Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Saugverwirrtes 6,5 Monate altes Baby - besteht noch Hoffnung?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Saugverwirrtes 6,5 Monate altes Baby - besteht noch Hoffnung?

MilasMama2021

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Liebe Biggi, Meine Tochter Mila (6,5 Monate) hat wohl leider eine Saugverwirrung. Wir hatten die ersten Wochen bzw Monate leider auch keinen so guten Start: keine Hebamme, Schmerzen beim anlegen woraufhin ich Stillhütchen benutzt habe - dies klappte soweit ganz gut. Mila hing jedoch leider wirklich permanent an meiner Brust. Wir haben schon ziemlich früh angefangen, abends eine Flasche pre Milch zuzufüttern, weil ich auf Grund dessen, dass sie ständig an der Brust hing, dachte, ich hätte zu wenig Milch und kaum zum schlafen kam und völlig fertig war. Als Mila 4 Monate alt war, waren wir beim Kinderarzt und dieser hat im u Heft 'Still-und Fütterungsproblematik' vermerkt (da sie auch dort permanent an meiner Brust war) und empfahl mir tagsüber zuzufüttern. Ich dumme Nuss habe darauf gehört und ihr ab und zu auch morgens eine Flasche gegeben. Nun kam es, wie es kommen musste: seit 1,5 Monaten schreit sie die Brust an, überstreckt sich, weint und steigert sich rein und will nicht trinken. Nachts kommt sie im Halbschlaf noch maximal 2 mal und trinkt dann ca. 5-15 Minuten, es gab aber auch schon Nächte, da kam sie gar nicht (jetzt hat sie wohl grade einen Sprung und kam letzte Nacht sogar 4 mal) . Ich biete ihr tagsüber die Brust immer wieder an, aber es ist immer dasselbe Procedere: sie weint, dreht den Kopf weg, steigert sich rein. Ich pumpe mittlerweile ab (1x elektrische Pumpe von Lansinoh, 1x handmilchpumpe und ich streiche die brüste auch noch aus) , aber komme auf den ganzen Tag verteilt insgesamt auf eine Milchmenge von 150-180 ml. Ich habe bereits versucht, viel Haut zu Haut Kontakt zu haben, aber das klappt leider nicht so gut, da sie viel zu aufgeweckt ist und sich dann die ganze Zeit windet und dreht und in der Weltgeschichte umher schaut. Ein BES habe ich gekauft, das hat 1 x geklappt, die Versuche die danach folgten, waren fur uns beide eher frustrierend. Die trinkflasxhen waren von avent, aber ich habe seit gestern eine Medela calma Flasche und versuche ihr nur noch diese zu geben. Ich bin grade sehr traurig darüber, dass ich meine Tochter zur Flasche hin abgestillt habe und das nur aufgrund meiner Dummheit. Einen Schnuller hat sie zu allem Übel auch noch - nachdem sie angefangen hatte, immer öfter an ihrem Daumen zu lutschen und mein Freund (kinderkrankenpfleger) sagte, dass ein Schnuller eher abgewöhnt werden kann, als der Daumen. Am 02.08.21 habe ich einen Termin bei einer Stillberaterin hier vor Ort. Aber ich habe wenig Hoffnung, dass unsere Stillbeziehung sich noch positiv verändern kann. Hast du denn schon solch schwierige Fälle gehabt und besteht evtl doch noch ein kleines Fünkchen Hoffnung für uns? Ich bin grade sehr frustriert und würde mich über positive Rückmeldung freuen... Vielen Dank dir im voraus. Katharina


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Katharina, ich kann Dir leider nicht sagen, ob es noch klappen kann und Du musst wirklich wissen, was Du möchtest, denn eine Rückführung wird nicht einfach werden. Wenn Du wirklich überzeugt bist, dann habt Ihr sicher eine Chance, aber es wird Stress für Dich und auch das Baby bedeuten. Ich weiß nicht, wie lange Du stillen möchtest, aber wenn es nur um wenige Wochen geht, solltest Du überlegen, ob es das wert ist. Du kannst auf alle künstlichen Sauger verzichten und mit einem Becher zufüttern, Du kannst anstatt dem Schnuller einen Finger anbieten und Du kannst weiterhin geduldig anlegen, allerdings würde ich Dir dringend dazu raten, Dir Hilfe vor Ort zu suchen. Dein Kind nimmt die Brust noch und das ist ein wirklich gutes Zeichen! Versuche in den nächsten Tage mal die Tipps, die bei einem Stillstreik gegeben werden: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Melde Dich doch bitte nach dem Wochenende noch einmal, wie es Euch dann geht! Lieben Gruß Biggi


MilasMama2021

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Liebe Biggi, Vielen lieben Dank für deine rasche Antwort! Ich werde versuchen, deine Ratschläge zu befolgen. Ich würde meine Tochter gerne so lange stillen, wie es ihr gut tut. Leider habe ich so viele Fehler gemacht, die nicht mehr rückgängig zu machen sind, aber ich bin bereit, viel Zeit und Geduld zu investieren, um es zumindest zu versuchen. Ich melde mich und danke dir nochmal ganz lich.


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Katharina, ich stehe Dir sehr gerne zur Seite und begleite Dich virtuell. Du bist nicht alleine! Ganz liebe Grüße Biggi


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