Mitglied inaktiv
Liebe Biggi! Mein Sohn David ist nun 7 Monate alt und bekommt seit 1 Monat Beikost. Am Besten schildere ich dir den heutigen Tag. David wurde um 9 Uhr morgens gestillt und aß dann noch 5 zerdrückte Babykeks. Mittags aß er dann noch ein halbes Glas Hipp-Menü und anschließend noch ein halbes Glas Pfirsiche. David wollte den ganzen Tag über weder Muttermilch noch sonstige Flüssigkeit zu sich nehmen. Um 19:30 ließ er sich dann erst wieder stillen. Brei ließ ich diesen Abend aus, da mir meine Brust schon sehr spannte. Ist das so in Ordnung , oder ist das zuwenig Flüssigkeit? Wieviel Muttermilch sollte er zu sich nehmen? In der Nacht wurde er auch nur 1 x gestillt! Er wiegt bereits fast 10 kg und ist „quietsch-lebendig“. Nun habe ich auch Angst, dass die Muttermilch mal nicht mehr ausreicht, oder wird sein Bedarf, den er gerade hat immer ausreichend gestillt? Sollte ich dann zusätzlich auch ein Flascherl geben? Glaube auch, dass mein Kleiner sehr die Abwechslung liebt. Vor zwei Wochen aß er Abends Brei, dann wollte er ein paar Mal ein Fläschen und nun verweigert er wieder das Fläschen und isst wieder Brei. Meine Vermutung ist auch irgendwie, dass man sich entscheiden muß Fläschen oder Stillen. Sollte ich lieber abstillen? Dann hätte ich noch eine Frage. Diese Mittagsmenüs, die von den diversen Firmen angeboten werden, mag er nicht wirklich und isst am liebsten Früchte und Getreidebreie. Muß man den Babys schon beibringen, Mittags so etwas zu essen, oder reicht auch z.B. eine Banane? Weiß irgendwie nicht mehr was richtig ist, wenn es um das Thema essen und stillen geht. Danke für deine Hilfe, auch im Namen einer Freundin, der es ganz gleich wie mir geht! Liebe Grüße Christina
Mitglied inaktiv
Liebe Christina, David ist gerade erst sieben Monate alt und damit noch am Beginn der "Beikostkarriere" und in dieser Zeit sollte der Begriff "BEI Kost" wörtlich verstanden werden. Beikost ist etwas, was die Muttermilch ergänzt und nicht ersetzt. Es ist deshalb normal und richtig in Verbindung mit der Beikost zu stillen, nicht zuletzt deshalb, weil auf diese Weise bestimmte Bestandteile der Beikost vom Kind besser verwertet werden können. So lange ein Baby zusätzlich zur Beikost weiterhin nach Bedarf gestillt wird, genügt Muttermilch zur Flüssigkeitsaufnahme. Wird nicht mehr nach Bedarf gestillt, braucht das Kind zusätzliche Flüssigkeit, am besten Wasser. Am einfachsten ist es, dem Kind parallel zur Beikosteinführung auch den Becher mit Wasser anzubieten, es wird dann allmählich lernen, wozu der Becher da ist und auch wie es darauf trinkt. Sicher ist es richtig und gut, einem sieben Monate alten Baby, das Interesse an fester Nahrung zeigt, diese dann auch anzubieten. Doch diese Einführung der Beikost sollte langsam erfolgen und keinesfalls kann die feste Kost die Muttermilch jetzt bereits in größerem Maße ersetzen. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im gesamten ersten Lebensjahr sollte Muttermilch das Hauptnahrungsmittel des Kindes sein. David muss mittags kein Gemüse essen, eine Banane ist völlig in Ordnung, er kann auch mehrmals am Tag Banane haben und muss nicht täglich Gemüse essen. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei oder Flaschennahrung. Allmählich wird sich die Menge der Beikost von selbst steigern und etwa ab den ersten Geburtstag werden sich das Verhältnis Beikost zu Muttermilch langsam umkehren, bis sich das Kind (wenn es dazu die Gelegenheit erhält, die Entscheidung selbst zu treffen) schließlich irgendwann ganz abstillen wird. Wenn Du vor dem ersten Geburtstag vollständig abgestillt haben willst, wird dir kein anderer Weg bleiben, als künstliche Säuglingsnahrung einzuführen. Dabei ist eine Pre Nahrung zu bevorzugen. Allerdings nicht aus Gründen der Allergieprophylaxe, sondern weil Pre Nahrung der Muttermilch insgesamt am ehesten angenähert ist und zum Beispiel nur eine Zuckerart enthält. Pre Nahrung kann das gesamte erste Jahr gegeben werden, ernährungsphysiologisch sind andere Stufen nicht notwendig. Ob in eurer Situation eine HA Nahrung gegeben werden sollte oder nicht, das ist eine Frage, über die sich selbst Experten nicht einig sind und vor allem kann es sein, dass dein Kind diese Nahrung ablehnt, denn sie schmeckt sehr bitter. Falls Du es nicht so eilig hast mit dem Abstillen, kannst Du einfach schrittweise milchfreie Beikost (Gemüse, Obst, Getreide usw.) einführen und den Milchbedarf deines Kindes einfach durch das Stillen weiter decken. Auf diese Weise wird das Stillen immer weiter reduziert und ab etwa dem ersten Geburtstag können dann Kuhmilch und Kuhmilchprodukte eingeführt werden. Bis dahin braucht dein Baby dann auch keinen Milchbrei und keine Flasche, wahrscheinlich akzeptiert er die Brust dann auch wieder besser. Für Tipps rund um das Thema Beikost bietet sich das Buch "Babyernährung gesund & richtig - B(r)eikost und Fingerfood" von Gabi Eugster an. Dort finden sich sehr viele Informationen und Tipps zum Thema Ernährung ab dem siebten Monat. LLLiebe Grüße Biggi Welter
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