Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Sie isst immer noch nicht...!

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Frage: Sie isst immer noch nicht...!

Mitglied inaktiv

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Hallo liebe Frau Welter! Ich wende mich wiedermal an sie, hoffe sie können mir etwas helfen. Jona wird bald 8 Monate alt und will immer noch nichts von Beikost wissen. Ich dränge sie nicht, versuche ihr jedoch alle paar Tage ein paar Löffel püriertes Gemüse/Früchte zu geben. Nach wie vor schüttelt es sie durch, sie würgt und beginnt zu weinen. Trinken tut sie gut, ist bald 9kg schwer, was mit ihrer Grösse von 66cm mehr als genug ist. Mein Kinderarzt meinte bei der Vorsorge, dass sie essen sollte um einem Eisenmangel vorzubeugen. Einfacher gesagt als getan...Ich kann ihr nicht einmal einen Gemüse-Schoppen anbieten, da sie auch jegliche Art von Fläschchen verweigert. Eigentlich geniesse ich das Stillen ja nach wie vor sehr, doch möchte ich selbstverständlich nicht, dass Jona einen Vitaminmangel hat! Was sind Ihre Erfahrungen, muss ich allmählich mehr Druck ausüben damit sie isst? Kennen Sie das Buch "Mein Kind will nicht essen", ist es zu empfehlen? Ganz lieben Dank für Ihre Hilfe und liebe Grüsse aus der Schweiz Liv


Biggi Welter

Biggi Welter

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? Liebe Liv, ich denke sogar, dass das Buch von Dr. Gonzales gerade für Sie geeignet ist. Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiss: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen. Eisenmangel ist bei gestillten Kindern eher selten. Muttermilch enthält zwar weniger Eisen als zum Beispiel künstliche Säuglingsnahrung oder Kuhmilch, doch die Verfügbarkeit des Eisens in der Muttermilch ist um ein Vielfaches höher als die des in der künstlichen Säuglingsnahrung enthaltene Eisen und da bei voll gestillten Babys kleine Darmblutungen sehr viel seltener sind als bei mit künstlicher Säuglingsnahrung ernährten Kindern, verlieren Stillkinder auf diese Weise auch kein Blut. Die Eisenreserven, die ein Baby bei der Geburt hat und das leicht zu verwertende Eisen aus der Muttermilch reichen zusammen gewöhnlich aus, um den Hämoglobinwert auch noch ins zweite Lebenshalbjahr des Babys hinein innerhalb des normalen Bereiches (10,2 bis 15 gm/dl) zu halten (McMillan 1976; Siimes 1984; Duncan 1985). Eine Untersuchung an gestillten Babys, die weder Eisenpräparate noch mit Eisen angereicherte Getreideprodukte erhalten hatten, ergab, dass die Babys, die sieben Monate und länger ausschließlich gestillt wurden, im Alter von einem Jahr deutlich höhere Hämoglobinwerte aufwiesen, als diejenigen Babys, die mit weniger als sieben Monaten bereits feste Nahrung bekommen hatten (Pisacane 1995). Die Forscher fanden bei den Babys, die sieben Monate lang voll gestillt worden waren, keinen Fall von Anämie während des ersten Lebensjahres und folgerten daraus, dass ausschließliches Stillen während der ersten sieben Lebensmonate das Risiko einer Anämie senkt. Eine finnische Studie ergab, dass bei neun Monate alten Kindern, die immer noch ausschließlich gestillt werden, ein Eisenmangel in weniger als 25 % der Fälle auftritt. Ohnehin ist der Zeitpunkt, wann ein Baby Beikost erhalten muss recht willkürlich gewählt und hat sich im Laufe der Zeit immer wieder verändert, ohne dass es einen echten Beweis für die absolute Richtigkeit des jeweiligen Zeitpunktes gibt. Es gibt viele Kinder, die in diesem Alter noch nicht essen wollen und zwingen ist hier sicher nicht sinnvoll. Ich denke auch, dass es ganz wichtig ist, dass ihr das Thema „Essen" nicht zum zentralen Punkt in eurem Leben werden lasst. Auch wenn es schwerfällt: Je entspannter ihr dem Essverhalten eures Kindes gegenüberstehen könnt, um so besser. Versuchen Sie Ihrem Baby auch einmal fingergerechte Nahrung zum Selberessen anzubieten. Es gibt Kinder, die sehr wohl essen würden, aber absolut keinen Brei wollen. Viele Kinder hassen es auch gefüttert zu werden und wollen selbst essen. Dagegen ist ja auch nichts einzuwenden, denn schließlich lässt sich sehr viel an fingergerechter Nahrung anbieten und außerdem hat es den Vorteil, dass diese Kinder in aller Regel sehr bald sehr gut selbst mit Besteck umgehen können und so problemlos am Familientisch mitessen können. Probieren Sie es doch einmal mit fingergerechter Nahrung und lassen Sie Ihr Kind selbst essen. Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse- und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Auch Brot kann ab acht Monaten angeboten werden. Setzen Sie auch auf das Nachahmungsbedürfnis der Kinder. Zusammen mit ein paar anderen Kindern oder auch Erwachsenen macht Essen mehr Spaß. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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bietest du ihr vielleicht immer den selben Brei an? Vielleicht riecht er schon so das sie nicht rangeht??? Probiers mal mit Brei als Pulver und dann mit Mumi zubereiten. Kann ja sein das es hilft. Viele Grüssi


