Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Nystalocal und Stillen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Nystalocal und Stillen

K25121980

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Hallo, unsere Tochter wird morgen 13 Monate alt! Ich hänge noch sehr am Stillen, da wir am Anfang sehr sehr große Probleme hatten. Auch unsere Tochter mag meine Brust noch sehr, auch wenn ich wenig Milch habe und sie auch nicht soviel trinkt! Ich pumpe für die Nacht ca. 100 ml ab und ggfs. gibt es noch einen Pre Schoppen!Man merkt es einfach dass wir es beide noch stillen wollen! Ich war heute nochmal beim Frauenarzt. Momentan behandel ich die eine Brust mit Nystalocal und an der anderen Brust trinkt sie. Irgendwie klappt es so schon seit Wochen, da die behandelte Brust davor zu arg beschädigt war! Frauenarzt meinte heute, es wäre schon gut wenn ich die andere parallel mit der Salbe behandeln würde und ich es mir überlegen soll ob es im Verhältnis steht wenn sie wenig trinkt und ich ggfs. abstillen soll! Aber das bricht mir jetzt schon das Herz, da ich unserer Tochter das Stillende überlassen wollte! Zumal sie kein Wasser und auch kein Tee trinkt, Teufelskreis bei den Temperaturen! Haben’s aus sämtlichen Gefäßen probiert und auch mit dem Löffel, leider alles ohne Erfolg! Dem Kinderarzt habe ich erzählt dass ich einen Pilz hat und ob er mal bei unserer Tochter schauen kann, er meinte da wäre nichts! Wir wollen nächste Woche in den Urlaub! Darf ich in den Pool? Ich möchte ja niemanden anstecken! Vielen lieben Dank!


Biggi Welter

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Liebe K25121980, ich kann und darf keine medizinischen Fragen beantworten, ich bin kein Arzt. Trotzdem kann ich dich ganz schnell beruhigen, schau mal ins Nebenforum von Dr. Paulus: https://www.rund-ums-baby.de/medikamente-in-der-schwangerschaft/Darf-man-Nystalocal-in-der-Stillzeit-auf-der-Schleimhaut-anwenden_19590.htm Hast du die Schmerzen nur einseitig? Wurde bei dir ein Soor diagnostiziert? Wenn ja, sollte dein Kind unbedingt mitverhandelt werden! Soor ist eine ungeheuer hartnäckige Sache und muss mit ebenso ungeheurer Konsequenz mit dem richtigen Mittel und lange genug behandelt werden. Ganz wichtig ist dabei, dass nicht nur das Kind, sondern auch die Mutter behandelt wird.
Wird nur die Mutter behandelt und das Kind nicht, dann stecken sich beide gegenseitig immer wieder an (Ping Pong Effekt).
Da Pilzinfektionen so seeeeehr hartnäckig sind, ist neben der Behandlung absolute Hygiene unabdinglich ist absolute Hygiene wichtig und Du musst auch noch weiter behandeln, wenn schon alle Symptome verschwunden sind. Die Pilze halten sich nämlich noch eine Weile, nachdem die Symptome bereits verschwunden sind und schlagen erneut zu, wenn die Behandlung zu früh beendet wird.
Candida albicans, der Erreger des Soors liebt Zucker und deshalb wird bei Soorbefall empfohlen auf Zucker weitgehend zu verzichten. Muttermilch enthält Laktose, das ist ebenfalls ein Zucker und Candidapilze leben ganz gut davon. Deshalb sollte bei einer Soorinfektion die Milch nach dem Stillen nicht auf den Brustwarzen eintrocknen, sondern mit klarem Wasser abgewaschen werden, um dem Soor die Lebensgrundlage zu entziehen.
Hier noch einige generelle Hinweise zum Thema Soor:
Nachdem die Behandlung der Soorinfektion begonnen wurde, können die Beschwerden für ein bis zwei Tage schlimmer erscheinen, bevor eine Besserung eintritt. Die Mutter sollte ihre Brustwarzen nach jedem Stillen mit klarem Wasser abspülen und an der Luft trocknen lassen, da Soor in Milch und feuchtem Milieu gut gedeiht. Bis der Schmerz verschwindet, können folgende Vorschläge dazu beitragen, das Stillen weniger schmerzhaft zu machen: häufigere, kürzere Stillmahlzeiten anbieten, an der weniger schmerzhaften Seite zuerst anlegen (wenn es eine weniger schmerzhafte Seite gibt), den Saugschluss des Babys unterbrechen, bevor es von der Brust genommen wird, indem sanft am Kinn des Babys oder am Mundwinkel des Babys gezogen wird.
Soorpilze können sich an vielen Stellen (einschließlich Muttermilch) halten. Deshalb sollte sich die Mutter ihre Hände häufig waschen und die folgenden Vorsichtsmaßnahmen einhalten, um einen Rückfall zu vermeiden.
Das Baby kann mit abgepumpter Milch gefüttert werden. Die Milch, die während einer Soorinfektion abgepumpt wurde, sollte jedoch nicht aufbewahrt und eingefroren werden. Einfrieren inaktiviert Hefepilze, tötet sie aber nicht ab (Rosa 1990). Daher kann eingefrorene Milch, die das Baby nach Abschluss der Behandlung erhält, einen Rückfall verursachen. Erhält das Baby einen Beruhigungssauger oder werden Flaschensauger oder Beißringe benutzt, müssen sie einmal täglich zwanzig Minuten lang ausgekocht werden, um die Soorerreger abzutöten. Nach einer Behandlungsdauer von einer Woche sollten sie weggeworfen und neue gekauft werden.
Wird eine Milchpumpe benutzt, müssen alle Teile, die mit der Milch in Berührung kommen (mit Ausnahme der Gummidichtungen), täglich ausgekocht werden.
Einmalstilleinlagen sollten nach jedem Stillen weggeworfen werden. Stilleinlagen aus Stoff sollte die Mutter nach jedem Stillen wechseln und erst wieder benutzen, nachdem sie in heißem Seifenwasser gewaschen wurden.
Ist das Baby bereits alt genug, um mit Spielsachen zu spielen, muss alles, was es in den Mund nehmen kann, häufig mit heißem Seifenwasser abgewaschen werden, um eine erneute Infektion und ein Weiterverbreiten der Infektion an andere Kinder zu verhindern.

Auf der Webseite von LLL findest du ein Infoblatt zum Thema Soorinfektion in der Stillzeit http://lalecheliga.de/downloads

Dort ist das geballte LLL-Wissen zu diesem Übel zusammengefasst! 

 Gute Besserung und liebe Grüße
 Biggi


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