Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Schmerzfreies Stillen?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Schmerzfreies Stillen?

Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi und Kristina Ich habe meine ältere Tochter 11 Monate gestillt, dann hat sie sich wegen meiner erneuten Schwangerschaft selber abgestillt. In den ersten zwei Monaten war das Stillen extrem schmerzhaft für meine Brustwarzen. Ich habe alles probiert: Behandlung auf Soor von beiden, verschiedene Stillhaltungen, habe mir auch viele Informationen beschafft, auch hier im Forum. Leider habe ich schlussendlich nicht herausgefunden, wieso es so schmerzte. Nach ca. 2 1/2 Monaten ging es auf einmal schmerzfrei, aber eben, ich habe keine Ahnung warum. Jetzt habe ich am Sonntag mein zweites Bebe geboren, und bin am stillen, ausschliesslich, kein Schoppen, kein Nuggi. Und es schmerzt. Ich probiere, nach allen Regeln der Kunst richtig anzulegen, und alles richtig zu machen. Ich habe eigentlich ein unverkrampftes Verhältnis zum stillen, aber ich bin wieder soweit, dass es eifach sehr schmerzhaft ist. Meine Frage ist nun, gibt es das völlig schmerzfreie stillen von Anfang an, oder ist es normal, dass es in der ersten Zeit schmerzt? Wieso schmerzt es? Und wie lange dauert diese Zeit normalerweise? Vielen Dank für die Antwort! Barbi


Biggi Welter

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Liebe Barbi, normalerweise schmerzt das Stillen NICHT, es kann sein, kann es sein, dass das Einsetzen des Milchspendereflexes so schmerzt? Ein derartig schmerzhaftes Einsetzen des Milchspendereflexes kommt vor allem in den allerersten Wochen vor und vergeht im Laufe der Zeit von selbst. Bis dahin können Sie leider nicht viel mehr tun, als Entspannungsübungen einsetzen (z.B. solche, wie Sie sie im Geburtsvorbereitungskurs gelernt haben, falls Sie einen besucht haben). In Extremfällen kann auch beim Arzt nachgefragt werden, ob er ein stillverträgliches Schmerzmittel verordnen kann. Sollten die Schmerzen nicht bald deutlich weniger werden bzw. ganz aufhören, sollte nachgeschaut werden, ob nicht doch eine Soorinfektion vorliegt. Wie konnte diese denn bei Ihnen ausgeschlossen werden? Eine Pilzinfektion der Milchgänge zu diagnostizieren bzw. auszuschließen ist überaus schwierig, da selbst wenn eine oder mehrere angelegte Kulturen negativ waren, die Milchgänge befallen sein können. Es gibt Ärzte, die bei der von Ihnen beschriebenen Symptomatik blind auf eine Infektion der Milchgänge mit Pilz (Candida) behandeln und ein systemisch wirkendes Medikament verordnen, nach dessen Verabreichung die Probleme verschwinden (manchmal reicht eine einmalige Behandlung auch noch nicht aus). Im Nachhinein lässt sich dann sagen „ja, es war doch eine Pilzinfektion“. Wichtig ist auch, dass Sie sich zum Stillen immer in eine bequeme Position begeben, um Verspannungen und daraus resultierende Schmerzen zu vermeiden. Da ich nun weder Sie noch ihr Kind sehen kann, weiß ich nicht, wie das Kind angelegt ist und wie es saugt. Solche Probleme stoßen einfach an die Grenzen einer Fernberatung und deshalb kann ich Ihnen nur dringend ans Herz legen, sich an eine Kollegin vor Ort zu wenden, die sich anschauen kann, wie Ihr Kind an der Brust trinkt und Ihnen dann gezielte Tipps geben kann, was Sie tun können, damit er weniger Luft schluckt. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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