Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

plötzlich will nicht mehr tinken

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: plötzlich will nicht mehr tinken

Mitglied inaktiv

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Guten Abend, ich habe tochter 7 Monaten und ganzer zeit gestillt. Ab 5 Monate und 10 tage habe mit beikost begonen.Jetzt bekommt sie mittag und abend gemüse und milchbrei + 3 mal stillen. Und plötzlich seit gestern wollte sie nicht mehr trinken, ganzen tag und nacht nicht getrunken.Immer busen gebiesen.Hat sie am abend geweint,weil sie hat bauchschmerzen gehabt,vermüte ich.Heute wollte sie auch nicht trinken. Frage:wolte sie sich selber abstillen(habe ich gehört das kinder machen so,wenn sie nicht mehr wollen )oder hat sie welche schmerzen? Ich habe heute milchpume gekauft weil meine bussen waren schon voll mit milch.Soll ich abstilen?Wie oft muss ich abpumpen?Und wen sie doch nacher will,soll ich weiter stillen? Danke für antwort LG Tatjana


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Liebe Tatjana, oh je, Sie Ärmste! Es ist schrecklich, wenn ein Kind sich plötzlich weigert, an Mamas Brust zu trinken. Normalerweise ist das KEIN Zeichen dafür, dass Ihr Baby sich abstillen möchte. Vielmehr handelt es sich meistens um einen Stillstreik. Gründe für einen Stillstreik kann es viele geben und manchmal lässt sich die Ursache für den Stillstreik auch überhaupt nicht finden. Manchmal streikt ein Baby, weil es saugverwirrt ist. Eine Saugverwirrung entsteht, wenn ein Kind mit dem Wechsel zwischen den Trinktechniken an Brust und künstlichem Sauger (dazu gehören Flaschensauger, Schnuller und Stillhütchen) nicht zurecht kommt und dann die Brust schlussendlich sogar verweigern kann. Das ist ein ernsthaftes Stillproblem, das schon viele Sorgen und Tränen bei Müttern und Kindern verursacht hat. Doch eine Saugverwirrung kann überwunden werden. Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen. Eine Saugverwirrung lässt sich leider nie ganz ausschließen, auch nicht bei einem älteren Stillkind und auch nicht, wenn es vorher unter Umständen monatelang gut gegangen ist. Ein Versuch wäre es daher immer wert, die künstlichen Sauger wegzulassen und stattdessen einen Becher zu verwenden. Es gibt aber auch andere Gründe für einen Streik geben. Unter Umständen schieben die Zähne in den Kiefer ein (es kann dann noch Monate bis zum ersten Zahn dauern). Eine Erkältung oder eine verstopfte Nase, so dass das Baby beim Trinken behindert wird, Ohrenschmerzen, so dass das Stillen wehtut. All dies kann zu einem Stillstreik führen. Vorsichtshalber sollte deshalb ein streikende Kind vom Arzt angeschaut werden. Wenn die Mutter aus irgendeinem Grund beunruhigt oder aufgebracht ist können Babys auf die Gefühle ihrer Mutter mit einem Streik reagieren. Einen unliebsamen Zwischenfall beim Stillen kann Anlass zu einem Stillstreik sein. Z.B. wenn das Baby gestillt wurde während der/die Arzt/Ärztin es untersucht hat und es dabei erschrocken ist. Kurz: alle einschneidenden Veränderungen oder besondere Situationen im Leben des gestillten Kindes oder seiner Familie können das Kind zu einem Stillstreik bewegen. Wichtig ist, dass Du in dieser Situation nicht die Geduld verlierst und versuchst so ruhig wie möglich zu bleiben. Außerdem haben sich die folgenden Dinge bei einem Stillstreik bewährt: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden (Flasche und Schnuller), das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, also nicht versuchen, Ihr Kind zum trinken zu überreden. Ruhe und Gelassenheit sind das aller Wichtigste! auch wenn es schwer fällt. Meist ist der "Spuk" nach 2-3 Tagen wieder vorbei! Das Abpumpen oder Ausstreichen von Milch ist eine Sache, die gelernt und geübt werden muss. Und dann kommt es auch noch sehr auf die verwendete Pumpe an. Nicht jede Pumpe passt zu jeder Frau und manche Pumpen sind schlichtweg untauglich (z.B. Modelle mit einem Gummiball) Es gibt auch Frauen, die trotz reichlicher Milchproduktion keinen Tropfen Milch abpumpen können, diese Frauen kommen oft mit dem Handausstreichen besser zurecht.. Also verzweifeln Sie nicht, wenn Sie nur wenig Milch aus der Brust bekommen! Der Schlüssel zum erfolgreichen Abpumpen ist das Auslösen des Milchspendereflexes. Um den Milchspendereflex anzuregen hilft es, wenn die Frau sich in eine angenehme Umgebung zurückziehen kann, in der sie so wenig wie möglich gestört wird und sich entspannen kann. Das Einhalten eines Rituals beim Abpumpen und Konzentration auf das Baby (vor einem Foto des Babys oder neben dem Kind abpumpen) tragen dazu bei, den Milchspendereflex auszulösen. Wärmeanwendungen und Massage der Brust stimulieren den Milchspendereflex ebenfalls. Es hat sich bewährt, nach dem Schema 7 Minuten pumpen unterbrechen zum Massieren der Brust 5 Minuten pumpen massieren der Brust 3 Minuten pumpen, vorzugehen. Sie sollten mindestens so oft abpumpen, wie die Brust prall ist und unter Druck steht. Es kann sein, dass Ihre Milchproduktion ein bisschen weniger wird, doch sobald Ihre Tochter wieder trinkt, erhöht sich auch die Milchmenge wieder. Natürlich können Sie auch häufiger abpumpen, z.B. jedes Mal, wenn Ihre Tochter stillen würde. Herzlichen Gruß, Kristina Heindel


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