Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Nur Probleme beim stillen

Frage: Nur Probleme beim stillen

Babs_85

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Hallo, Der Michael ist jetzt 14 wochen. Ich stille ihn voll und langsam bin ich am verzweifeln. Die ersten Wochen gings mim stillen recht gut aber plötzlich fing er an herzzerreißend zu schreien während dem stillen und weinen. Das hab ich tapfer mit ihm durchgestanden weil er auch mit flasche geschrien hat. Dann (es waren wohl blähungen) wollte er plötzlich nur noch die rechte Brust und hat taraz gmacht links. Bis heute ist es nicht leicht ihn links anzulegen. In der Zwischenzeit haben sich die Abstände wieder wieder auf 2 stunden reduziert was nervig ist und mich alle komisch anschauen wenn ich es erzähle. Jetz sein neuster ( und gemeinster) Streich, er nimmt die Flasche nicht mehr!!! Jetzt wo ich in nem Monat aufhören wollte, als mache er es extr! Früher hat er sie ohne Probleme genommen wenn ich mal unterwegs war, natürlich mit Muttermilch. Jetzt schreit er wie am Spieß oder kaut verzweifelt drauf rum als wüsste er nicht wie es geht. Hin und wieder schreit er immer noch beim stilln, trinkt, schreit, trinkt! Ich bun am verzweifeln


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Babs_85, ich befürchte, dass Ihr Kind saugverwirrt ist und deshalb nicht mehr weiß, wie es korrekt und effektiv saugen muss. Gerade saugverwirrte Kinder trinken in der Nacht unbewusst richtig! Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Nun kann ein verhängnisvoller Kreislauf beginnen: da das Kind mit der falschen Technik an der Brust trinkt, wird es an der Brust hektisch, saugt an, lässt wieder los, dreht den Kopf hin und her schluckt viel Luft (die wiederum führt möglicherweise zu Bauchproblemen) und da es die Brust nicht mehr richtig stimuliert kommt es zu einem Rückgang der Milchmenge und damit zu weiterem Zufüttern, wenn dieser Kreislauf nicht unterbrochen wird. Eine Saugverwirrung ist alles andere als lustig und Stillberaterinnen wissen aus Erfahrung nur zu gut, warum sie künstlichen Saugern wie Schnuller und Flasche kritisch gegenüberstehen, denn beide bescheren uns immer wieder eine Menge „Beschäftigung". Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen. Auch wenn Sie abstillen möchten, würde ich im Moment auf Flaschen verzichten. Sie könnten natürlich auch versuchen, Milch abzupumpen und diese dann komplett mit der Flasche geben, gerne gebe ich Ihnen Tipps dazu. Da sich die Techniken des Trinkens an der Flasche und an der Brust deutlich unterscheiden und sich ein Flaschensauger ganz anders anfühlt als die Brust, lehnen viele Stillkinder die Flasche ab. Wenn die Mutter die Flasche geben will kommt noch dazu, dass es sich denkt „Was soll denn damit? Ich kann doch die Milch meiner Mutter riechen und fühle ihre Brust und bekomme so etwas Seltsames in den Mund gesteckt". In einigen Fällen hilft es daher, wenn jemand Anderes die Flaschenfütterung übernimmt. Es empfiehlt sich auch, nicht zu warten, bis das Baby sehr hungrig oder müde ist. Müde oder hungrige Babys sind nicht unbedingt daran interessiert etwas Neues auszuprobieren. Manche Babys wollen auch einfach nicht aus einer Flasche trinken. Bei diesen Kindern kann man dann versuchen, ob sie aus einer Trinklerntasse (Schnabeltasse) trinken. Viele Mütter berichten, dass ihre Babys die Trinklerntasse von Avent mit dem weichen Schnabelaufsatz gerne (oder zumindest lieber) annehmen. Unter Umständen kann man auch löffeln. Hier noch ein paar Tipps, wie das Baby die Flasche vielleicht besser annimmt: • die Flasche anbieten, ehe das Baby zu hungrig ist • das Baby beim Flaschegeben in ein Kleidungsstück der Mutter (Geruch) einwickeln • den Flaschensauger nicht in den Mund des Babys stecken, sondern die Lippen des Babys damit berühren, so wie die Mutter dies mit der Brustwarze tut • den Flaschensauger mit warmem Wasser auf Körpertemperatur bringen oder beim einem zahnenden Baby abkühlen, um die Zahnleisten zu beruhigen • verschiedene Saugerformen und Lochgrößen ausprobieren • verschiedene Haltungen beim Füttern einnehmen • versuchen das Baby im Halbschlaf zu füttern • geduldig bleiben und auch alternative Fütterungsmethoden in Betracht ziehen (z.B. Becher, Löffel) Die Becherfütterung ist mit der richtigen Technik keineswegs aufwändiger als die Flaschenfütterung und deshalb durchaus eine Alternative zur Flasche und gerade bei einem Kind ab sechs Monaten lässt sich der Becher gut einführen und die Flasche muss nicht mehr in jedem Fall unbedingt eingeführt werden. Wichtig ist, dass Sie wirklich geduldig bleiben. Am besten besprechen Sie mit einer Stillberaterin in Ihrer Nähe, wie Sie vorgehen können. Die Kollegin kann Ihnen dann im persönlichen Kontakt gezielte Tipps und Hinweise geben, auch zum Thema Steigerung der Milchmenge und Wachstumsschübe. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. Vorsichtshalber würde ich den Kleinen noch von der Kinderärztin/arzt anschauen lassen, nicht dass doch noch ein anderer Grund dahinter steckt. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Babs_85

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Zur Nacht hin saugt er ewig an der Brust, schläft aber dafür auch vier fünf stunden und brauch dann nicht viel um nochmal drei stunden zu schlafen ganz ohne Geschrei! Warum klappt es da? Was mach ich falsch ?


Babs_85

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Danke für die Antwort. ich würde gern zu einer Stillberaterin gehen und wäre ihnen dankbar mir jemanden in meiner nähe zu nennen. Postleitzahl 84175


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Babs, in deiner Nähe gibt es keine Kollegin, schau am besten selbst nach, wer günstig für dich wohnt: http://www.lalecheliga.de/index.php?option=com_content&view=article&id=401&Itemid=93 Biggi


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