Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Nichts außer Stillen..

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Nichts außer Stillen..

MartinaAnna

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Liebe Biggi, Danke für die nette und rasche Antwort. Den Kinn-Trick haben wir schon mehrmals versucht, immer wieder... aber unser Sohn merkt den Unterschied total, stößt meine Hand oder alles andere, was ihn berührt, weg und möchte weiternuckeln.  Einer andere Hilfe zum Weiterschlafen klappt nicht, auch in der Früh wacht er um ca 5:00 auf und dann haben wir die Wahl: wach bleiben oder eine Stunde lang dösen und nuckeln und dann völlig übermüdet aufstehen. Nachts wird er auch immer munterer, wenn ich das Dauernuckeln abbrechen möchte nach einiger Zeit. Wie kann man da eine andere Einschlafhilfe etablieren, ohne dass er so viel weinen muss und lang wach ist? Liebe Grüße Martina


Biggi Welter

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Liebe Martina, es tut mir leid, aber im Moment wird es ohne Tränen nicht klappen. Trotzdem verstehe ich, dass du so nicht weitermachen kannst und mehr Schlaf brauchst und das schaffst du auch – mit viel Geduld und liebevoller Konsequenz. Sicherlich ist es für dein Baby ein liebgewonnenes Ritual und es wird die Brust schmerzlich vermissen, aber wenn es dich nur noch nervt, dann spürt dein Baby das auch. Wichtig ist nun, dass ihr zum einen wirklich miteinander redet und du deinem Kind klar erklärst und sagst, was du willst und was du nicht mehr willst. Zum anderen muss für dein Kind deutlich erkennbar sein, wo deine Grenzen gesetzt sind. Liebevolle Konsequenz ist das Zaubermittel in der Erziehung. Vielleicht versuchst du es damit, die Stillzeiten immer weiter zu verkürzen. Damit meine ich, du stillst dein Kind eine bestimmte Zeit und dann nimmst du es sanft von der Brust und streichelst es, kuschelst mit ihm, bietest ihm zusätzlich ein Kuscheltier oder eine Schmusedecke an usw. Im Laufe der Zeit verkürzt du die Zeit an der Brust immer mehr. Auch wenn es deinem Kleinen nicht gefällt, musst du klar und konsequent bleiben. Es kann auch ablenkend wirken, wenn du dein übliches Verhalten in bestimmten Situationen veränderst. Wenn du zum Beispiel sitzen bleibst anstatt dich hinzulegen, wenn du dein Kind zum Einschlafen bringst. Andere Möglichkeiten sind Vorlesen, Singen oder vielleicht ein neues Spielzeug. Manchmal bringt es dich auch weiter, wenn du das Stillen immer dann, wenn dein Kind diesen Aufschub verkraften kann, für eine Weile verschiebst. Das kannst du flexibler handhaben als den Vorsatz eine bestimmte Stillmahlzeitausfallen zu lassen. Du kannst auch versuchen die Stillzeiten zu verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Ihr könnt ein festes Ritual mit Kuscheln und Vorlesen oder Geschichte erzählen einführen. Viele Eltern beginnen auch bereits bei einem wenige Monate alten Baby damit, den Tag am Abend noch einmal Revue passieren zu lassen und so ein Gespräch (das sich im Laufe der Zeit dann entwickeln wird) über die Erlebnisse, Freuden, aber auch Sorgen und Nöte des Kindes zu führen. Durch solch ein Gespräch bleiben Eltern dann auch in engem Kontakt mit ihrem Kind und der leider viel beobachtet Sprachlosigkeit zwischen Eltern und Kind kann entgegengewirkt werden. Wenn dein Partner nicht einspringen kann, bleibt es an dir, euer Kind auf andere Weise zu trösten und zu beruhigen und ihm einen Ersatz für die Brust anzubieten. In dieser Situation ist ein Nachthemd bzw. Kleidung, die sich vorne nicht öffnen lässt, oft hilfreich. Wichtig ist, dass dein Kind weiterhin deine Liebe und Zuneigung spürt und du nicht gleich die Geduld verlierst, wenn es nicht so schnell klappt mit dem Abstillen. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Probiere es einmal mit immer kürzerem Stillen und viel Kuscheln. Liebe Grüße Biggi        


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