Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Schnelles Abstillen - brauche dringend Tipps

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Schnelles Abstillen - brauche dringend Tipps

jules2018

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Hallo liebe Stillberaterinnen, ich bin mitten im Abstillvorgang, leider abrupt und unschön, weil mein Baby Flasche, Löffel und Becher verweigert. Ich habe Rheuma und die bisher eingenommenen, halbwegs stillverträglichen Medikamente wirken nicht. Da ich einen neuen Schub habe, mahnte der Rheumatologe eindringlich, schnellstens abzustillen. Und das versuchen wir nun. Mein Sohn ist 7,5 Monate alt (4 Wochen zu früh geboren). Seit sechs Wochen füttere ich Brei und war bereits auf 4 Breimahlzeiten gekommen, allerdings immer nur wenige Gramm. Ansonsten wurde er voll gestillt. Seit 4 Tagen nimmt er keinen Löffel Brei mehr an und akzeptiert auch das Wassergläschen nicht mehr. Daher haben wir uns schweren Herzen für den Notausstieg entschieden. Gestern und vorgestern haben wir tagsüber keine Brust mehr angeboten, sondern MuMi abgepumpt, Wasser, Lactana 2, mit Löffel, Nuk Trinklernflasche, Lansinoh oder Becherchen, und ich habe nachts gestillt. Da wir dann aber morgens wieder null Akzeptanz für alles außer Brust haben, habe ich das Stillen komplett eingestellt. War auch der Rat von meinem Kinderarzt. Die Hoffnung ist, dass der Hunger irgendwann siegen wird. Bisher hat er das nicht - heute haben wir nur ca. 30 ml Milch und 90 ml Wasser in ihn rein überredet. Natürlich ist das viel zu wenig :/ Er hatte heute nur 3 nasse Windeln. Sonst ist er putzmunter. Morgen kommt meine Hebamme und checkt seinen Gesundheitszustand. Was kann ich noch tun?? Wer kann mir helfen - Klinik, Kinderarzt..? Es gibt leider keinen Ausweg, ich muss ihn in den nächsten Tagen abstillen! Verzweifelte Grüße Jules


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Liebe Jules, kennst du diese von der Rheuma-Liga herausgegebene Liste?: https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=4&ved=2ahUKEwiDn--Zg-zhAhWFzqQKHfEWBQMQFjADegQIAhAC&url=https%3A%2F%2Fwww.rheuma-liga.de%2Ffileadmin%2Fuser_upload%2FDokumente%2FHilfe_bei_Rheuma%2FTherapie%2FMedikamententherapie%2Fschwangerschaft%2Fmedikamenteschwangerschaft.pdf&usg=AOvVaw2yMFmsmWUuDEEXsaKITV5k Eine weitere Möglichkeit wäre, dass dein behandelnder Rheumatologe bei der Embryotox anruft und um eine individuelle Beratung (die gibt es kostenlos!) für deinen Fall bittet. Möglicherweise gibt es DOCH noch stillverträgliche Medikamente, vgl. hier: https://www.embryotox.de/erkrankungen/details/rheumatoide-arthritis/ Was in der Schwangerschaft akzeptabel ist, dürfte auch in der Stillzeit ok sein. Die Embryotox ist telefonisch erreichbar unter 030 450 525 700, und die Sprechzeiten sind Montag bis Freitag 9.00 - 12.30 Uhr und 13.30 - 16.00 Uhr (außer Mittwoch). Aus Kapazitätsgründen will die Embryotox zwar keine Stillenden mehr beraten, doch wenn der Arzt anruft und den Fall schildert, dürfte es vielleicht trotzdem noch gehen. Es wäre natürlich die einfachste Lösung, wenn ihr doch etwas findet, unter dem weiter gestillt werden kann. Als medizinisch geschulte Experten in Stillfragen sind IBCLCs die perfekten Ansprechpartner(innen). Sie beraten zwar in der Regel nicht kostenlos, aber es kann sich trotzdem lohnen. Du findest sie unter https://www.bdl-stillen.de/stillberatungsuche.html Ein abruptes Abstillen ist immer eine große Krise. Da lässt sich nichts schön reden. Helfen kann, wenn du versuchst, zuversichtlich zu sein innerlich, zu wissen, dass dein Kleiner es schaffen wird, auch wenn es ein paar Tage holprig wird. Je weniger dein Baby spürt, dass du Sorgen hast, desto mehr kann auch er sich entspannen und die neue Situation akzeptieren. Ich hoffe, das hilft dir weiter, auch wenn es lapidar klingen mag. Lieben Gruß, Kristina


jules2018

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Ganz herzlichen Dank für diese ausführliche Antwort um die späte Uhrzeit! Mit der örtlichen Kollegin der IBCLC war ich bereits in Kontakt, die bisher probierten Tricks stammen zT von ihr :) Die nach Embryotox erlaubten Therapeutika (Schmerzmittel, Cortison, Biologica) habe ich tatsächlich bereits ausgereizt, aber ich werde das morgen mit dem Rheumatologen noch mal besprechen, um vielleicht ein bisschen mehr Zeit heraus zu schinden. Jeder Tag mehr hilft ... Und das Wichtigste - ja, Ihre Antwort macht mir mehr Mut. Dankeschön! Gibt es noch (auch an die Community) Tricks, wie man den Löffel besser im Babymund platziert? Da ist irgendwie immer die Zunge im Weg, die kriegt er noch nicht sortiert, auch wenn er den Löffel selber nimmt...


