Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Robin stillt ab

Frage: Robin stillt ab

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hi !! Ich habe folgendes Problem. Mein Sohn ist vier Wochen alt und hatte ein Geburtsgewicht von 3 kg. Jetzt wiegt er gerade mal 3400gr... allerdings ist er schon 5 cm gewachsen. Seit ein paar Tagen brüllt er eine halbe Std. nach dem STillen wie verrückt, obwohl er mind. 20 Min. sehr schön an der Brust trinkt. Auch denke ich nicht, das ich zu wenig Milch habe. Wenn er allerdings nach 30 Min. nochmals aus der Flasche 100ml. trinkt, kommen mir doch noch Zweifel. Vormittags möchte er ständig trinken und abends auch. Nachmittags schläft er so vier bis fünf Std. wunderbar durch (wenn er vorher ne Flasche hatte). Ihc leg ihn jetzt immer an und geb ihn dann noch ne Flasche hinterher - sonst weint er ohne Ende. Allerdings hab ich das Gefühl dadurch abzustillen, was ich wirklich nich will. Meine Ernährung ist auch nciht der Hit. Fast auf jedes Obst bekommt er nen wunden Po und auf viele Gemüsesorten und gebratenes Fleisch, bekommt er Blähungen... Mach ich nun was flasch oder gar ALLES ? Ich möchte nicht abstillen. Vielen Dank Fee


