Frage: noch ne Frage

Hallo Biggi, die Tochter meiner Schwester ist 5 Wochen alt und jede Stillmahlzeit dauert 1 bis 1,5 Stunden! Mit diversen Bäuerchen zwischendurch, denn mit Luft im Bauch trinkt sie nicht. Nach den Mahlzeiten neigt sie zum Spucken und wird deshalb jedes Mal noch eine Stunde aufrecht getragen. Wird sie in der Zeit hingelegt, brüllt sie sofort. Dann schläft sie eine halbe Stunde und der Spaß geht von vorne los. Meine Schwester ist mit den Nerven langsam am Ende. Hast Du einen Tipp für sie? LG Jutta

Mitglied inaktiv - 22.03.2002, 21:36



Antwort auf: noch ne Frage

Liebe Jutta, Babys sind an zwei Stellen undicht ﷓ oben und unten :﷓). Wenn ein Kind beim Aufstoßen etwas Milch mit hoch bringt, dann liegt das meist daran, dass es beim Trinken Luft geschluckt hat und sich im Magen unter der Milch eine Luftblase gebildet hat. Sobald die Luft aus dieser „Blase“ ihren Weg nach oben findet, nimmt sie einen Teil der Milch mit, die über ihr lag. Manchmal trinkt ein Baby auch mehr, als sein kleiner Magen verkraften kann, auch dann kann ein Teil der Milch wieder hochkommen. Das ist nicht besorgniserregend. Das Spucken von Babys ist ohnehin in den meisten Fällen ein Wäscheproblem und kein medizinisches Problem. Solange das Kind gut zunimmt und gedeiht, besteht normalerweise kein Anlass zur Sorge. Problematisch wäre immer wieder (immer häufiger) auftretendes schwallweises Spucken in hohem Bogen, verbunden mit zu geringer Gewichtszunahme oder sogar einer Gewichtsabnahme. Das Spucken sieht auch für die Erwachsenen sehr viel unangenehmer aus, als es für das Baby ist. Nach einiger Zeit verliert sich das Spucken bei den meisten Babys und die Waschmaschine kann wieder weniger in Anspruch genommen werden. Meist wird es etwa mit drei Monaten besser, eine Garantie gibt es jedoch nicht. Dein Baby sollte (ausgehende vom niedrigsten Gewicht) durchschnittlich pro Woche mindestens 110 g zunehmen. Haben Babys Spuckprobleme, wird empfohlen, sie während und nach den Mahlzeiten aufrecht zu halten, sie häufig aufstoßen zu lassen und sie häufig, aber für kürzere Zeit anzulegen. Manchmal liegt das Spucken wirklich daran, dass die Babys zu hastig trinken. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys . Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Ein Wachstumsschub ist mit etwa sechs Wochen zu erwarten. Bitte frage deine Schwester einmal, ob die Milch bei ihr sehr stark fließt. Wenn Sie ihr Baby anlegt und dann, wenn die Milch fließt, wieder abnimmt, spritzt die Milch dann richtig heraus? Es kann sein, dass sie einen starken Milchspendereflex hat, mit dem das Kind nicht zurecht kommt (und deshalb viel Luft schluckt und spuckt). Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg﷓auf﷓Stillen". Dazu hältst deine Schwester das Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als die Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnt sie sich nach hinten, beim Wiegengriff stützt sie ihr von unten mit zwei Kissen in ihrem Schoß und lehnt sch, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind: ﷓ Erhöhung der Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößert werden , verschlimmert sich das Problem noch weiter. ﷓ nur eine Brust pro Mahlzeit anbieten. Diese Vorgehensweise kann durchaus hilfreich sein, obwohl es nicht zu dem passt, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn das Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass deine Schwester ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietet, bevor sie die Seite wechselt. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, sollte sie gerade soviel Milch ausstreichen, dass sie sich wohlfühlt, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. ﷓ das Baby stillen, wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. ﷓ verschiedene Stillpositionen versuchen (auch das oben beschriebene Berg﷓auf﷓Stillen) Eventuell kann das Baby auch schon an ihrer Brust trinken während es auf ihrem Bauch liegt. So könnte sie dann im Liegen stillen und das Baby anschließend auf ihrem Bauch einschlafen lassen.) ﷓ das Baby oft aufstoßen lassen. ﷓ den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnullervermeiden. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird Ich hoffe, die Tipps helfen euch weiter. LLLiebe Grüße und ein schönes Wochenende! Biggi

von Biggi Welter am 23.03.2002