Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Schon wieder Fragen ?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Schon wieder Fragen ?

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Liebe Biggi, danke für Deine ´Hilfestellung - hat bisher immer geholfen. Deswegen trete ich gleich mit dem nächsten "Problem" an Dich heran - wahrscheinlich eine mehr als blöde Frage. Ich habe jetzt eine Milchpumpe gekauft -die Ameda lactaline. Diese wurde von mir auch gleich ausprobiert. Du schreibst, das Abpumpen will gelernt sein...und es ist nicht getan mit "an die Brust halten und los gehts"... Ich habe auf beiden Seiten die Brustglocke hingehalten - Brustwarze in die Mitte - Vakuum hat sich gebildet und Milch kam heraus - allerdings auf einer Seite etwas mehr als die doppelte Menge als auf der ànderen Seite - insgesamt etwa 100 ml. (fand ich etwas wenig). Wie weiß´ich was ich falsch mache oder ob überhaupt ? Noch was. Niklas ist jetzt 4 Monate alt und ich möchte ihn gerne bis Ende des 6. Monats voll stillen - weil er a) eine Frühgeburt ist und b) ich zu Allergien neige - wie merke ich eigentlich, daß das alleinige Stillen nicht mehr ausreicht und ich zufüttern muß´? Brüllt dann das Kind ? Es gibt doch aber auch Kinder, die nicht brüllen - obwohl sie noch nicht satt sind. Den Windeltest wie Du in vielen Fragen im Forum schon angeregt hast - den hab´ich gemacht. Die Windeln sind ca. 5-7 mal am Tag nass u/o. versch... -insgesamt auch sicher mehr als 300 g. Bis vor ´ca. 3 Wochen war nahezu jede Windel versch... - jetzt gibt es auch mal eine lediglich nasse. Falls ich zur Stillberaterin bzgl. des Abpumpens gehen soll - bzw. Du mir das noch empfiehlst - meine PLZ ist 75378 (aber in diesem Kaff gibt es sicher keine) - alternativ aber eher in Richtung 75179... Viiiiielen Dank schon im voraus - und super das es Deine E-Mail-Beratung und Hilfe gibt. Liebe Grüße Marion


