Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen beim 2.Baby

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillen beim 2.Baby

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Ich habe mit 16 Jahren eine Brustverkleinerung gehabt. Mit 22 habe ich meine erste Tochter bekommen. Alle haben gesagt, dass ich warscheinlich nicht stillen kann. Ich habe es trotzdem versucht, aber (möglicherweise weil mir im Krankenhaus niemand wirklich richtig beigestanden ist und ich nicht richtig stillen "gelernt" habe) nach einigen Tagen habe ich abgestillt mit Tabletten, weil ich dachte und mir jeder eingeredet hat, dass mein Kind nicht genug zu essen bekommt. Nach dem Absetzen der Tabletten hatte ich ständig dollen Milchfluss, was ich dann mit Stilleinlagen aufgefangen habe. Ich weiß ja auch nicht, wieviel Milch da immer "rausgekommen" ist. Jetzt bekomme ich nochmal ein Baby und möchte wieder versuchen zu stillen. Ist es vielleicht wirklich so, dass ich mir nur eingeredet habe, ich könnte nicht stillen oder stimmt es wirklich? Soll ich beim 2. Kind auch gleich mit Fertigmilch beginnen? Oder soll ich wieder versuchen zu stillen? Woher weiß ich dass mein Kind bei mir richtig satt wird??? Danke.


Biggi Welter

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? Liebe Claudia, niemand kann vorhersagen, ob Sie Ihr Baby (voll) stillen können oder nicht. Nach einer Brustverkleinerung ist das Stillen zwar nicht prinzipiell ausgeschlossen, aber wenn eine Technik angewandt wurde, die mit einer Abtrennung der Brustwarzen einhergegangen ist, sind die Aussichten nicht sehr gut. Es kann zwar sein, dass zumindest einige Nerven und auch Milchgänge wieder eine Verbindung gefunden haben, aber es dürften hier doch massive Schädigungen weiter vorliegen. Allerdings kann dir niemand definitiv sagen, in wie weit nicht doch ein teilweises Stillen möglich sein wird. Sie werden es ausprobieren müssen. Falls Sie englisch schreiben können, kann ich Ihhen eine Email-Liste für Frauen nach Brustreduktion nennen (BFAR - Breastfeeding After Reduction www.bfar.org/subscription.html). Dort finden Sie viele Informationen „aus erster Hand". In den USA ist im letzten Jahr ein ausgezeichnetes Buch zu diesem Thema herausgekommen, geschrieben von einer selbst betroffenen Frau „Defining your own success - breastfeeding after breast reduction surgery" von Diana West. Dieses Buch setzt sich ausführlich mit dem Thema auseinander. Sie finden verschiedene OP-Techniken beschrieben und Erklärungen welche Auswirkungen sie auf das Stillen haben, Tipps zur Steigerung der Milchmenge und vieles mehr. Doch ein ganz wesentlicher Punkt, der der Autorin am Herzen liegt zeigt sich schon im Titel: „selbst bestimmen, was Erfolg bedeutet". Erfolg ist nicht unbedingt das volle Stillen zu erreichen, Erfolg kann auch eine ganz geringe Milchmenge sein. Leider ist auch dieses Buch nur in englisch erhältlich. Am besten setzen Sie sich mit einer Stillberaterin vor Ort in Verbindung und informieren sich über alle grundlegenden Dinge des Stillens. Wichtig ist, dass Sie genau Bescheid weisst, über das Prinzip von Angebot und Nachfrage, über verschiedene Anlegepositionen, richtiges Anlegen und Ansaugen und wie Du erkennst, ob dein Baby Milch an der Brust bekommt. Zusätzlich sollten Sie wissen, was Sie bei einem eventuell auftretenden Stau (durch die Vernarbungen kann es zu Stauungen kommen) tun können. Die Kollegin kann dir auch zeigen und erklären, wie Du dein Kind an der Brust ernähren kannst, auch wenn die Milchmenge, die deine Brust bilden wird nicht ausreicht. Manche brustoperierte Frauen stillen mit einem Brusternährungsset. All diese Dinge sollten Sie mit einer Kollegin eingehend besprechen und außerdem ist es sinnvoll, dass Sie bereits vor der Geburt eine kompetente Ansprechpartnerin kennen, an die Sie sich bei eventuell auftretenden Problemen sofort wenden können. Ich hoffe, Ihnen etwas weitergeholfen zu haben und wünsche Ihnen eine schöne Schwangerschaft und eine gute Geburt. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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