eine neue Beziehung zu deinem Kleinen aufbauen kannst. Warum aber hältst du es nicht aus, ihn abzustillen, wenn du doch genau spürst, wie schrecklich es für dich ist? Du schuldest doch dir selbst genauso viel Liebe, Respekt und Einfühlungsvermögen wie deinem Kind! Es kann doch nicht ok sein, dass eine Mutter so leiden muss, damit ihr Kind gestillt wird. Immerhin gibt es tatsächlich Alternativen. Nun darf mich bitte kein "Mitleser" falsch verstehen. In der Regel sind wir überzeugt davon, dass es für jedes Stillproblem eine Lösung gibt, und das Abstillen nicht nötig ist. Manchmal aber ist eben anders... Traumatisiert, liebe Sina31, wird dein Kind nur, wenn es bislang zum Papa keine stabile Bindung aufbauen konnte (etwa weil der Papa zu selten da ist oder wenn dann nur mit dem Großen etwas macht). Wenn Papa also bereit und in der Lage ist, den Kleinen im Arm zu haben, zu trösten, sein Schreien zu ertragen in der Gewissheit, dass es vorüber geht und dass alles wieder gut werden kann, dann geht diesen Weg. Vielleicht auch schon früher, wenn er den Urlaub vorziehen kann. Unbedingt vermeiden solltet ihr, dass ihr die Nerven verliert und den kleinen Mann anschreit, alleine lasst oder ihm auf irgendeine Weise vermittelt, dass sein Verhalten "böse" oder "falsch" ist. Lieben Gruß und eine dicke, lange Umarmung!!! Kristina


Sina31

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Ich ertrage es nicht, ihn unglücklich zu sehen. Da stelle ich lieber mich zurück. Aber da ich einfach nicht mehr stillen möchte, sitze ich da in einer Zwickmühle. Ich habe es schon versucht. Mein Sohn hat zwar zu mir den dicksten Draht, aber er sieht seinen Papa täglich, wenn auch nur arbeitsbedingt kurz und an den Wochenenden ganz. Beim Einschlafen bin ich immer gefragt, durch das Stillen, aber er vertraut Papa, auch wenn die Bindung nicht so eng ist, wie zu mir. Reicht Wasser anbieten nachts aus? Vielen Dank für Ihren Zuspruch. Ich fühle mich so schlecht, ihm das zu nehmen, aber ich mag nicht mehr.


Sina31

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Ergänzung: Ich stille nicht nur erst in 2-3 Wochen ab, wegen des Urlaubs meines Mannes (den er leider nicht vorziehen kann), sondern auch deshalb, weil der Kleine noch in der Krippeneingewöhnung steckt. Ich möchte, dass er erst dort sich einlebt, bevor ich ihm noch etwas nehme/verändere. Ich befürchte, dass es zuviel wird sonst. Das häufige nächtlich Nuckeln ist übrigens unabhängig von der Eingewöhnung. Das ist schon seit Monaten so.


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Liebe Sina31, ich kann das gut nachvollziehen, dass du ihm nicht nehmen magst, was ihm so gut tut, doch wie gesagt, Stillen wider willen ist auch nicht wirklich sinnvoll und belastet eure Beziehung bloß! Insofern kannst du dich freuen, dass du dich bisher durchgekämpft hast, aber glaub mir: du bist ihm keine schlechtere Mutter, wenn du ihn nicht mehr stillst! Ob Wasser in der Nacht genügt kann ich nicht pauschal beantworten, es wird davon abhängen, was er tagsüber zu sich nimmt. Lieben Gruß, Kristina


Sina31

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Vielen herzlichen Dank, für Ihre Hilfe und Zuspruch!


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Dafür sind wir da, liebe Sina31! Eben auch dann, wenn es nicht klappt! Lieben Gruß!!


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