Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

stillbeziehung nach 3 Monaten für einige Tage unterbrechen wegen OP?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: stillbeziehung nach 3 Monaten für einige Tage unterbrechen wegen OP?

sandrah

Beitrag melden

Guten Tag, ich erwarte in einiger Zeit mein 2. Kind und ich möchte jedenfalls wieder stillen. Nun weiß ich allerdings schon heute, dass ich in den ersten Monaten nach der Geburt (sehr wahscheinlich schon nach 3 oder spätestens wohl nach 6-7 Monaten) einer Operation unterziehen muss, durch die ich wahrscheinlich 3-7 Tage u.U. nicht stillen können werde, da ich mitunter auch stillunfreundliche Medikamente bekommen könnte. (aber das voraussichtlich nur 1-3 Tage, danach würde ich noch 1-2 Tage warten, abpumpen und danach wieder stillen). Wie soll ich die Monate davor angehen? Soll ich vorher schon Muttermilch für diese stillfreie Zeit abpumpen und meinem Kind dann per Flasche anbieten? Bekomme ich überhaupt genügend zusammen für ein hungriges, 3 Monate altes Kind? Wie lege ich es dann am besten an, dass das Kind wieder an die Brust kommt? Ich mache mir lieber schon vorab Gedanken und gehe mit etwas Plan an die Sache, denn ich möchte wirklich sehr gerne wieder lange stillen!!! Danke für etwaige Tipps!


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe sandrah, sicherlich kannst Du die nötige Milchmenge pumpen und dann mit der Flasche oder einem Becher geben, vielleicht aber können die Medikamente auch so gewählt werden, dass Du nach der OP gleich weiterstillen kannst. Sinnvoll ist, dass die behandelnden Ärzte selbst in entsprechenden Fachbüchern nachlesen bzw. sich an die Beratungsstelle für Vergiftungserscheinungen und Embryonaltoxikologie in Berlin (Tel. 030 30308111) wenden. Sollten sie dazu nicht bereit sein, dann steht es dir frei, dich an eine andere Ärztin/Arzt zu wenden Leider wird Medikamentenrisiko häufig überbewertet und die Konsequenzen, die ein plötzliches Abstillen für das Kind mit sich bringen, werden häufig unterschätzt. Tatsächlich kommt es selten zu Symptomen einer gesundheitsschädigenden Wirkung von Medikamenten über die Muttermilch. Die Risikoinformationen in Beipackzetteln und Einschätzungen in Arzneibüchern sind irreführend und geben keine Hilfestellung bei der Wahl einer adäquaten Therapie. Für die meisten Erkrankungen stehen Medikamente zur Verfügung, die mit dem Stillen zu vereinbaren sind. Bei therapeutischen Empfehlungen oder der individuellen Beurteilung des Medikamentenrisikos während der Stillperiode sollten definitiv Handbücher zu diesen speziellen Thema (z.B. „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" von Schaefer und Spielmann, 6. Auflage 2001) oder eine Beratungsstelle für Embryonaltoxikologie wie zum Beispiel das Institut für Vergiftungserscheinungen und Embryonaltoxikologie in Berlin hinzugezogen werden. Auch werden die rein praktischen Vorteile die das Stillen für eine Mutter, die durch eine Erkrankung eingeschränkt ist nicht selten übersehen. Es ist für deine Schwester sehr viel weniger Aufwand zu stillen als Flaschennahrung zuzubereiten und einzukaufen, Flaschen zu reinigen und zu sterilisieren usw. Stillen kann sie im Liegen und ohne Aufwand, Flasche geben im Liegen ist eher unrealistisch. Vielleicht kannst Du dein Baby mit n die Klinik aufnehmen lassen, wenn dein Mann dich unterstützt, werdet Ihr die Tage gut überstehen. Wenn Du magst, können wir auch gerne einmal telefonieren. LLLiebe Grüße Biggi


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.