Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen alle 2 Stunden ?

Frage: Stillen alle 2 Stunden ?

Alicja27

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Hallo Frau Welter, Mein Sohn ist jetzt 5 Monate alt und vom Anfang an wollte er sehr häufig gestillt werden, Tag und Nacht alle 2 Stunden. Mittlerweile trinkt er nur ungefähr 5 Minuten, manchmal sogar kurzer. Es ist mir gesagt worden dass ich die Stillabstände verlängern sollte um seinem Verdauungstrakt Pause zu geben. Sind Sie auch der Meinung dass stillen alle 2 Stunden tagsüber ( nachts sind die Abstände mittlerweile meistens länger) zu belastend für sein Bauch ist und zu seinen Problemen mit Verdauung führt. Ich weiß dass ich die Abstände langsam verlängern sollte. Wenn ich es schaffe dass er alle 2,5 Stunden trinkt wie lange soll ich warten bis ich es wieder auf 3 Stunden herausziehe? Haben Sie sonst einen Tipp für mich? Wie so möchte er alle 2 Stunden essen? Vielen Dank im voraus für Ihre Antwort! Mit freundlichen Grüßen, Alicja


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Alicja, ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am Besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Lass dich nicht verunsichern, Du machst alles richtig! LLLiebe Grüße Biggi


Jendriks_Mama

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Hallo, lass Dir keinen Humbug erzählen. Natürlich darf Dein Kind an die Brust, wann immer es will. Muttermilch ist so schnell verdaut - kein Wunder, dass die Kleinen dann wieder Hunger bekommen! Ich will Dir keine Angst machen, aber Jendrik (fast 10 Monate) stillt derzeit auch wieder alle 1,5 bis 2 Stunden. Auch nachts. Dafür mag er nix anderes zu sich nehmen. Solche Phasen gibt es immer mal. LG Sarah


Mitglied inaktiv

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Laß dich nicht verunsichern. ich stille selbst, mein Sohn wird jetzt 14 Monate alt. Die ersten Monate war ich regelmäßig beim Stilltreff - und glaube mir 90% aller anwesenden Mütter haben genau das gleiche mit ihrem Kind erlebt wie du auch. 1-2 waren dabei, die sich nach den tollen ratschlägen hilten, ein Kind dürfte nur dann und dann gestillt werden - mit dem egebniss das dständig vom Arzt zu hören bekamen, das Kind würde schlecht zunehmen. Auf die verdauung hatte es dagegen gar keinen Einfluß, auch nicht auf das Schlafverhalten oder sonst irgendein Märchen was man immer wiede so gesagt bekommt. Ein Stillkind sollte IMME nach Bedarf gefüttert werder. Leider, leider setzen viele Leute Muttermilch mit Flaschenmilch gleich - was völliger Blödsinn ist. Selbst der "tolle" Experte der damals zu den Stillabstänmden geraten hat, hat gesagt das Muttermilch weitaus schneller verdaut ist als Flaschenmilch. Deshlb hat er damals zu 2 stündigen Stillabständen geraten, und bei Flasche zu 4 Stündigen. Heutzutage weiß man glücklicherweise das das überholt ist. Wegen des drücken,das muß nichts mit Stuhlgang zu tun haben. Viele Kinder drücken wegen allem möglichem, die haben das Bedürfniss das "wegzudrücken". Gibt sich wieder. War bei meinem auch so. Und wegen Beikost, Du kannst damit anfangen wenn Dein Kleiner soweit ist, er wird es dir aktiv zeigen. Biete ihm nur immer wieder was an. Müssen tut man da gar nichts. Empfohlen wird nur, zwischen den 5-7ten Monat mit beikost zu beginnen, und so lange wie möglich paralell weiter zustillen. Nicht das man Mahlzeiten ersetzen muß. Dein Kidn ist also völlig normal, nur die leutewelche dir solche "Tips" geben, die haben leider viel zu wenig Ahnung. Und leider, leider sind das oft auch noch Menschen die es eigentlich besser wissen sollten. Mein Rat ist dann immer, einfach mal fragen wie lange derjenige den selbst erfolgreich seine Kinder gestillt hat? Und wie er das geschaft hat da feste Stillabstände einzuführen. Oder wie er es geschaft hat ein Kind zum essen zu zwingen, usw. meistens kommt dann nämlich gar nichts mehr.....


