Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Reicht das?

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Frage: Reicht das?

Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi! Wir haben selbst nach 8 Monaten stillen überhaupt kein Rythmus. Weil Elisa ja nur Mittags den Gemüse-Fleisch Brei ist,biete ich Ihr andauernd die Brust an.Ist das Normal??? Ichlese ständig das die anderen Mütter schon ein paar Brustmahlzeiten ersetzt haben.Abendbrei?Da können wir nur von träumen.Ich stille irgendwie den ganzen Tag,weil ich Angst habedas sie zuwenig bekommt,ist auch ein Zartes Kind 69cm und 7600g. Wie soll ich das händeln??? Mir gefällt auch nicht wie sie mit der Brustwarze umgeht,da wird dran gezogen und gezerrt,oft hat sie mich auch gebissen.Auf jeden Fall ist meine Brustwarze bald Hackfleisch,wenn das so weitergeht. So macht mir das Stillen auch keinen Spass mehr.Es tut mir weh,weil es vorher so innig und liebevoll war.Da konnte ich mir auch gut vorstellen,Kindgesteuertes abstillen zu praktizieren.Aber so mag ich nicht mehr. Was rätst du mir? Und immer diese blöden kommentare:"Tja,was stillst du denn auch so lang,selber Schuld"(Mutter)"Die brauch jetzt was richtiges....die ollen Memmen!"(Oma) Ist jetzt nicht mal langsam gut,Helen?"(Tante) Mann kann es nicht mehr hören!!!! Schlimm,nicht war? Danke für deinen Rat. Schön das es dich gibt. LG Helen


Mitglied inaktiv

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Liebe Helen, ja, SCHLIMM! "Zu meiner Zeit hat man das aber ganz anders gemacht" scheint der Schlachtruf (fast) aller Mütter, Schwiegermütter, Omas, Tanten usw. zu sein. In der Generation unserer Eltern hat in Deutschland fast keine Frau gestillt! Wenn doch, dann war sie meist ein ziemlicher Exot. Die damals üblichen Wiegeproben und der Vier Stunden Rhythmus haben bei den meisten Frauen, die es überhaupt versucht haben mit dem Stillen, sehr schnell dazu geführt, dass sie "keine Milch mehr hatten". Nur einige wenige Frauen hatten das Glück, dass ihre Babys trotz der üblichen Einschränkungen (es gab damals noch viel strikter als es heute manchmal noch vorkommt auch die höchsten Fünf bis zehn Minuten Regel) gut zunahmen und ihre Stillbeziehung über einen längeren Zeitraum (sechs Wochen war schon sehr lange) Bestand hatte. Deine Milch ist wunderbar für Elisa und nach wie vor die beste Nahrung! Gerade weil deine Kleine nicht so gut zunimmt, ist Muttermilch perfekt. Karotten haben z.B.gerade mal 22 kcal pro 100 g, im Gegensatz zu Muttermilch mit fast 70 kcal pro 100g. Das bedeutet, dass Du mit der Beikost eine Nahrung mit niedrigerem Kalorienwert einführen würdest und dadurch die hochkalorische Nahrung (Muttermilch) ersetzen würdest was eher zu einer Verlangsamung der Gewichtszunahme, denn zu einer Steigerung der Zunahme führen wird. Sicher ist es richtig und gut, einem Baby, das Interesse an fester Nahrung zeigt, diese dann auch anzubieten. Doch diese Einführung der Beikost sollte langsam erfolgen und keinesfalls kann die feste Kost die Muttermilch jetzt bereits in größerem Maße ersetzen. Ich weiß, dass fast überall steht: "zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird "eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit "ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im gesamten ersten Lebensjahr sollte Muttermilch das Hauptnahrungsmittel des Kindes sein. Sicher ist auch für dich das nun auf deutsch erhältliche Buch "Mein Kind will nicht essen" von dem spanischen Kinderarzt Dr. Carlos Gonzales eine interessante (und beruhigende) Lektüre. Das Buch ist im Buchhandel (ISBN 3 932022 12 2) bei der La Leche Liga oder auch im Stillshop hier auf der Seite erhältlich. Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiss: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen. Nun aber zu deiner Hackfleich :-) Brust : Ein Baby beißt nicht aus böser Absicht, sondern meist (zumindest beim ersten Mal) aus Versehen. Manche Kinder stellen allerdings mit großem Interesse fest, dass die Mama sehr interessante Töne von sich gibt, wenn sie gebissen haben und wollen ausprobieren, ob sie diese Reaktion nochmals hervorrufen können. Sobald dein Baby zubeißt, reiß es bitte nicht von der Brust weg, sondern ziehe es nahe an dich heran. Wenn Du es nahe an dich heranziehst, muss es los lassen, weil es sonst nicht mehr atmen kann. Es ist besser für deine Brust, wenn das Baby loslässt, als wenn Du es von der Brust wegreißt. Kleine Babys verstehen schon mehr als allgemein angenommen. Es gibt einige Tipps, wie man einem "bissigen" Baby das Beißen an der Brust abgewöhnen kann: das Baby ohne großes Aufheben von der Brust nehmen, damit es nicht versucht ist zu probieren, ob es die Mutter nochmals zusammenzucken lassen kann. etwas Angemessenes zum Beißen anbieten. Sobald es zu einem Biss oder einem Beinahe Biss kommt, bietest Du dem Baby einen Beißring oder ein Spielzeug an, damit es weiß, wo es seine Zähne einsetzen darf. das Baby schnell auf den Boden legen. Einige Mütter wollen auf das Beißen strenger reagieren. Nach ein paar Schrecksekunden für das Baby, die dem Ablegen folgen, sollte es beruhigt werden und die Rückmeldung bekommen, dass Beißen unangenehme Folgen hat. einen Finger in die Nähe des Mundes des Babys legen, um den Saugschluss schnell zu unterbrechen, wenn es seinen Kopf dreht. Manche Babys lieben es, die Brustwarze nicht loszulassen, wenn sie abgelenkt werden und ihren Kopf drehen. Dies kann verhindert werden, wenn die Mutter einen Finger bereit hält, um den Saugschluss zu unterbrechen. Es wird nicht lange dauern, bis das Baby gelernt hat, dass sich wegdrehen bedeutet, die Brustwarze zu verlieren. mit dem Baby reden und ihm erklären, dass Du das Beißen nicht lustig findest (klingt vielleicht noch verfrüht bei einem Baby, aber es funktioniert vielfach tatsächlich). Das Blut schadet dem Baby übrigens gar nicht. Um die Heilung der verletzten Brustwarze zu beschleunigen haben sich die folgenden Vorgehensweisen bewährt: o vor dem Stillen etwas Milch ausstreichen, um den Milchspendereflex auszulösen, bevor das Baby an die Brust anlegt wird. o an der weniger wunden Seite (so es eine gibt) zuerst anlegen o nach dem Stillen etwas Muttermilch ausstreichen und auf den Brustwarzen trocknen lassen (dies wird nicht empfohlen, wenn das Wundsein durch eine Soorinfektion verursacht wird, da Soor auf Milch gute Wachstumsbedingungen findet). o ausreichend hochgereinigtes Lanolin (unter den Handelsnamen Lansinoh, Purelan oder Lanosin erhältlich) auf die Brustwarze auftragen, um sie zwischen den Stillmahlzeiten feucht zu halten (aber nicht zu viel Lanolin verwenden, sonst wird die Brustwarze glitschig und das Baby kann beim Stillen abrutschen). Es hat sich herausgestellt, dass dadurch der Heilungsprozess bei wunden, offenen und blutenden Brustwarzen beschleunigt wird, wenn diese durch schlechte Stillhaltung, falsche Anlegetechnik oder Saugprobleme entstanden sind. o zwischen den Stillmahlzeiten Brustwarzenschoner mit großen Öffnungen und Löchern zur Luftzirkulation im Büstenhalter tragen, um die Brustwarzen zu schützen. Es können auch mehrere Einmalstilleinlagen aufeinander geschichtet und in der Mitte ein Loch, das als Aussparung für die Brustwarze dient, hinein geschnitten werden. Gute Besserung und lass dich nicht verunsichern! LLLiebe Grüße Biggi


