Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Schmerzen beim Stillen.

Frage: Schmerzen beim Stillen.

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Liebe Stillberaterinnen, ich habe enorme Schmerzen beim Stillen, da mein Sohn (Pepe) gleich zu Beginn des Stillens einen Teil meiner Brustwarze "abgebissen" hat. Pepe ist jetzt 4 Wochen alt und ich habe bisher durchgehalten mit Stillen. Aber langsam kann ich nicht mehr, ich zögere das Stillen heraus, so bald die kaputte Brust dran ist und ich habe jedes Mal große Panik vorm Anlegen. Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll. Ist das normal, dass das sooo weh tut und wie lange dauert es, bis sich die Brustwarze wieder regeniert hat und der fehlende Teil nachgewachsen ist? Kann die Brust überhaupt heilen, wenn ich Pepe immer wieder anlege oder soll ich eine Zeit lieber abpumpen? Wenn ja, wie mache ich das am Besten ohne dass ich eine Überproduktion bei der anderen Brust auslöse? (ich habe nämlich auch schon mehrfach Milchstau und ne Brustentzündung gehabt, so dass ich Angst habe, dass das dann wieder kriege.) Ich würde mich freuen, wenn ihr mir weiterhelfen könnt. Schöne Grüße Tina


Biggi Welter

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Liebe Tina, es ist wirklich unerlässlich, dass herausgefunden wird, warum die Brustwarze wund geworden ist. Solange die Ursache nicht behoben ist, sind alle Versuche mit Salben nur Kosmetik, die nicht wirklich helfen wird. Wunde Brustwarzen werden fast immer durch falsches Anlegen verursacht und deshalb sollten Sie Ihre Anlegetechnik unbedingt überprüfen lassen. Um die Heilung zu beschleunigen, haben sich die folgenden Tipps bewährt: • vor dem Stillen etwas Milch ausstreichen, um den Milchspendereflex auszulösen, bevor das Baby an die Brust anlegt wird. • an der weniger wunden Seite (so es eine gibt) zuerst anlegen • nach dem Stillen etwas Muttermilch ausstreichen und auf den Brustwarzen trocknen lassen (dies wird nicht empfohlen, wenn das Wundsein durch eine Soorinfektion verursacht wird, da Soor auf Milch gute Wachstumsbedingungen findet). • ausreichend hochgereinigtes Lanolin (unter den Handelsnamen Lansinoh, Purelan oder Lanosin erhältlich) auf die Brustwarze auftragen, um sie zwischen den Stillmahlzeiten feucht zu halten (aber nicht zu viel Lanolin verwenden, sonst wird die Brustwarze glitschig und das Baby kann beim Stillen abrutschen). Es hat sich herausgestellt, dass dadurch der Heilungsprozess bei wunden, offenen und blutenden Brustwarzen beschleunigt wird, wenn diese durch schlechte Stillhaltung, falsche Anlegetechnik oder Saugprobleme entstanden sind. • zwischen den Stillmahlzeiten Brustwarzenschoner mit großen Öffnungen und Löchern zur Luftzirkulation im Büstenhalter tragen, um die Brustwarzen zu schützen. Es können auch mehrere Einmalstilleinlagen aufeinandergeschichtet und in der Mitte ein Loch, das als Aussparung für die Brustwarze dient, hineingeschnitten werden. Außerdem ist es sinnvoll, dass Sie Ihr Kind so anlegen, dass die Wunde genau in seinen Mundwinkel zu liegen kommt, dann kommt nicht so viel Spannung drauf und sie wird weniger belastet. In manchen besonders schlimmen Fällen kann eine vorübergehende Stillpause, während der die Milch von Hand ausgestrichen oder mit einer guten Pumpe vorsichtig abgepumpt wird, sinnvoll sein. Das Baby wird während der Stillpause am besten mit einer alternativen Fütterungsmethode gefüttert. Auch über das Handausstreichen, Abpumpen und alternative Fütterungsmethoden kann Sie eine Kollegin vor Ort genau informieren, die Ihnen auch bei der Ursachenforschung behilflich sein kann. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße, Biggi


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