Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

ständige eifersucht (an alle)

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: ständige eifersucht (an alle)

Mitglied inaktiv

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liebe biggi und auch alle anderen, die hier lesen, es tut mir leid, gerade am wochenende zu stören, aber vielleicht weiß ja jemand rat von euch. also, meine kleine tochter wird bald 9 monate alt und war bislang der sonnenschein in person und eigentlich fast immer gut aufgelegt. seit etwa einer woche ist sie so ein richtiges mamakind, alles ist schrecklich, wenn ich sie nicht herumtrage. verlasse ich das zimmer, fängt sie an zu weinen, auch wenn sie bei meinem mann auf dem arm ist; nehme ich sie dann, ist alles wieder o.k. das geht so weit, daß mein mann und ich uns momentan in ihrer anwesenheit nicht einmal umarmen können, dann robbt sie sofort weinend auf mich zu und möchte auf den arm, auch wenn sie vorher schön gespielt hat. wieso ist sie plötzlich so eifersüchtig und wer hat ähnliche erfahrungen mit seinem baby in dem alter gemacht? solange die kleine nicht im absolutem tiefschlaf ist, darf ich mich nachts keinen mm von ihr entfernen, obwohl sie schon immer bei uns im bett geschlafen hat. ich stille sie jetzt auch wieder sehr viel häufiger, was mir aber nichts ausmacht. irgendwie habe ich auch das gefühl, daß sie selber nicht ganz glücklich ist mit diesem zustand. ist das alles entwicklungsbedingt, denn es ist nichts vorgefallen, woher sie solche verlustängste haben könnte, im gegenteil, ich habe sie noch nie auch nur zwei minuten weinen lassen. es ist halt anstrengend und auch nervig, und ich sehe es eigentlich auch nicht ein, immer nur dann mit meinem mann kuscheln zu können, wenn die kleine maus schläft. wer kennt das? liebe grüße und vielen dank im vorraus!


Biggi Welter

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Liebe Emily, das Verhalten deines Kindes wird sicher von manchen Menschen als extrem anhänglich oder mutterfixiert bezeichnet, doch es ist ein vollkommen normales Verhalten für ein Baby. Es ist sogar wichtig, dass ein Kind zunächst eine feste und verlässliche Bindung zu einer Person aufbaut (und diese Person ist bei einem gestillten Kind naturgemäß fast immer die Mutter). Aufbauend auf dieser Erfahrung kann das Kind dann später seinen Horizont erweitern und Beziehungen zu anderen Menschen aufbauen. Doch das „Fundament" der engen Beziehung zur ersten Bezugsperson sollte fest sein und so zum Fundament der Beziehungsfähigkeit und Bindungsfähigkeit überhaupt zu werden. Selbstverständlich spiegeln sich diese Verwirrung und auch die Ängste auch im Schlafverhalten wider. Das Abgleiten in den Schlaf geschieht nun nicht mehr automatisch wie beim ganz jungen Säugling, sondern dein Kind entwickelt ein Bewusstsein dafür, dass sich da etwas verändert und dass es keine Macht darüber hat, was passiert, wenn es schläft. Das ist eine anstrengende Zeit für alle Beteiligten und ein riesiger Sprung in der Entwicklung deines Kindes. Deine Tochter vollbringt eine große Leistung. Sie lernt fremd von bekannt zu unterscheiden und zu werten „muss ich da vorsichtig sein". Jede Trennung (und sie noch kurz) macht deinem Kind Angst und sie wird erst langsam begreifen, dass Du nicht weg bist und sie verlässt, sondern wieder kommst. So anstrengend es auch sein mag, die Geduld, die Du jetzt aufbringst zahlt sich aus. Bei manchen Kindern dauert es länger, bis sie selbstbewusst und forsch ins „fremde" Außenleben gehen, bei anderen geht es schneller und wie bei allen anderen Entwicklungsschritten kannst Du dein Kind liebevoll begleiten, aber Du kannst das Reifen des Kindes nicht beschleunigen oder erzwingen. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Hallo Emily, meine Tochter ist jetzt 17 Monate alt, wird auch noch gestillt und darf nachts bei uns schlafen. Trotzdem ist sie extrem auf mich fixiert, was mich manchmal auch nervt. Meine Tochter hat auch in dem Alter in dem deine Kleine jetzt ist damit begonnen, die Mama keine Minute von sich gehen zu lassen ohne Gebrüll. Ich mußte sie, sobald ich zuhause war, schleppen. Im Urlaub im August war es besonders schlimm. Ich konnte nicht einmal aufs Klo, obwohl ich gerade im Urlaub 24 Stunden Zeit für sie hatte. Erst seit einigen Wochen scheint sie unabhängiger zu werden und auch freiwillig bei der Oma und beim Opa zu bleiben, wenn ich aus dem Haus gehe. In diesen Wochen hat sie einen enormen Entwicklungsschub gemacht, spricht viele Wörter nach, versteht vieles, was man ihr erklärt. Ich glaube einfach, diese Anhänglichkeit ist entwicklungsbedingt. Eifersüchtig ist meine Tochter übrigens auch. Niemand darf mich anpacken, der Papa darf mich nicht in den Arm nehmen, meine Tochter verteidigt "ihre" Mama! Die Mama wird eben mit niemandem geteilt. Und auch mein Kind hat Phasen, in denen ich mich nachts nicht von ihrer Seite rühren kann. Manchmal muß ich nachts drindgend, das kriegt sie im Halbschlaf mit und weint. Trotz aller Anstrengung denke ich, es ist richtig was wir tun, nämlich den Bedürfnissen unserer Babys nachzugeben und nachzugehen. Frau wird dafür belohnt. LG, Chrisula


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