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Schlechtes Gedeihen gestillter Säuglinge © Erika Nehlsen, IBCLC, 11/2001 Was versteht man unter Gedeihen bei Stillkindern? Stillkinder gedeihen gut, wenn sie innerhalb von 10 - spätestens 20 Tagen ihr Geburtsgewicht wieder erreicht haben, einige schaffen das sogar schon wesentlich früher. Außerdem sollte der Gewichtsverlust in den ersten 2 Wochen 10 % nicht überschreiten. Viele Babys nehmen nur in den ersten Tagen und wesentlich weniger ab. Die mindeste, tolerable Gewichtszunahme für gesunde, termingerechte Neugeborene liegt bei 120g/Woche im ersten Monat (üblich: 130 - 200g) 2. Monat 170 - 210 g/Woche 3. Monat 150 - 180 g/Woche 4. Monat 130 - 160 g/Woche 5. Monat 110 - 140 g/Woche 6. Monat 100 - 130 g/Woche 7. Monat 90 - 130 g/Woche 8. Monat 90 - 120 g/Woche 9./10. Monat 7 0 - 110 g/Woche 11/12. Monat 600 - 90 g/Woche Unregelmäßige Gewichtszunahme ist normal (Wachstumsschübe). Beunruhigend ist es, wenn ein Kind erst gut in der Wachstumskurve liegt und dann plötzlich aus dem Tabellenbereich "fällt". Ein Baby sollte nach 5 - 6 MOnaten das Geburtsgewicht verdoppelt haben und mit einem Jahr verdreifacht. Mit 6 Monaten empfiehlt die WHO angemessene Beikost. Beikost soll den Mehrbedarf decken und die Gewichtszunahme fördern! Wie anders als durch Unruhe, Dauerstillen und auch Beißen soll dien Kind klar machen dass es mehr braucht? Liebevolle Geduld ist hier gefordert und gefragt. Dien Kind schient völlig orientierungslos - es merkt auf jeden Fall eins dass es Hunger hat. Und am Gewicht sieht man es deutlich. (Es sei denn dein Kind wog bei der Geburt nur 2500 g - dann mekrt mans nur am Verhalten). Stillen ist dann toll fürs Kind wenn am Ende Sättigung steht. Die Gewichtszunahme ist der wichtigste Parameter. Stagniert das Gewicht, stagniert auch bald das Längenwachstum und damit die Gesamtentwicklung. Anne


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