Mitglied inaktiv
Hallo, ich bin etwas verunsichert, ob ich genügend Milch habe. Vorausschicken möchte ich, daß ich meinen Sohn vor 2,5 Jahren nicht voll stillen konnte und er nach kurzer Zeit mehr Flasche als Brust bekam. War alles viel Hickhack mit Globuli, Milchpumpe ... Meine Tochter ist Mitte Januar geboren per Sectio. Milcheinschuß hatte ich am 3. Tag (war eine schöne neue Erfahrung, die mir vorher fehlte). Trinken tut Yara ca. alle 1,5 Stunden - längere Abstände sind sehr selten, bis auf nachts. Da schläft sie ihre 9 Stunden durch. Morgens habe ich dann auch ganz harte Brüste. Tagsüber sind sie dann normal. Ich kann aber an ihrer Reaktion merken, daß sich ab ca. später Mittag/früher Nachmittag die Milchmenge verringert, sie ist trotz trinken dann immer noch etwas unzufrieden, lutscht an ihrer Hand. Es könnte also wohl ein bißchen mehr sein. Abends zur letzten Mahlzeit gegen 21 Uhr ist es dann ganz schlimm. Mache fast jeden Abend ab 20 Uhr schon Dauerstillen (wechselnd li und re). Kriegt dann anschließend entweder abgepumpte Mumi (wenn diese dann ausreichend da ist) sonst notfalls auch eine Pre-Flasche. Aus der Flasche trinkt sie 100-130ml. Ich bin schon angefangen, zwischendurch nachdem sie getrunken hat, nochmals abzupumpen, um ganz zu leeren. Aber irgendwie will es trotzdem nicht mehr werden. Trinken tut sie so ca. 30 Min. an der Brust - schläft aber auch doch schnell dran ein. Insbesondere in der linken Brust habe ich wesentlich weniger Milch als rechts (am Abpumpen gemessen). Wie kann ich noch versuchen, die Produktion hochzukurbeln? Essen und Trinken tue ich übrigens ganz normal. Und dann noch eine Frage am Rande: Könnte ich mir ab und zu abends, nachdem meine Kleine an der Brust getrunken hat, ein Gläschen Wein erlauben, da sie nachts ja nicht zum Trinken kommt? Vielen lieben Dank im voraus für die Antwort. Nici
? Liebe Nici, fangen wir mit dem Wein an, denn das ist der einfachste Teil Ihrer Frage:-) Wenn sich der Alkoholkonsum auf gelegentlich ein Glas Wein oder Sekt oder vielleicht auch mal zwei beschränkt ist keine Stillpause notwendig und abpumpen und verwerfen auch nicht. Die Amerikanische Akademie der Kinderärzte sieht gelegentlichen, mäßigen Alkoholkonsum als mit dem Stillen zu vereinbaren an. Abpumpen verringert die Alkoholkonzentration in der Muttermilch auch nicht. Die Alkoholkonzentration in Blut und Muttermilch verläuft in etwa parallel. Daher erhält der vollgestillte Säugling rund 10 % der gewichtsbezogenen Alkoholmenge seiner Mutter (je nach dem in welchem Abstand zum Alkoholkonsum gestillt wird). Obwohl junge Säuglinge Alkohol nur etwa halb so schnell abbauen können wie ein Erwachsener, verursacht die bei gelegentlichem Alkoholkonsum auf das gestillte Kind übergehende Alkoholmenge wohl keine Schäden bei dem Säugling. Man hat herausgefunden, dass die Konzentrationsspitze in der Muttermilch 30 bis 60 Minuten nach dem Trinken bzw. 60 bis 90 Minuten nach dem Genuß von alkoholhaltigen Nahrungsmitteln erreicht wird (Lawton 1985). Alkohol wird auch unverändert aus der Milch und dem Kreislauf der Mutter ausgeschieden. Bei einer Frau mit einem Gewicht von 55 kg dauert es etwa zwei bis drei Stunden, bis die Alkoholmenge von einem Glas Bier oder Wein von ihrem Körper abgebaut wird (Schulte 1995). Das häufig vorkommende abendliche Dauerstillen und auch die abendlichen Unruhephasen bei einem kleinen Baby werden leider oft so verstanden, als ob die Milch nicht mehr ausreiche. Doch dem ist in aller Regel nicht so und nicht gestillte Kinder zeigen diese abendliche Unruhe ebenfalls. Es ist vielmehr so, dass sehr viele Kinder in diesem Alter am späten Nachmittag oder frühen Abend eine Phase starker Unruhe und Quengeligkeit verbunden mit gehäuftem Stillverlangen haben, die absolut nicht mit mangelnder Milch zusammenhängt. Zu anderen Zeiten kann das Baby gut gelaunt sein, und es scheint keinen besonderen Grund und keine Gegenmittel (außer der Zeit) für diese Unruhephasen zu geben. Das Baby scheint sich nicht so unbehaglich wie bei Koliken zu fühlen, ist aber unzufrieden. Ist das bei euch auch so? Im Volksmund wird das die „Omastunde" genannt, d.h. dass jetzt eine liebevolle Großmutter gebraucht wird, die nichts Dringenderes vorhat, als das Baby zu wiegen und im Arm zu halten, bis seine Unruhe vorbei ist. Leider ist so eine Großmutter nicht immer verfügbar und der Vater des Babys ist auch nicht unbedingt zu diesen Zeiten zuhause. Doch es kann für Sie und das Baby eine große Erleichterung bedeuten, wenn jemand anderes dann einspringt. Der Wechsel in andere liebevolle Arme, die ausgeruht sind und eine andere liebevolle Stimme bewirken oft, dass sich ein aufgebrachtes Baby beruhigt. Vielleicht können Sie dann in Ruhe unter die Dusche gehen, einen kleinen Spaziergang an der frischen Luft machen (vielleicht gemeinsam mit dem größeren Kind) oder sonst etwas für sich tun. Anschließend, wenn Sie etwas „Luft" für sich hatten, können Sie mit „neuer Kraft" in die nächste Runde des abendlichen „Marathonstillens" gehen. Denken Sie auch daran, dass durch dieses gehäufte Stillen am Abend, die Prolaktinausschüttung angeregt wird und damit Ihre Milchmenge gut aufrecht erhalten bleibt. Saugen wirkt beruhigend und so manches Baby würde ohne Hunger, nur aufgrund seines Saugbedürfnisses eine ganze Flasche leeren (oder noch mehr), nur weil es saugen mag und die Milch, die dabei aus der Flasche kommt eben schluckt. Wenn Sie nun also weiter stillen wollen, dann verringern Sie die abendliche Flaschenmahlzeit immer weiter und legen Sie Ihr Kind häufiger an, damit sich wieder ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Zusätzliches Pumpen ist nur wirklich in seltenen Fällen notwendig. Am besten sprechen Sie einmal direkt und persönlich mit einer Stillberaterin in Ihrer Nähe und besuchen auch Stillgruppentreffen. Dann werden Sie sehen, dass sich Ihr Baby nicht anders verhält als unzählige andere. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter
Die letzten 10 Beiträge
- Häufigkeit Stillen?
- Power Pumping und langzeitstillen
- Darf ich Tyrosur Gel verwenden?
- Trinkschwäche
- Tochter 19 Monate: Stillen ist eine Katastrophe
- Bockshornklee-Kapseln
- Von einen auf den anderen Tag abstillenn
- Flugangst - Pascoflair oder Passio Balance
- Unterstützung der Brust während abstillen
- Baby saugt nachts viel besser als tags