Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen begleitend zur Beikosteinführung

Frage: Stillen begleitend zur Beikosteinführung

Vanes77

Beitrag melden

Hallo, ich habe ein 6 Monate (und 2 Wochen) altes Baby, dass ich bis 5,5 Monaten voll gestillt habe nach Bedarf (eigentlich tue ich das auch jetzt noch),. Dann haben wir angefangen langsam Beikost einzuführen. Er isst jetzt ein wenig Gemüse am Mittag (ca. 50-70g) allerdings weigert er sich manchmal in der Krippe (ich muss leider seit 1 Monat wieder 100% arbeiten, da ich alleinerziehend bin). Am Abend führe ich dann neues Gemüse oder Obst ein und gebe ihm ein bisschen Getreide-Milch-Brei, da er das sehr gerne isst (ca. 90g). Bisher habe ich immer nach Bedarf gestillt (die Krippe ruft mich an - meistens sind es alle drei Stunden, manchmal längere Abstände wenn er schläft). Das Gemüse bekommt er so zwischen 12 und 13 Uhr je nachdem wann er Hunger zeigt und dann komt ich und stille nacher. Abends isst er gegen 18:30 und ich stille nicht sofort danach, sondern warte bis er ins Bett geht (gegen 19:30) und stille ihn dann als Teil des Bett-Geh-Rituals. Dann nach Bedarf die Nacht. Wir haben also keinen super festen Rythmus und nicht alle Mahlzeiten (Brei, Stillen) sind 3h auseinander, manchmal ist es mehr oder weniger. Ich bin mir nicht sicher, ob das so ideal ist oder ob ich was anders machen sollte. Jeder Tag sieht anders aus. Ich wollte die Tagesstillmahlzeiten so nach und nach durch Breimahlzeiten ersetzen (Mittag, Nachmittag, Abend und irgendwann Vormittag) - ich habe gelesen, dass wenn der Kleine 180g schafft dann sollte ich nicht mehr stillen, dann wäre die Mahlzeit ersetzt - soll ich trotzdem noch die Brust eine gewisse Zeit bei dieser Menge anbieten? Wenn ja, wie lange? Abends, Morgens (und wenn er es braucht Nachts) wollte ich noch eine Weile weiterstillen. Wollte mal schauen wie es nach der Breieinführung ausschaut. Ich bin schon ziemlich müde und die Doppelbelastung mit dem Job ist nicht einfach aber bis 11/12 Monate denke ich krieg ich es noch hin, dann würde ich vielleicht anfangen das Fläschen einzuführen (will er jetzt nicht, auch keinen Schnuller). Also insgesamt brauche ich Rat, wie ich das mit dem Stillen bei der Breieinführung machen soll und ob es nötig ist einen Rythmus für den Kleinen einzuführen. Je nachdem, was das Beste für ihn ist und was ich natürlich organisatorisch hinbekomme. Vielen Dank


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe Vanes77, ich weiß, dass fast überall steht: „zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird „eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit „ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im gesamten ersten Lebensjahr sollte Muttermilch das Hauptnahrungsmittel des Kindes sein. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Natürlich kann man versuchen, eine Mahlzeit ganz zu ersetzen, damit DU ein wenig Luft hast. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei oder Flaschennahrung. Du kannst also ruhig einen Getreidebrei geben und dann noch stillen. Bei der Vorgehensweise, dass langsam als ergänzende Nahrung Beikost angeboten wird, hat die Brust Zeit, sich an die Veränderung zu gewöhnen, das Kind hat ebenfalls mehr Zeit für die Umstellung und die Nährstoffe aus der Beikost können in Zusammenhang mit bei der gleichen Mahlzeit angebotener Muttermilch besser verwertet werden. Du musst keinen Zeitplan einhalten, kannst dein Kind entweder vor oder nach dem Brei stillen. Ich wünsche dir von Herzen, dass Du mit der Doppelbelastung gut zurecht kommst! LLLiebe Grüße Biggi


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.