Biggi Welter

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? Liebe Marion, 100 ml beim ersten Abpumpen sind eine enorme Leistung!! Außerdem ist es vollkommen normal, dass eine Seite mehr Milch bildet als die andere. Der Schlüssel zum erfolgreichen Abpumpen ist das Auslösen des Milchspendereflexes. Um den Milchspendereflex anzuregen hilft es, wenn die Frau sich in eine angenehme Umgebung zurückziehen kann, in der sie so wenig wie möglich gestört wird und sich entspannen kann. Das Einhalten eines Rituals beim Abpumpen und Konzentration auf das Baby (vor einem Foto des Babys oder neben dem Kind abpumpen) tragen dazu bei, den Milchspendereflex auszulösen. Wärmeanwendungen und Massage der Brust stimulieren den Milchspendereflex ebenfalls. Es hat sich bewährt, nach dem Schema 7 Minuten pumpen - unterbrechen zum Massieren der Brust - 5 Minuten pumpen - massieren der Brust - 3 Minuten pumpen, vorzugehen. Eine Brustmassage kann auch dazu beitragen den Fettgehalt der abgepumpten Milch erhöhen. Weil die Empfindungen beim Pumpen nicht die gleichen sind, wie beim Stillen eines kuscheligen Babys, musst Du unter Umständen vor allem anfangs deinen Milchspendereflex anregen. Dazu kannst Du einige der folgenden Methoden der physischen und psychischen Stimulation einsetzen: Abpumpen in einer vertrauten und angenehmen Umgebung, vielleicht immer am gleichen Platz, im gleichen bequemen Sessel (ideal wäre ein Stuhl, der deine Arme in einer bequemen Haltung stützt und es ihr ermöglicht den ganzen Körper zu entspannen). Störungen so gering wie möglich halten. Du kannst das Telefon aushängen, etwas entspannende Musik anschalten und alles was Du brauchen könntest bei der Hand haben. Dazu können ein Glas Wasser oder Saft, ein gesunder Imbiss oder etwas zu lesen gehören. Dadurch kannst Du dich entspannen und auf das Abpumpen konzentrieren. Einhalten eines Rituals vor dem Abpumpen. Das Einhalten eines bestimmten Ablaufs vor dem Abpumpen, kann den Milchspendereflex anregen. • Wärmeanwendungen auf den Brüsten, entweder trocken oder feucht. Dazu können feuchte, warme Kompressen oder ein Heizkissen verwendet werden, oder aber Du duschst warm. • Da Wärme entspannend wirkt, solltest Du eine Decke oder eine Jacke über die Schultern legen, oder sich in die Nähe einer Heizquelle setzen. • Sanfte Brustmassage, entweder in der Dusche oder direkt vor dem Abpumpen. Das hilft besonders dann, wenn die Du angespannt bist. • Brustwarzenstimulation, durch sanftes Reiben oder Rollen der Brustwarzen. • Fünf Minuten Entspannung. Die Anwendung der Atemübungen aus der Geburtsvorbereitung oder einfach nur ruhiges Dasitzen und sich dabei etwas Angenehmes vorstellen (einen warmen Sandstrand mit Wellen, die ans Ufer plätschern, ein Gebirgsbach oder eine tropische Brise). Rhythmische Bewegungen beim Abpumpen um das Saugverhalten des Babys nachzuahmen. Beim Saugen übt das Baby einen sanften, rhythmischen Druck auf die Milchseen aus während es einen Sog aufbaut. Um ihren Milchspendereflex möglichst wirkungsvoll anzuregen, kannst Du versuchen das Saugverhalten des Babys an der Brust nachzuahmen. Sich mit allen Sinnen auf das Baby konzentrieren. Du kannst dir beim Abpumpen vorstellen dein Baby läge an deiner Brust. Es kann helfen, wenn Du dich beim Abpumpen neben dein Kind setzt. Eine direkte Beratung durch eine Kollegin vor Ort ist sicher ein guter Gedanke. Frage doch einmal bei Frau Regina Bonenberger Tel.: 07071-86334 nach, sie kann dir genauer sagen, wo es die nächstgelegene LLL-Stillberaterin für dich gibt. Dein Kind zeigt dir, wann es so weit ist, dass es Beikost will und braucht. Achte zunächst einmal auf die folgenden Anzeichen: • es ist in der Lage aufrecht zu sitzen, • der Zungenstreckreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, • es zeigt Bereitschaft zum Kauen, • es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken und interessiert sich dafür, • es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen läßt. Dies ist bei einem gesunden, voll ausgetragenen Baby etwa mit sechs Monaten der Fall, bei wenigen Kindern früher, bei gar nicht so wenigen später. Ehe diese Zeichen nicht zu erkennen sind, sollte noch keine Beikost eingeführt werden. Eine zu frühe Einführung der Beikost ist nicht sinnvoll, da dadurch der Organismus des Kindes überfordert werden kann, vor allen der Darm und die Nieren des Kindes können überlastet werden und außerdem erhöht eine zu frühe Einführung der Beikost das Allergierisiko. Da dein Kind jedoch zu früh geboren ist, solltest Du in jedem Fall mit deiner Kinderärztin sprechen. Es kann sein, dass ein Frühchen Beikost oder Nahrungsergänzungsmittel bereits relativ früh benötigt, weil es durch die Frühgeburtlichkeit nicht genügend Zeit hatte seine Eisenspeicher zu füllen und deshalb die Gefahr besteht, dass es bei ausschließlichem Stillen ab einem bestimmten Zeitpunkt einen Eisenmangel erleiden wird, so dass Du dich nicht ausschließlich auf die oben genannten Punkte verlassen kannst. Es kommt natürlich auch darauf an, wieviel deine Tochter zu früh geboren wurde. Ich hoffe, dir weitergeholfen zu haben. LLLiebe Grüße Biggi


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