Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

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Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: nochmal

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Hallo Biggi, vielen Dank für die lange informative Antwort. Ich bin auch gegen das Buch: "Jedes Kind kann schlafen lernen" Nur manchmal ist man in einer Situation, wo man fast gar nicht mehr anders kann... Wir werden das ganz bestimmt nicht durchziehen. Nur-unsere Tochter will nicht im Elternbett schlafen (haben wir ganz oft probiert) sondern sie will "nur" kurz rumgetragen werden, ansonsten hört sie nicht auf zu schreien. Das eben 4-5x nachts. Es genügt ihr leider nicht im Elternbett zu schlafen. Wie kann ich ihr das denn nur abgewöhnen?? Wir haben uns eng an sie gekuschelt und gestreichelt (im Elternbett) aber sie schreit und schreit und schreit - bis man sie hochnimmt und eine Runde geht. Was können wir tun?


Biggi Welter

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? Liebe Anni, Es kommt vor, dass ein Kind von den Eindrücken des Tages so überreizt ist, dass es nur noch schreien kann. In dieser Situation ist - so schwer es auch fällt - Ruhe das alleroberste Gebot. Keine großen Aktionen und nicht ständig etwas neues ausprobieren, sondern das Kind mit viel Ruhe und möglichst wenig Aufhebens zu beruhigen versuchen. Vor allem, wenn die Mutter - was ja nur zu verständlich ist - angespannt ist, dann ist es vorteilhaft, wenn vielleicht der Partner das Kind nimmt, der weniger aufgeregt ist. Der Punkt ist, dass der Fokus vom Kind genommen wird, dass sich nicht mehr alle Anspannung auf das Kind konzentriert und es so die Gelegenheit bekommt, sich wieder zu entspannen und zu beruhigen. Der Teufelskreis der Anspannung, die sich auch bei den Eltern aufbaut und so das Kind immer unruhiger werden lässt, muss durchbrochen werden. Das kann manchmal auch dadurch erfolgen, dass das Baby auf eine Decke gelegt wird und die Mutter oder der Vater es durch unaufgeregtes, leises Sprechen und sanftes Streicheln beruhigt. Zum Beruhigen des Baby gibt es verschiedene Möglichkeiten. Das Kind kann gebündelt werden. Das Bündeln gibt dem Baby das Gefühl von Geborgenheit und lässt es seinen Körper und seine Grenzen spüren. Das Gefühl von Begrenzung hilft dem Kind sich sicher zu fühlen. Beim Bündeln wickeln Sie das Baby gut in eine Decke ein, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn Sie Ihr Kind auf diese Weise eingepackt haben, sieht es wie ein „C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes um weniger zappelig zu sein. Sie können ein Nest bauen. Auch hier ist die Begrenzung der springende Punkt, der dem Kind Geborgenheit vermittelt. Massage, eine warmes Bad oder auch ein warmes Körnerkissen können beruhigend wirken. Schaukelbewegungen (Wiege, Hängematte, Schaukelstuhl, mit Tragetuch spazieren gehen, Kinderwagen), monotone Geräusche (Staubsaugen, Auto fahren), beruhigende Musik, Singen und Tanzen mit dem Baby und auch der Schutz vor Überreizung (viele Besucher, Fernseher) helfen einem Kind sich zu beruhigen. (Natürlich nicht alles auf einmal) Das Weinen des Kindes lässt sich nicht immer verhindern, doch wir als Eltern können auch einem heftig und scheinbar untröstlich weinenden Kind vermitteln: wir sind für dich da, ganz gleich was geschieht und was Du tust, Du bist nicht allein. Manchmal ist das Weinen im Arm oder in der unmittelbaren Nähe von Mutter oder Vater, die das Kind sanft streicheln und beruhigend mit ihm sprechen einfach nicht zu umgehen. LLLiebe Grüße Biggi


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