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

? Liebe Fee, ein Kind, das vier Wochen nach der Geburt 400 g über dem Geburtsgewicht liegt, befindet sich absolut im Rahmen einer normalen Gewichtszunahme, da es sicher die durchschnittlich mindestens erforderlichen 120 g pro Woche ausgehend vom niedrigesten Gewicht (nicht Geburtsgewicht) zugenommen hat. Da Sie jedoch größere Mengen an künstlicher Säuglingsnahrung zufüttern ist leider doch davon auszugehen, dass Ihre derzeitige Milchmenge nicht ausreicht, um den Bedarf Ihres Sohnes zu decken. Das von Ihnen beschriebene Verhalten Ihres Babys an der Brust lässt zusätzlich auch noch darauf schließen, dass Ihr Sohn nicht unbedingt effektiv an der Brust trinkt. Am besten wenden Sie sich an eine Stillberaterin vor Ort, die sich anschauen kann, wie Ihr Sohn an der Brust trinkt und wie Sie anlegen. Eine Kollegin, die Sie und Ihr Baby SEHEN kann, kann Ihnen dann sehr viel gezielter sagen, wie Sie Ihre Stilltechnik verbessern können und kann Ihnen erklären und ZEIGEN, woran Sie erkennen, ob Ihr Baby korrekt trinkt. Gleichzeitig kann sie mit Ihnen gemeinsam einen Plan aufstellen, wie Sie Ihre Milchmenge dem Bedarf Ihres Kindes anpassen können. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Bis Sie eine Stillberaterin vor Ort erreichen können, hier schon einmal eine Beschreibung des korrekten Anlegens und einige Tipps zur Steigerung der Milchmenge: Beim korrekten Anlegen warten Sie, bis das Babys seinen Mund weit öffnet - wie zum Gähnen. Dann wird es rasch an die Brust gezogen. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind „aufgeschürzt" und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust. Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens. Das Baby liegt mit der Mutter Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper der Mutter zugewandt ist. Sein Kopf ruht in ihrer Ellenbeuge, sein Rücken wird von ihrem Unterarm gestützt und sie hält seinen Po oder Oberschenkel mit ihrer Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie. Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurückgebogen oder zur Seite gedreht sein. Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik finden Sie in dem Infoblatt „Stilltechniken, die funktionieren", das bei jeder La Leche Liga-Stillberaterin bezogen werden kann. Selbstverständlich sind auch andere Stillpositionen möglich, wichtig ist aber, dass das Kind immer genügend Brust in den Mund nimmt und den Kopf beim Trinken nicht drehen muss. Versuchen Sie in den nächsten Tagen ihr Baby häufig anzulegen. Etwa alle zwei Stunden (jeweils vom Beginn der letzten Mahlzeit bis zum Beginn der nächsten Mahlzeit gerechnet) und falls Ihr Baby einen Schnuller bekommt, reduzieren Sie zumindest vorübergehend den Einsatz des Schnullers. Der Schnuller befriedigt das Saugbedürfnis ihres Babys, ohne dass er dabei Nahrung erhält. Bei einen wenig zunehmenden Kind ist dies nicht günstig. Bitte keinen Tee oder Wasser oder Saft geben. Diese Flüssigkeiten braucht ein gestilltes Kind nicht und sie können zu massiven Gedeihstörungen und (falls sie mit der Flasche gegeben werden) zu Saugverwirrung führen. Ihr Baby sollte möglichst nur an Ihrer Brust saugen. Die zur Zeit noch notwendige Zusatznahrung sollte nach Möglichkeit nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode, z.B. dem Becher, gegeben werden. Um das Interesse Ihres Babys an der Brust wachzuhalten, können Sie es mit Wechselstillen versuchen. Beim Wechselstillen legen Sie Ihr Baby an und stillen es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nehmen Sie es sanft von der Brust (vergessen Sie nicht den Saugschluss zu lösen) und lassen es aufstoßen, streicheln seine Fußsohlen oder massieren es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Sie es wieder etwas ermuntert haben. Dieses „Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Achten Sie auf eine korrekte Stillhaltung und richtiges Ansaugen Ihres Babys. Das Baby darf nicht nur die Spitze der Brustwarze in den Mund nehmen. Seine Lippen müssen auf dem Warzenhof aufliegen, Nase und Kinn berühren die Brust. Nicht selten liegt eine mangelhafte Gewichtszunahme an einer ungünstigen Anlegetechnik oder falschem Saugen. Essen Sie genügend und ausgewogen (ausreichend kohlenhydrathaltige Nahrung) und trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme wirkt sich nicht positiv auf die Milchmenge aus. Viel trinken mach NICHT viel Milch, im Gegenteil. Solange Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen, trinken Sie genug. Es gibt keinen wirklichen Beweis für die Wirksamkeit von Milchbildungstees. Wenn Sie Milchbildungstee trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme beim Kind verursachen. Geben Sie Ihrem Bedürfnis nach Ruhe und Entspannung nach. In vielen Fällen hat es sich bewährt, wenn die Mutter sich für ein paar Tage mit dem Baby ins Bett legt und sich nur um die Versorgung des Babys kümmert. Vielleicht kann Ihnen ja Ihr Partner oder eine andere Person den Haushalt abnehmen. Da Sie zur Zeit relativ viel zufüttern, sollten Sie die zusätzliche Nahrung allmählich verringern und nicht abrupt ganz absetzen. Mit den oben genannten Maßnahmen sollte es möglich sein, dass Sie Ihre Milchmenge wieder steigern und dabei die Menge der zugefütterten Nahrung etwa um 15 ml täglich verringern. In wie weit Ihre Ernährung tatsächlich zu den Haut- und Bauchproblemen Ihres Kindes beiträgt, lässt sich schwer sagen. Allerdings ist ein Zusammenhang zwischen Ernährung der Mutter und Problemen beim Kind sehr viel seltener als allgemein angenommen. Letztlich muss jedoch jede Mutter selbst ausprobieren, worauf ihr Kind vielleicht doch reagiert. Ich hoffe, Ihnen weitergeholfen zu haben. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Biggi !! Erstmal DANKE :-)) für Deine flotte und ausführliche Antwort !! Damit haste mir schon ein grosses Stück weitergeholfen. Und klar - ich bin sehr interessiert an einer empfohlenen Stillberaterin in meiner Nähe... Meine Postleitzahl ist 91207 oder 90571. UND..es stimmt. Seid ich Zufüttere mit der Flasche (wie das mit dem Becher funktionieren soll weiss ich nicht ?? ) macht Robin so ca. 5 Züge und dreht dann den Kopf weg und lässt die Brust los. Zwar schnappt er gleich wieder zu aber es ist ein ständiges rein und raus. Ich reduziere schon - seit gestern - die Zufüttermenge und lege ihn so oft er meckert an. Tja..es kann ja nur besser werden mit soviel Unterstüzung. Danke nochmals Deine Fee und Robin


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

? Liebe Fee, leider ist häufig die Flasche Auslöser für ein Stillverhalten, wie es dein Sohn jetzt auch zeigt. Die Trinktechniken zwischen Brust und Flasche unterscheiden sich sehr deutlich und es gibt Kinder (mehr als man sich vorstellt), die mit diesem Wechsel nicht zurecht kommen. Trinkt ein Kind mit der Flaschentechnik an der Brust, so kann es die Brust nicht richtig stimulieren und leeren und reagiert verständlicherweise frustriert, was sich dann auch in dem von dir beschriebenen Verhalten äußern kann. Diese Situation heißt Saugverwirrung. Wende dich an Frau Petra Becker Tel.: 09129-277929, sie kann dir genau sagen, ob es noch eine LLL-Stillberaterin gibt, die näher an dir dran ist. LLLiebe Grüße Biggi


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.