Milena87
Hallo, Ich bin zur Zeit ziemlich ratlos. Unsere Tochter 4 Monate wird voll gestillt, aber meine Milch reicht Uhr denke ich nicht mehr, sie kommt teilweise jede Stunde bis zwei. Auch nachts. Sie nimmt nicht richtig zu. Leider nimmt sie überhaupt keine Flasche, egal welcher Sauger oder welche Nahrung, haben alles ausprobiert. Mit dem Beikost zufüttern klappt es leider auch nicht so richtig, ich denke sie ist noch nicht so weit. Was kann ich denn noch tun? Sie weint viel, weil sie ständig Hunger hat und ist sehr unzufrieden. Ich bin langsam auch am Ende, da ich nie mehr als paar Stunden schlafe und die nicht am Stück. Ich hoffe sie können mir weiter helfen? Vielen lieben Dank im Voraus. Lg Milena
Kristina Wrede
Liebe Milena, tatsächlich liegt es in der Regel NICHT am Hunger :-) Aber wenn du schreibst, dass sie nicht richtig zunimmt, wie ist denn ihr Gewichtsverlauf??? Du kannst im Zweifelsfall immer den Windeltest machen um zu schauen, ob dein Kind genug trinkt. Du kannst entweder die einzelnen Windeln wiegen, oder besser nich die von 24 Stunden sammeln, wiegen, und das Gewicht mit der gleichen Anzahl trockener Windeln vergleichen. Die Differenz gibt grob Aufschluss darüber, wie viel dein Kind trinkt. Es sollten gut 400 ml sein. Es ist auch ein völlig normaler entwicklungsphysiologischer Verlauf, dass Babys ab dem Alter von vier bis sechs Monaten nachts (wieder) vermehrt aufwachen. Dieses Aufwachen liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung oder eben das Abstillen auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Leg du dich so oft hin, wie nur irgend möglich, und schau, ob dich jemand unterstützen kann, in dem er/sie dir wenigstens einen Teil der Hausarbeit abnimmt oder mal mit der Kleinen spazierengeht, damit du Ruhe findest. Auf jeden Fall aber wäre es gut, wenn du dich auch an eine Stillberaterin in deiner Nähe wendest. Sie kann dir ganz gezielt Ratschläge geben und euch im Rahmen eines Stillgruppentreffens auch beim Stillen beobachten und wenn nötig korrigieren. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Lieben Gruß, Kristina
Mitglied inaktiv
Hi Milena das muß nicht sein das die Milch nicht mehr reicht, gut möglich auch, das deine Tochter einfach im nächsten Schub steckt. Die Schübe bei meinem Sohnemann wurden ab dem Alter richtig fies, da habe ichauch manches mal gezweifelt. Schlußendlich haben wir aber beide durchgehalten, weiterhin nach Bedarf gestillt und siehe da, nach einiger zeit paßte es wieder. Wir sind allerdings bei dem "im liegen stillen" geblieben was wir da dann angefangen haben. Übrigens, meiner war auch "dauerunzufrieden", tierisch anhänglich und eh war die ganze Welt böse.... Mir hat es geholfen wenn ich wieder gesehen habe, wie voll die Windeln sind. Weil, die waren teils morgens am platzen, also mußte ja wo genügend Milch da sein. Vielleicht hilft dir das ja etwas, oder gibt dir wenigstens Kraft weiter durchzuhalten.
Milena87
Vielen lieben Dank für die gute Erklärung! Unsere Tochter liegt immer an der unteren Grenze auf der Gewichtskurve des Normalwertes. Ich hoffe sehr dass das schlafverhalten ein Fortschritt ist, da bei uns der Rhythmus seit sie auf der Welt alle zwei Stunden liegt. Wir versuchen einfach durchzuhalten und mit der Beikost einfach geduldig zu bleiben. Vielen lieben Dank! Liebe Grüße
Mitglied inaktiv
Hallo, da unsere Tochter damals auch immer ganz unten an der Perzentilenskala lag (und heute noch liegt), kenne ich Deine Sorgen sehr gut! Unser Kind hatte damals auch einen Zunahmeknick, der wahrscheinlich zwei Ursachen hatte: 1. Ich meinte, ich muss Stillabstände verlängern (die lagen zu der Zeit zwischen 30 Minuten und 1,5 Stunden) 2. Unser Kind schlief nachts durch und merkte wohl den Hunger nicht. Ich habe, nachdem ich das begriffen hatte (durch eine tolle IBCLC-Stillberaterin), nur noch auf meinen Instinkt gehört und auf mein Kind, und so habe ich eine ganze Zeit quasi dauergestillt. Nachts haben wir sie erst alle 3, dann alle 4 und nach einer Woche alle 5 Stunden aufgeweckt zum Stillen. Nach bereits 2 Wochen war alles wieder im Lot, Kind nahm super zu, gedieh bestens und sah schon wieder viel speckiger aus. Das war phänomenal. Ich kann Dir nur aus eigener Erfahrung berichten und Dir Mut machen, Dich gemütlich mit Deinem Kind aufs Sofa oder ins Bett zu legen, wenn es irgend möglich gemacht werden kann, und die langen Stillstunden zu genießen. Vielleicht mit einem Stapel Bücher und ein paar Flaschen Wasser und Studentenfutter daneben. Es geht vorbei, die Abstände werden größer, die Nächte auch wieder ruhiger. Hilfreich ist, wenn das Kind nachts neben Dir schläft und Du einfach weiterschlafen kannst, wenn es stillt. Ich habe irgendwann nicht einmal mehr gewusst, wie oft meine Kleine angedockt hat und sie sogar im Halbschlaf noch zurechtgelegt, ohne es zu merken. Hat gut geklappt. Bei uns blieben die täglichen Stillabstände lange kurz. Ich habe überall gestillt und tue es auch heute noch (24 Monate). Da unser Kind recht klein ist, bekomme ich dabei nicht so viele komische Blicke wie andere, die Kinder in diesem Alter stillen. :-) Heute sehe ich, dass unsere Kleine bestens für sich sorgen kann. Sie isst selbstbestimmt und weiß genau, was und wieviel sie braucht. Den Anfang hat das Stillen gemacht, seit ich verstanden hatte, dass ich auf sie hören muss, denn nur sie konnte ja wissen, wann und wie oft sie stillen musste. Alles Gute und ganz viele schöne Kuschelstunden! Sileick