Mitglied inaktiv
Liebe Biggi, es ist so, dass bei mir nach einer Kieferoperation die Narben verhärtet sind und ich jetzt Probleme beim Kauen habe. Mein Arzt will jetzt eine Narbenkorrektur durchführen. Dabei bekomme ich wöchentlich eine Injektion (4x) Depo-Medrate - Inhaltsstoffe: Methylprednisolon-21-acetat, 4-Methyl-1-tetradecyl-pyridiniumchlorid, Polyethylenglycol 3350, Natriumchlorid, Wasser, Natriumhydroxid bzw. Salzsäure. Laut Gebrauchsinformation "geht Prednisolon in die Muttermilch über. Es besteht daher die Wahrscheinlichkeit, dass dies auch bei anderen Glucocorticoiden der Fall ist." Also wollte ich nach der Spritze abpumpen, die Milch wegwerfen und vorher gesammelte Milch füttern. Nun habe ich noch einige Fragen. 1. Ich stille bei jeder Mahlzeit nur eine Seite. Sollte ich nach der Spritze beide Seiten abpumpen und verwerfen oder reicht es aus, die Seite leerzupumpen, die regulär dran ist? 2. Da ich voll stille, habe ich absolut keine Anhnung, wieviel unser Sohn pro Mahlzeit zu sich nimmt. Reicht es aus, wenn ich ca. 150ml für eine Mahlzeit einfriere? 3. Kann es danach Probleme mit dem Stillen geben, wenn ich ihm die abgepumte Milch mit der Nuckelflasche gebe? Oder ist es besser, die Milch mit einem Löffel zu füttern? Vielen Dank im Voraus. CHRIS
? Liebe Chris, der Beipackzettel eines Medikamentes ist selten eine echte Hilfe, wenn es um die Beurteilung der Stillverträglichkeit eines Präparates geht. Die Pharmafirmen wollen eine rechtliche Absicherung und die ist nun mal dann sicher, wenn zum Abstillen oder einer Stillpause geraten wird (wobei sich ja leider kaum mal jemand überlegt, welche Risiken das Abstillen oder die Stillpause für die Gesundheit des Kindes und der Mutter mit sich bringen). Zum Thema Kortison in der Stillzeit gilt folgendes (Zitat aus „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Spielmann, Schafer, 6. Auflage 2001): „Nebennierenhormone Erfahrungen. Praktische Bedeutung für die Stillzeit haben vor allem die Kortikosteroide. Therapeutisch verwendet werden die nichtfluorierten Kortikoide Prednison (z.B. Decortin), Prednisolon (z.B. Solu-Decortin), .... und die fluorierten Substanzen Betamethason (z.B. Celestamine), Dexamethason (z.B. Fortecortin) ,,, Die Milch-Plasma-Quotienten von Prednison und Prednisolon bewegen sich zwischen 0,05 und 0,25. Eine Stunde nach parenteraler Verabreichung einer Einzeldosis von 110 mg Prednisolon wurden 760 µg/l Milch gemessen. Vier Stunden später waren es 260 µg/l und etwa neun Stunden nach Applikation noch 60 µg/l. Nach intravenöser Injektion von 1 g Prednisolon wurden der 9fach höheren Dosis entsprechend 9fach höhere Werte in der Milch gemessen, 24 Stunden nach der Applikation war die Substanz nicht mehr nachweisbar (eigene Beobachtungen, 1996). Andere Autoren haben unter niedrigeren Tagesdosen (10 -80 mg) proportional entsprechende oder sogar darunter liegende Transfermengen für den Säugling ermittelt (Übersicht bei Bennett, 1988; Greenberger et al., 1993). Zusammenfassend ist mit einem Anteil von durchschnittlich 1 bis 2 % der mütterlichen gewichstbezogenen Dosis für den Säugling zu rechnen. Im Fall der oben beschriebenen 1 g-Dosis hat der Säugling mit er ersten Mahlzeit eine stunde nach Injektion 0,2 mg/kg seines Körpergewichtes erhalten, seine Tagesdosis ist mit etwa 0,32 mg/kg anzustzen. Für den Säugling ist kein Risiko durch eine üblicherweise kurzdauernde Hochdosisbehandlung zu erwarten, selbst dann nicht, wenn gleich nach der Injektion gestillt würde. Auch unter länger dauernder Behandlung mit 80 mg/tag wird mit der Muttermilch nur eine geringe Prednisolonmenge übertragen, die nicht einmal 10 % der kindlichen Kortisolproduktion entspricht. Empfehlung für die Praxis. Prednisolon, Prednison und Methylprednisolon sind Kortikoide der Wahl für eine systemische Behandlung in der Stillzeit. Auch hohe Dosen bis 1 g, einmalig oder wenige Tage nacheinander verabreicht, z.B. beim Asthmaanfall oder multipler Sklerose, erfordern keine Einschränkung des Stillens. Bei wiederholter Gabe hoher Dosen ist lediglich der Stillrhythmus so einzurichten, dass möglichst drei bis vier Stunden nach der Applikation eingehalten werden. Wirkungsgleiche Mengen der anderen Kortikoide sind wahrscheinlich auch verträglich. Die regelmäßige inhalative Anwendung eines Kortikoids bei Asthma ist unbedenklich" Eine Stillpause mit Abpumpen und Verwerfen der Milch ist laut diesen Informationen nicht erforderlich. Im Zweifelsfall kann sich dein Arzt bei der Beratungsstelle für Vergiftungserscheinungen und Embryonaltoxikologie Tel.: 030-30686-734 erkundigen. Das Team um Dr. Ch. Schaefer hat dort einen speziellen Beratungsdienst für Ärzte zu Medikamentenfragen und Fragen zu Diagnoseverfahren in Schwangerschaft und Stillzeit eingerichtet. Ich hoffe, die Behandlung wird nicht zu unangenehm und die Beschwerden lassen sich auf diese Weise beseitigen.. LLLiebe Grüße Biggi
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