Frage: Schmerzen nach dem stillen

Hallo. Ich habe seit ein paar Wochen extreme Probleme beim stillen. Es Fing mit Schmerzen beim stillen an. Zwischendurch blutete es aus mehreren Stellen und die brustwarze war total wund. Mittlerweile sind zwar Schmerzen beim stillen da, das schlimmste kommt aber ca. 20 Minuten nach dem stillen. Es fängt mit leichten Stichen an, die sich dann zu unerträglichen Schmerzen steigern. Es fühlt sich an wie heiße messerstiche oder elektrische Stöße. Das ganze dauert ungefähr 2 Stunden dann hört es auf. Weder Kälte noch Wärme hilft. Ich bin total verzweifelt. Die brustwarze wird dabei nicht weiß, denke also auch einen vasospasmus kann ich ausschließen., Ich stille meine Tochter nur noch 2 mal am Tag und eigentlich ist sie auch alt genug, um aufzuhören, aber eigentlich wollte ich sie das selbst bestimmen lassen. Aber mit diesen schmerzen weiß ich nicht mehr weiter. Mein Frauenarzt hat die brust untersucht und nichts festgestellt. Er dachte an einen soor in den Milchgängen und verschrieb mir fluconazol, welches ich 10 Tage lang nehmen sollte. Leider bringt auch das nichts. Bin heute am leih en tag der Behandlung und habe meine Tochter auch mitbehandelt durch Mundgel, obwohl bei ihr nichts sichtbar ist. Betroffen ist nur die rechte brust, da ich auch nur noch rechts stille, da sie die linke brust seit Monaten verweigert und nun auch keine Milch mehr kommt. Vielleicht haben sie noch eine Idee was diese Schmerzen insbesondere nach dem stillen auslöst.

von Nici_84 am 28.03.2018, 14:43



Antwort auf: Schmerzen nach dem stillen

Liebe Nici_84, Soor ist eine ungeheuer hartnäckige Sache und muss mit ebenso ungeheurer Konsequenz mit dem richtigen Mittel und lange genug behandelt werden. Ganz wichtig ist dabei, dass nicht nur die Mutter, sondern auch das Baby behandelt wird, auch wenn das Baby, was allerdings nur sehr selten der Fall ist, symptomfrei erscheint. Wird nur die Mutter behandelt und das Kind nicht, dann stecken sich beide gegenseitig immer wieder an (Ping Pong Effekt). Da Pilzinfektionen so seeeeehr hartnäckig sind, ist neben der Behandlung absolute Hygiene unabdinglich ist absolute Hygiene wichtig und Du musst auch noch weiter behandeln, wenn schon alle Symptome verschwunden sind. Die Pilze halten sich nämlich noch eine Weile, nachdem die Symptome bereits verschwunden sind und schlagen erneut zu, wenn die Behandlung zu früh beendet wird. Candida albicans, der Erreger des Soors liebt Zucker und deshalb wird bei Soorbefall empfohlen auf Zucker weitgehend zu verzichten. Muttermilch enthält Laktose, das ist ebenfalls ein Zucker und Candidapilze leben ganz gut davon. Deshalb sollte bei einer Soorinfektion die Milch nach dem Stillen nicht auf den Brustwarzen eintrocknen, sondern mit klarem Wasser abgewaschen werden, um dem Soor die Lebensgrundlage zu entziehen. Hier noch einige generelle Hinweise zum Thema Soor: Nachdem die Behandlung der Soorinfektion begonnen wurde, können die Beschwerden für ein bis zwei Tage schlimmer erscheinen, bevor eine Besserung eintritt. Die Mutter sollte ihre Brustwarzen nach jedem Stillen mit klarem Wasser abspülen und an der Luft trocknen lassen, da Soor in Milch und feuchtem Milieu gut gedeiht. Bis der Schmerz verschwindet, können folgende Vorschläge dazu beitragen, das Stillen weniger schmerzhaft zu machen: häufigere, kürzere Stillmahlzeiten anbieten, an der weniger schmerzhaften Seite zuerst anlegen (wenn es eine weniger schmerzhafte Seite gibt), den Saugschluss des Babys unterbrechen, bevor es von der Brust genommen wird, indem sanft am Kinn des Babys oder am Mundwinkel des Babys gezogen wird. Soorpilze können sich an vielen Stellen (einschließlich Muttermilch) halten. Deshalb sollte sich die Mutter ihre Hände häufig waschen und die folgenden Vorsichtsmaßnahmen einhalten, um einen Rückfall zu vermeiden. Das Baby kann mit abgepumpter Milch gefüttert werden. Die Milch, die während einer Soorinfektion abgepumpt wurde, sollte jedoch nicht aufbewahrt und eingefroren werden. Einfrieren inaktiviert Hefepilze, tötet sie aber nicht ab (Rosa 1990). Daher kann eingefrorene Milch, die das Baby nach Abschluss der Behandlung erhält, einen Rückfall verursachen. Erhält das Baby einen Beruhigungssauger oder werden Flaschensauger oder Beißringe benutzt, müssen sie einmal täglich zwanzig Minuten lang ausgekocht werden, um die Soorerreger abzutöten. Nach einer Behandlungsdauer von einer Woche sollten sie weggeworfen und neue gekauft werden. Wird eine Milchpumpe benutzt, müssen alle Teile, die mit der Milch in Berührung kommen (mit Ausnahme der Gummidichtungen), täglich ausgekocht werden. Einmalstilleinlagen sollten nach jedem Stillen weggeworfen werden. Stilleinlagen aus Stoff sollte die Mutter nach jedem Stillen wechseln und erst wieder benutzen, nachdem sie in heißem Seifenwasser gewaschen wurden. Ist das Baby bereits alt genug, um mit Spielsachen zu spielen, muss alles, was es in den Mund nehmen kann, häufig mit heißem Seifenwasser abgewaschen werden, um eine erneute Infektion und ein Weiterverbreiten der Infektion an andere Kinder zu verhindern. Auf der Webseite von LLL findest du ein Infoblatt zum Thema Soorinfektion in der Stillzeit http://lalecheliga.de/downloads Dort ist das geballte LLL-Wissen zu diesem Übel zusammengefasst! Es tut mir leid, dass ich Dir nur die allgemeinen Empfehlungen geben kann, aber aus der Ferne kann ich leider nicht mehr dazu sagen. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 28.03.2018