Mamamaike

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Hallo, hast Du schon verschiedene Löffel ausprobiert? Mein Sohn mag bis heute am liebsten "mittelgroße", wir haben einen ganz schmalen und normale Plastiklöffel, die mag er alle nicht. Und kühle Nahrung (mal ein bißchen Quark oder kühles Fruchtmus) isst er gerne von einem mittelgroßen Metalllöffel. Und hast Du vielleicht die Möglichkeit, ihn woanders von wemanders füttern zu lassen? Mein Sohn hat bei uns zu Hause nicht aus der Flasche getrunken, erst bei meinem Eltern, ohne dass ich da war und auf einer Decke auf dem Tisch liegend hat er getrunken. Er wollte nicht im Arm gehalten werden, wie der Opa nur durch Zufall herausgefunden hat. Danach ging das dann auch bei uns, aber erst nach einer ganzen Zeit durch mich. Vielleicht hilft das ja, ansonsten: Ruhig Blut, das wird schon! Viele Grüße und alles Gute


wieverrueckt

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Hey! Ich habe mit 8 Monaten abgestillt. Allerdings weil ich nicht mehr stillen wollte. Mein Sohn hat auch zu dem Zeitpunkt die Flasche und alle anderen getränke und becher verweigert. Ich habe am ersten Tag von 10-15 Uhr nicht mehr gestillt und es dann jeden Tag um 30 Minuten ausgeweitet. Im stillfreien Zeitraum habe ich ihn viel getragen und abgelenkt und ihm jede Stunde eine Flasche pre-milch angeboten, auch um mich zu beruhigen, dass er theoretisch trinken könnte. die ersten 5 Tage musste ich alle flaschen wegkippen, weil er nicht einen ml getrunken hat. Am 5. TAG hat er völlig unerwartet auf einmal ne ganze Flasche getrunken. Ab dem Moment war das Abstillen einfach - auch nachts. Ich denke dein Kind braucht in dem Alter noch Pre-milch als Ersatz. Brei und wasser wird nicht reichen. Aus meiner Erfahrung würde ich sagen: konsequent bleiben und sich darauf verlassen dass dein kind trinken wird, wenn es genug Hunger hat. Aber es sind natürlich alle Kinder anders...aber bei mir hat es so gut funktioniert.


jules2018

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Hallo zusammen, jetzt möchte ich zum Abschluss einmal schildern, wie es bei uns letztendlich gelaufen ist. Es heißt immer: Kein Kind verhungert neben der vollen Flasche/vorm vollen Teller. Das stimmt so nicht, zumindest bei unserem nicht. Unser Sohn hat Ende April volle 5 Tage durchgehalten und die Flasche/den Teller angebrüllt. Er hat am Ende noch nicht mal mehr Wasser angenommen. Da er dann dehydriert war und stark an Gewicht verloren hatte (800 g bei einem Startgewicht von 7,7 kg), haben wir abgebrochen - ich habe ihn wieder gestillt. Alles, auch das Abstillen vorher, in enger Abstimmung mit Stillberatung, Hebamme und Kinderarzt. Die waren sich einig: abbrechen oder in die Klinik fahren. Seine Laune war natürlich sofort wieder besser, aber die Folgen des Abstillversuchs sieht man noch heute, rund 4 Monate später: er ist in der Gewichtskurve stark abgefallen bis an die 3. Perzentile und holt nur sehr langsam wieder auf. Wir haben also wieder gestillt und Schritt für Schritt wieder mit Brei, Beikost und Wasser/Tee angefangen. Jeden Tag 4-5 Mal angeboten, auch wenn er nur 2, 3 Löffelchen gegessen hat. Wasser gereicht, mit der Flasche gespielt, einfach spielerisch an das Thema Essen und Trinken herangegangen. Nach und nach wurde es richtig gut. Seit einigen Wochen haben wir einen richtig guten Esser, der gern Tee aus der Mam-Flasche und Milch aus dem Becher trinkt und sich auf jede Mahlzeit freut. Mit mittlerweile 11,5 Monaten habe ich nun letzte Woche ganz entspannt und stressfrei abgestillt. Ohne Geschrei oder durchwachte Nächte, mit einem ganz zufriedenen Kind. Und seit gestern kann ich, nach langer Leidenszeit, nun auch meine nötigen Rheum-Medikamente nehmen. Fazit: Wir haben wirklich alle Tipps und Tricks ausprobiert, unterschiedliche Sauger, Getränke, Breie; Füttern mit Mama, Abwesenheit von Mama, zwischendurch stillen oder ganz auf Entzug setzen. Ich bin sicher inzwischen Abstill-Expertin, aber unser Baby war einfach noch nicht bereit. Da wir seine Gesundheit nicht aufs Spiel setzen wollten, haben wir unseren Abstillversuch beendet und uns seinem Tempo angepasst. Das war für mich nicht leicht, da ich erhebliche Schmerzen habe, aber ich bin froh, dass es so gelaufen ist und wir nun ein glückliches Baby - nein, Kleinkind :-) haben. LG jules


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