Frage: Plötzlich Breiverweigerung?

Hallo Biggi und Kristina, Ich habe ne Frage. Meine Kleine ist 7 Monate und isst mittlerweile 3 Breie: Gemüse-Kartoffel-Fleisch mittags, Getreide Obst Nachmittag und Milchbrei abends. Gestillt hat sie dann nur noch morgens, spätvormittags, spätnachmittags und abends sowie zweimal nachts. Nun seit ein paar Tagen isst sie aber ihre Breie nur noch schlecht. Sie macht den Mund nicht mehr auf oder dreht sich weg. Ich bin nicht sicher wie ich reagieren soll. Soll ich ihr z.B. ne andere Sorte beim Essen dann anbieten- obwohl wir eh durchwechseln - oder ihr gar nix mehr anbieten - auch nicht Brust, da sie ja sonst wieder mehr stillt als Breie isst? Oder ihr ganz was anderes anbieten? Es gibt j Mütter die z.B. Schon Butterbrote anbieten? Oder sie einfach anschließend gleich stillen wenn sie ihren Brei nicht mag? Durch die Breie hat sich das nächtliche stillen auf zweimal reduziert. Jetzt kommt sie aber wieder viel öfter....

von Lilali am 29.10.2013, 15:18



Antwort auf: Plötzlich Breiverweigerung?

Liebe Lilali, es kommt immer wieder einmal vor, dass ein Baby die Beikost ablehnt und statt dessen wieder häufiger oder mehr gestillt werden will. Dafür gibt es viele Gründe von einer sich ankündigenden Erkältung über Zahnungsprobleme oder einfach nur einem zu hektischen Tag. Das Abstillen ist ohnehin kein kontinuierlich verlaufender Prozess, dass gibt es immer wieder einmal kleinere oder größere Rückschritte. Wichtig ist, dass aus dem Thema „Essen“ kein Kampf gemacht wird. Einen solchen Kampf verlieren die Eltern sehr schnell und viele Essstörungen haben ihre Ursache in der ganz frühen Kindheit, wenn das Baby zum essen gezwungen werden sollte. Es gibt auch Babys, die es geradezu hassen und hysterisch reagieren, wenn man ihnen etwas in den Mund stecken will. Diese Kinder essen aber recht gut, wenn sie selber essen dürfen. Das Geschmiere, das es dabei gibt, ist weniger schlimm, als das Theater mit einem Kind, dass sich mit allen Kräften wehrt und außerdem lernen die Kinder recht schnell gut zu essen. Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Probier es einfach einmal aus. Es ist ein normaler entwicklungsphysiologischer Verlauf, dass Babys ab dem Alter von vier bis sechs Monaten nachts (wieder) vermehrt aufwachen. Dieses Aufwachen liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung oder eben das Abstillen auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 29.10.2013