Mitglied inaktiv
Hallo, ich hab nochmal eine Frage wegen Nachts trinken. Meine Tochter (7.Monate) kommt Nachts ja meist alle 2-3 Stunden, seltenst nach 4 Stunden. Ich weiss nicht, ob sie da auch immer gleichzeitig hunger hat oder einfach nur genommen werden will. Leg ich sie aber wieder hin, wacht sie solange wieder auf, bis ich ihr die Brust gebe, da trinkt sie dann auch eine zeitlang, bis sie wieder einschläft, da kann ich sie dann hinlegen, aber nach 1 Stunde wacht sie wieder auf und schreit und ich kann sie erst beruhigen, wenn ich sie mit ins Bett zu mir nehme. Ich kann sie doch nicht bei jedem aufwachen nur noch an die Brust legen, die Brust ist ja keine Nucki und einen Schnuller mag sie nicht. Dr.Busse hier hat geschrieben, ein Kind in dem Alter kann Nachts mind. 6 Stunden ohne Nahrung auskommen. Stimmt das? Du hast mir ja geschrieben, dass sie noch eine bestimmte Menge Milchmahlzeiten in bestimmten Altern brauchen, aber muss das Nachts immernoch nach so kurzer Stundenzahl sein?? Und für den Fall, das ich jetzt doch abstille und Flaschenmilch also Prenahrung gebe (von den andren Nahrungen halte ich nix, weil die nur angedickt sind, auch nicht satter machen, den Magen drücken und nicht mehr Muttermilch ähnlich sind), und sie dann auch nach 2 Stunden wieder weint, würde das heissen, dass ich auch von dieser Prenahrung alle 2 Stunden Nachts eine Flasche machen müsste? Oder könnte man bei einer Flaschennahrung, auch wenn sie nach 2 Stunden wieder aufwacht, länger rauszögern? Die Frage interessiert mich sehr, weil ich mir nicht vorstellen kann, das man Nachts alle 2 Stunden eine Flasche machen sollte. Vielen Dank für die Antworten! Liebe Grüsse, Brigitte
Liebe Brigitte, entwicklungsbedingt wachen sehr viele Babys in diesem Alter nachts häufig auf und suchen dann nicht nur die Nahrung aus der Mutterbrust, sondern auch die Sicherheit und Geborgenheit, die das Stillen automatisch mit sich bringt. Das ist anstrengend für die Mutter, doch es gibt kein Patentrezept, wie ein Kind in dieser Situation zu längeren Schlafphasen "gebracht" werden kann. Auch die Gabe von künstlicher Säuglingsnahrung oder Brei am Abend ist keine Garantie für ruhigere Nächte, im Gegenteil: Nicht wenige Eltern erleben, dass sich dadurch am Schlafverhalten Ihres Kindes gar nichts zum Positiven wandelt und manche Kinder wachen sogar noch häufiger auf. Gäbe es die "Wundernahrung", die ruhige Nächte garantiert, wäre sie außerdem längst (mit großem Werbeaufwand bekannt gemacht) im Supermarkt oder der Apotheke zu kaufen und es würde sich jemand eine goldene Nase damit verdienen. Mit Sicherheit wird dein Kind nicht länger schlafen, wenn Du abstillst und genau so oft aufwachen. Du wirst dann nicht jedes Mal eine Flasche anbieten müssen, aber dafür dein Kind anderweitig beruhigen, was mit Sicherheit aufwändiger ist, als deinem Kind die Brust zu geben ;-). Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab einem bestimmten Alter nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. In einem amerikanischen Buch über die Entwicklung von Kindern (Aldrich: "Babys are Human Beeings"') habe ich einmal den wichtigen Satz gefunden "Damit Kinder sich gut entwickeln können, sind liebevolle Fürsorge und ein beständiges, direktes Eingehen auf ihre Bedürfnisse so ausgesprochen wichtig". Das steht zwar manchmal im Widerspruch zu unserem "modernen, westlichen" Lebensstil, aber es zahlt sich langfristig aus. Außerdem stellt sich doch auch die Frage: Ist der seelische Hunger nicht eben so wichtig wie der körperliche Hunger? Warum sollte es weniger wichtig sein, das Bedürfnis des Babys nach Nähe und Geborgenheit zu stillen, als seinen körperlichen Hunger zu stillen? Gerade ab vier bis sechs Monate gibt es unzählige Gründe, warum ein Kind nachts (wieder vermehrt) aufwacht und die Nähe und Geborgenheit und auch Nahrung an der Brust sucht. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen . All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt ... Insgesamt sind dies eine Menge Gründe unruhiger zu sein und nachts immer wieder aufzuwachen. LLLiebe Grüße, Biggi
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