Koerne

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Huhu! Mein Kleiner hat fast immer (auch nachts) einen Abstand von 2 Stunden. Manchmal schafft er 3 Std. Heute Nachmittag hatte er jede Stunde Hunger. Es geht ihm gut und er wächst und gedeiht. (ist mittlerweile 3,5 Monate) Übrigens trinkt er seit einer Weile auch nur ein paar Minuten. Über 4-5 Minuten kommt er fast nie. Seitdem ich nicht mehr auf die Leute höre, die sagen ich muss den Abstand vergrößern oder ich sollte doch endlich zufüttern, geht es mir auch gut damit. Manchmal nervt es etwas, dass man so eingeschränkt ist, da ich nicht abpumpe. Aber hey, es ist doch nur eine so kurze Zeit in unserem Leben. Eine Weile hatte er auch Probleme mit Blähungen. Ich bin sicher, dass das nichts mit den Abständen zu tun hatte. *


Alicja27

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Super! Vielen Dank an euch alle! Ich war total verunsichert da mir auch gesagt worden ist (von einem Arzt), dass Stillen alle 2-2,5 Stunden nicht Körper- und Altersgerecht und aus ernahrungsphysiologischer Sicht keinen Sinn macht. Habe gedacht alles falsch gemacht tu haben und war richtig geknickt ! Danke, danke, danke!


Mitglied inaktiv

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Ich habe die Antwort gelesen. Und ehrlich gesagt, mir ist die Kinnlade runtergefallen. War für mich auch der Grund warum ich Dir hier noch gantwortet habe. Sorry, aber Ärzte sind meistens leider die schlechtesten "Stillexperten". Und leider, leider tummeln sich da einige hier im Forum. Das problem ist, ein Arzt muß keinen Lehrgang/Seminar zum bereich Ernährung machen in der Grundausbildung, noch weniger zum Bereich Stillen. Wenn Seminare gemacht werden, dann oft von der Babyindustrie - und die wollen in erster Linie eines, nämlich ihre Produkte verkaufen. Entsprechend "schulen" die dann auch. Willst du wirklich in Zukunft sicher sein, dann schau nach den Empfehlungen der WHO oder der DGE. Diese beiden sind führenden "Richtlinien". Leider scheinen genau diese beiden vielen Ärzten unbekannt zu sein - so zumindestens mitunter der Eindruck. http://www.dge.de/modules.php?name=News&file=article&sid=762 les dir das mal durch, Du wirst sehen, Du machst alles richtig. Hier die Komplettübersicht: http://www.dge.de/modules.php?name=St&file=bgruppen Noch deutlicher wird es hier: http://www.bmelv.de/SharedDocs/Downloads/Ernaehrung/Schwangerschaft-Baby/HandlungsempfehlungenNetzwerkJungeFamilien.pdf?__blob=publicationFile Um es mal deutlich zu sagen, der Grund warum viele sagen, man muß mit beikost ab dem vierten (und damit ist der vollendete!!! gemeint) ist der, das viele Kinder viel zu früh abgestillt werden. Der eigentliche Allergieschutz beginnt aber erst dann wirklich, wenn Muttermilch und Beikost paralell laufen. Fange ich mit beikost an, und höre gleichzeitig mit dem stillen auf, dann fällt der Allergieschutz weg. Da man zudem davona sugeht, das der verdauungstrakt ab dem 4ten Monat soweit ist, mit beikost zu beginnen, hat man eben gesagt, ab dann kann man anfangen. Völlig unverständlciherweise übersetzen viele das "Kann" mit "Muss". Richtig heißt es aber: Zwischen dem vollendeten 5ten und vollendeten 7ten Monat sollte mit GERINGEN mengen beikost begonnen werden, bei gleichzeitigem weiterstillen. Geringe Mengen sind auch mal ein Stück gemüse, eine Scheibe Brot, eine Dinkelstange, 1-2 Löffel Brei usw. Niergends steht, das man da dann schon eine komplette Stillmahlzeit gegen Beikost ausgetauscht haben muss. Im gegenteil, aus ernährungsphysiologischer Sicht wäre das sogar, gerade in Hinblick auf die Eisenversorgung, absoluter Blödsinn. Denn Muttermilch FÖRDERT !!!! die Eisenaufnahme - wenn sie zeitnah zur Beikost dazukommt (Stichwort hier auch Laktoferrin). Mahlzeiten zu ersetzen ist also gerade deshalb falsch!. Davon abgesehen das mitunter Frauen dann unfreiwillig abstillen weil durch die langen Stillpausen die Milchproduktion nicht mehr gewährleistet ist. Wohlgemerkt, dies gilt für Stillkinder!!! Nicht wenn Flaschenmilch gegeben wird. Den da verhält sich das alles anders. Nur wie gesagt, viele setzen Muttermilch und Flaschenmilch gleich - was eben grundverkehrt ist. Mein Rat, höre weiterhin auf deinen bauch und auf dein Kind. Den im gegensatz zu vielen "Experten" handeln Kinder rein instinktiv in solchen Dingen richtig - wenn man sie machen läßt. Wir haben nur oft das Problem, das wir unsere Kinder nicht richtig verstehen weil unsere Ängste durch andere so geschürt werden, das wir uns nicht drauf eilassen was uns unser Kind erzählt.


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