Mitglied inaktiv
Hallo Frau Welter, mein Sohn ist jetzt 3 Monate alt und es hat bislang immer richtig gut mit dem Stillen geklappt. Vor etwas über einer Woche hat meine linke Brustwarze beim Stillen so sehr geschmerzt, dass ich den Kleinen nicht mehr anlegen konnte. Habe dann einen Tag lang abgepumt (und einmal Ersatzmilch gegeben). Dann war wieder alles in Ordnung. Gestern fingen die Schmerzen wieder an (nur an der einen Brustwarze). Habe gesehen, dass dort kleine Risse sind. Kann das sein, dass mein Sohn zu doll nuckelt. Schwischendurch zerrt er auch mal richtig dran. Jetzt habe ich aber auch festgestellt, dass mein Sohn immer so weiße Lippen hat (nicht doll aber so leicht belegt und geht nicht mehr so richtig weg). Ich bin übrigens wieder den ganzen Tag am abpumpen (nur die eine Brust, an der anderen laß ich ihn weiter ran). Können Sie mir weiterhelfen? Liebe Grüße, Martina!
Liebe Martina, einseitig auftretende Probleme, die durch Soor verursacht werden sind sehr selten.Es ist daher wahrscheinlicher, dass es sich um ein durch nicht so ganz korrektes Anlegen verursachtes Problem handelt, allerdings zeigt Ihr Baby schon deutliche Symptome. Die Symptome für Soor sind sehr gut beschrieben im "Breastfeeding Answer Book": o "starke Schmerzen der Brustwarzen oder der Brust, die seit der Geburt auftreten, während der gesamten Stillmahlzeit anhalten und durch verbesserte Stillpositionen und Anlegetechniken nicht gelindert werden können, o plötzlich einsetzende Schmerzen der Brustwarzen und/oder Brust nach Ablauf der Neugeborenenperiode, o juckende oder brennende Brustwarzen, die rosa oder rot, glänzend und fleckig aussehen und/oder mit einem Ausschlag aus kleinen Bläschen bedeckt sind, o offene Brustwarzen, o stechende Schmerzen in der Brust während oder nach dem Stillen, o schmerzende Brustwarzen und/oder Brüste bei korrektem Gebrauch einer vollautomatischen elektrischen Milchpumpe, o Infektionen der Scheide mit Hefepilzen (Monilia)." Lassen Sie deshalb unbedingt die Brust und das Kind vom Arzt anschauen, denn wenn es ein Soor ist, muss es vom Arzt behandelt werden (und zwar sowohl bei Ihnen als auch bei dem Kind). Bei einer Soorinfektion ist es unabdingbar, dass immer Mutter und Kind behandelt werden, auch wenn einer von beiden keine Symptome zeigt. Candida ist hartnäckig und kann in der Mundhöhle Ihres Kindes sitzen, ohne dass die geringsten Symptome zu erkennen sind. Wird dann nur die Mutter behandelt, dann stecken Sie sich immer wieder neu an. Das gibt den berühmten Ping Pong Effekt und Sie kommen aus diesem Kreislauf nicht mehr heraus. Ganz wichtig ist, dass lange genug behandelt wird. Sie müssen auch nach dem vollständigen Verschwinden der Symptome noch eine Weile weiterbehandeln, um einen Rückfall auszuschließen. Ich zitiere Ihnen nun noch aus "The Breastfeeding Answer Book" Stock, Mohrbacher, 1997: "Durch die Soorbehandlung muss das Stillen nicht beeinträchtigt werden. Bei leichteren Soorinfektionen kann bereits 24 bis 48 Stunden nach Beginn der Behandlung eine Besserung der Symptome verspürt werden. In anderen Fällen kann es drei bis fünf Tage oder länger dauern, bis die Symptome verschwinden. Die Mutter sollte die Medikamente bis zum Ende des Behandlungszyklus einnehmen, denn die Infektion kann wieder aufflammen, wenn die Medikamente beim Verschwinden der