Käthe83
Hallo Frau Heindel und Frau Welter, mein Sohn ist 10 Wochen alt und will seit der Geburt alle 30 bis 45 Minuten für ungefähr zehn Minuten an immer nur einer Brust trinken, wenn er wach ist, dann ist er satt. Tagsüber schläft er mittags zweimal ca. anderthalb Stunden, nachts kommt er alle 3 bis 5 Stunden, und schläft insgesamt 10 Stunden. Abends clustert er auch seit der Geburt von ungefähr 16 bis 20 Uhr. Somit stille ich oft bis zu 20 Mal ( also über acht bis zwölf Mal) innerhalb von 24 Stunden. Er nimmt in der Woche zwischen 200 und 400 g zu und hat über sechs volle Windeln am Tag, mindestens 3 mal mit Stuhl. Normalerweise sind die Stillabstände nicht so schlimm, allerdings habe ich jetzt meinen Rückbildungskurs, wo ich ihn mitnehme. Dort muss ich ihn aber während des Kurses stillen, da er die Stunde nicht anders aushält und ich verpasse viel. Genauso nehme ich an einem Babymassagekurs teil, der allerdings auch immer wieder durchs Stillen unterbrochen wird. Auch wenn ich mit ihm rausgehen möchte, sei es im Tragetuch oder Kinderwagen, kommt er nach spätestens einer Stunde, so dass ich nie länger als eine Stunde planen kann, selbst einkaufen gehen ist immer eine Hetzjagd. An der Milchmenge liegt es nicht, meine Brüste sind drauf eingespielt und müssen inzwischen auch so häufig abgetrunken werden. Beim Abbumpen bekomme ich auch immer 100 ml in 10 Minuten. Meine Hebamme meint immer, er würde mit der Zeit längere Abstände bekommen, doch bisher war das nicht der Fall. Beim KiA war ich deshalb schon, aber da wurde mir gesagt, ich dürfe maximal alle drei Stunden stillen, auch keine Hilfe. Wie bringe ich ihn dazu mehr, also beide Brüste zu trinken? Haben Sie einen Tipp für mich, wie ich die Zeiten wenigstens an den Tagen mit Kursen oder Aztterminen strecken kann, damit diese teilnehmbar sind? Wird er eventuell nicht satt?
Liebe Käthe83, er wird ganz sicher satt, sonst würde er nicht so hervorragend zunehmen :-). Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am Besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Dabei ist es nun nicht unbedingt immer so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys und vor allem am späten Nachmittag und Abend kommt es verstärkt zu solchen Cluster Phasen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Wird in dieser Situation zugefüttert, so wird in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage eingegriffen und das kann der Beginn des unfreiwilligen, vorzeitigen Abstillens sein. Die Abstände zwischen den Stillzeiten können mit zunehmendem Alter des Kindes durchaus länger werden, ich hoffe, es ist bald soweit bei Euch ;-). LLLiebe Grüße, Biggi