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Hallo! Nein, ich biete ihr regelmässig püriertes Gemüse und Früchte an. Das mit dem Brei und Mumi ist so eine Sache...Sie stillt so schon sehr oft, ich denke nicht, dass ich da noch genug Milchreserven habe um abzupumpen. Könnte es aber mal versuchen... Danke dir für den Tipp! Liebe Grüsse Liv


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Ich habe auch am Anfang ein bisschen Frühkarotten in ein Schälchen gemacht und Mumi mitrein. Hab einfach die Brust darüber ausgestrichen. Damit sie besser ist. Hatte das Gefühl das es ihr geschmeckt hatte. Hoffe es klappt bald bei euch. Liebe grüssi


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Hallo Liv! Meiner mochte keine Karotten, und da in fast allen Gläschen Karotten sind, hat er Terror gemacht, bis ich das endlich kapiert habe. WEnn Dein kind so gut gedeiht, würde ich mir überhaupt keinen Stress machen. Die Eisenverwertung ist aus der Mumi viel viel besser, als aus allem anderen. Zum üben mit dem Löffel kann ich dir empfehlen lösliche Reisflocken (z.B. von Milupa) in angewärmte frische Muttermilch zu rühren. Das schmckt ihr vielleicht am ehesten. WEnns nicht geht, würde ich einfach abwarten. Meine Nichte ist mit 10 Monaten direkt von der Brust auf Leberwurststulle umgestiegen. So ab 10 Monate kann Sie das essen (Brot, Banane, Kese) auch schon selber halten und muss nicht gefüttert werden. Das mögen die meisten Kinder eh nicht so gern. ICh beneide Dich um dein Strammes Kind. Mein sohn wiegt mit 10 Monaten 7,5 kg egal was er isst :) Liebe Grüße Christine


Mitglied inaktiv

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... es ist vielleicht einfach noch nich bereit für Beikost. Mein Sohn hat auch mit knapp 8 Monaten erst angefangen sehr zögerlich ab und zu mal ein Löffelchen Gemüse zu probieren. Und Karotten gingen gar nicht, er mag lieber Brokkoli, Fenchel und Kohlrabi.


Mitglied inaktiv

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Hallo Liv, meine Tochter ist nun 8 1/2 Monate alt und erst jetzt macht ihr das Essen Spass. Es kam praktisch über nacht. Ich bot ihr auch immer wieder etwas an, mittags ass sie mit ach und krach ein halbes kleines Gläschen mit Karotten. Auf Banane war sie jedoch ganz scharf. Allerdings durfte ich sie nicht pürieren, sondern gab ihr kleine Stückchen davon. Bei manchen Sachen machte sie den Mund nur ein Mal auf, verzog das Gesicht und dann war sie auch nicht mehr zu bewegen, weiter zu essen. Seit dem letzten Wochenende haut sie nun alles rein, was ich ihr anbiete. Sie macht auch jetzt erst den Mund richtig auf, obwohl wir seit Dezember dabei sind mit dem Zufüttern. Sie isst nun ein 190er Gläschen und am nachmittag einen Hiresbrei mit Wasser angerührt und etwas Banane oder Apfel. Morgens ass sie auch eine halbe Banane, aber damit habe ich nun aufgehört, weil sie so sehr Verstopfung hat. Ich stille sie weiterhin zu jeder Mahlzeit und 2-3x am Tag wird sie nur gestillt. Judith wiegt ca. 9,5 kg und ist aber auch schon ca. 75 cm gross. Es macht nicht den Anschein, dass ihr etwas fehlte, weil sie so lange fast nur gestillt wurde. Als sie letzte Woche ziemlich erkältet war, hatte sie gar keinen Appetit mehr. Ich bot ihr dann zwar auch was zum Essen an, aber stillte sie fast wieder ganz. Die Kinderärztin war dann sogar ganz begeistert, dass das noch so gut klappt. Als Trost kann ich Dir auch noch sagen, dass das Eisen in der Muttermilch vom Baby nahezu komplett verwertet wird und von daher wird es auch keinen Eisenmangel bekommen. Und der Kaloriengehalt der Beikost auf 100g ist sowieso geringet als bei 100ml Muttermilch. Also, wenn es für Euch beide kein Problem ist, dann still doch einfach weiter, bis sie auch auf den Geschmack auf richtiges Essen kommt. Liebe Grüsse von Ingrid


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