Mitglied inaktiv
Hallo, ich stille meinen Sohn (11,5 Monate) noch. Meine Freundin hat ihren Sohn am Montag entbunden. Es erfolgte noch kein Milcheinschuss bei ihr. Das Klinikpersonal rät ihr zum Zufüttern da der Kleine unter die 2 kg Marke (bei Geburt 2.400g) gerutscht ist. Sie möchte nicht zufüttern. Er saugt auch kräftig an der Brust und so sollte die Milch ja bald kommen. Nun die Frage ob ich zur Not "einspringen" und den Kleinen stillen könnte. Würde der Kleine meine "reife" Milch überhaupt vertragen? Wahrscheinlich wird es nie dazu kommen, dass ich ihn stille, aber ich würde mich doch für Ihre Meinung interessieren. Vielen Dank. Susee
Kristina Wrede
Liebe Susee, Das "Ammenstillen" war in vergangenen Zeiten eine gängige Praxis und hat sicher vielen Babys das Leben gerettet, als es noch keine hochwertige künstliche Säuglingsnahrung gab. Auch heute noch listet die WHO gespendete Frauenmilch vor künstlicher Säuglingsnahrung auf, wenn es um die optimale Ernährung eines Babys geht. Trotzdem gibt es kaum noch Frauenmilchbanken, in Deutschland nur in Ostdeutschland... Je nachdem, wo ihr lebt, kommt eventuell eine Frauenmilchbank auch für deine Freundin in Frage? Es gibt einige Dinge, die Du und deine Freundin bedenken sollten: o deine Freundin muss ganz sicher sein, dass sie es emotional verkraftet, dass eine andere Frau ihr Baby stillt. Es mag rational betrachtet absolut unproblematisch sein, doch die Psyche einer Mutter spielt eine große Rolle und unsere Gefühle sind nicht vom Verstand steuerbar, gerade in den ersten Tagen, und wenn die Entwicklung des Babys eher kritisch verläuft o das Baby muss mitspielen. Je nach Alter und Persönlichkeit des Kindes kann es sein, dass es sich nicht von einer anderen Frau stillen lässt. Ist das Baby noch ganz jung, kann es anders herum auch passieren, dass das Kind dann bei der eigenen Mutter nicht stillen möchte... o es gibt zwar nur wenige Krankheiten, die über die Muttermilch übertragbar sind, doch es gibt bestimmte Risiken. So kann zum Beispiel der Zytomegalie Virus (CMV) durch das Stillen übertragen werden. Für das eigene voll ausgetragene Baby einer CMV positiven Mutter ist dies kein Problem, für ein fremdes Baby, dessen Mutter CMV negativ ist, kann es ein Problem werden. HTLV I (Human T Cell Leucaemia Virus) ist ein anderer Virus, der in dieser Hinsicht problematisch sein kann, ebenso HIV. Aus diesem Grund wird Spendermilch für ein fremdes Baby in den Milchbanken pasteurisiert. Bevor eine Frau also das Baby einer anderen Frau stillt, sollte sie ganz sicher sein, dass sie gesund ist... Vielleicht wäre es für deine Freundin eine Alternative, mit einem Brusternährungsset zu arbeiten? Dazu sollte sie jedoch die Anleitung einer erfahrenen Stillberaterin bekommen. Eine Stillberaterin in eurer Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Lieben Gruß, Kristina
Mitglied inaktiv
:o)
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