Symptome abgesetzt werden. Es gibt Möglichkeiten, wie die Mutter die Beschwerden während der Soor Behandlung mildern und das Stillen angenehmer machen kann. Nachdem die Behandlung der Soorinfektion begonnen wurde, können die Beschwerden für ein bis zwei Tage schlimmer erscheinen, bevor eine Besserung eintritt. Die Mutter sollte ihre Brustwarzen nach jedem Stillen mit klarem Wasser abspülen und an der Luft trocknen lassen, da Soor in Milch und feuchtem Milieu gut gedeiht. Bis der Schmerz verschwindet, können folgende Vorschläge dazu beitragen, das Stillen weniger schmerzhaft zu machen: o häufigere, kürzere Stillmahlzeiten anbieten, o an der weniger schmerzhaften Seite zuerst anlegen (wenn es eine weniger schmerzhafte Seite gibt), o den Saugschluss des Babys unterbrechen, bevor es von der Brust genommen wird, indem sanft am Kinn des Babys oder an seinem Mundwinkel gezogen wird. Sobald die Diagnose Soor bestätigt ist, sollte die Mutter Vorsichtsmaßnahmen treffen, damit es keinen Rückfall gibt. Soorpilze können sich an vielen Stellen (einschließlich Muttermilch) halten. Deshalb sollte sich die Mutter ihre Hände häufig waschen und die folgenden Vorsichtsmaßnahmen einhalten, um einen Rückfall zu vermeiden. o Das Baby kann mit abgepumpter Milch gefüttert werden. Die Milch, die während einer Soorinfektion abgepumpt wurde, sollte jedoch nicht aufbewahrt und eingefroren werden. Einfrieren inaktiviert Hefepilze, tötet sie aber nicht ab (Rosa, 1990). Daher kann eingefrorene Milch, die das Baby nach Abschluss der Behandlung erhält, einen Rückfall verursachen. o Erhält das Baby einen Beruhigungssauger oder werden Flaschensauger oder Beißringe benutzt, müssen sie einmal täglich 20 Minuten lang ausgekocht werden, um die Soorerreger abzutöten. Nach einer Behandlungsdauer von einer Woche sollten sie weggeworfen und neue gekauft werden. o Wird eine Milchpumpe benutzt, müssen alle Teile, die mit der Milch in Berührung kommen (mit Ausnahme der Gummidichtungen), täglich ausgekocht werden. o Einmalstilleinlagen sollten nach jedem Stillen weggeworfen werden. Stilleinlagen aus Stoff sollte die Mutter nach jedem Stillen wechseln und erst wieder benutzen, nachdem sie in heißem Seifenwasser gewaschen wurden. o Ist das Baby bereits alt genug, um mit Spielsachen zu spielen, muss alles, was es in den Mund nehmen kann, häufig mit heißem Seifenwasser abgewaschen werden, um eine erneute Infektion und ein Weiterverbreiten der Infektion an andere Kinder zu verhindern. Treten immer wieder Soorinfektionen auf, müssen unter Umständen alle Familienmitglieder behandelt werden. Männer können mit Soor infiziert sein, ohne Beschwerden zu haben. Soorinfektionen können durch Geschlechtsverkehr zwischen Mann und Frau hin und her übertragen werden und von Kind zu Kind, wenn sie die gemeinsam verwendeten Spielzeuge in ihren Mund stecken oder beim Tandem Stillen. Tritt der Soor immer wieder auf, nachdem bei Mutter und Baby zwei komplette Behandlungszyklen durchgeführt wurden, kann es sein, dass die ganze Familie gleichzeitig behandelt werden muss." Gute Besserung und LLLiebe Grüße Biggi Welter
Mitglied inaktiv
Liebe Frau Welter, vielen Dank für diese ausführliche Antwort. Ich werde gleich morgen zum Arzt gehen. Einen schönen Abend und liebe Grüße, Martina
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