Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Nächtl.Stillen-Gewohnheit?/sorry lang

Frage: Nächtl.Stillen-Gewohnheit?/sorry lang

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Hallo Biggi, mich beschäftigt seit einigen Wochen folgendes: Meine Tochter ist 7 Monate alt, erhält seit gut 6 Wochen Beikost (mittlerweile bekommt sie nur noch morgens, abends und nachts die Brust.Tagsüber ab und zu. Seit etlichen Wochen nun, wird sie wieder nachts vermehrt wacht. D.h., man kann fast die Uhr nach stellen: immer zw.1-2Uhr und zw.5-6 Uhr. Abends bekommt sie die letzte Mumi-Mahlzeit gegen 20.30Uhr-eigentlich in der Hoffnung, bis morgens "durchzuhalten". Aber seit sie ca. 4 Monate alt ist, scheint das nicht mehr zu klappen. Früher hat sie schon prima mal bis 5.00/6.00Uhr geschlafen. Erst dachte ich, es sind die Zähne, aber das scheint es nicht zu sein. Tagsüber haben wir einen geregelten Rhythmus. Mittags schläft sie ca. 1,5-2 Stunden und zw. 17.00/18.00 Uhr noch eine halbe Stunde. Sonst schafft sie es nicht bis 20.00 (da baden wir). Lassen wir diesen späten Nachmittagsschlaf weg, scheint alles noch viel schlimmer zu sein, denn dann ist sie vollends übermüdet und ist noch unruhiger. Sollten wir etwas am Tagesablauf ändern? An sich ist sie ein sehr temperamentvolles und waches, aktives Mädchen. Sie will eigentlich überall dabei sein, schafft es aber oft nicht, da sie dann müde wird. Dann hilft meist nur, sie in ihr Bettchen zu legen(oder mal in den Kinderwagen) und wieder neue Energie zu tanken. Das erste halbe Jahr hat sie übrigens viel geweint und einschlafen war der Horror. Das klappte meist nur im Kiwa oder an der Brust. Seit Anfang des 7. MOnats schafft sie es auch alleine in ihrem Bettchen einzuschlafen .Abends lege ich sie nach dem Stillen (meist nur so 10 MInuten, dann "reißt" sie sich los) wach ins Bett und ohne Weinen schläft sie ein. Eben so bis 1.00-2.00Uhr. Dann weint sie und es hilft nur, sie erneut anzulegen. Dann trinkt sie gut 15 MInuten und dann schläft sie wieder. Gegen 5:00 Uhr das gleiche Spiel.Grundsätzlich macht es mir nichts aus, da ich dachte, das ist nur eine Phase ist. Aber mittlerweile, ist es echt anstrengend. Ich schlafe so schlecht ein und lausche im Unterbewußtsein immer, da ich denke, nun wird sie ja eh gleich wieder nach m ir verlangen. Macht es denn Sinn, mal zu versuchen, nachts nur noch ein Fläschchen mit Wasser anzubieten? Ich befürchte nur, das dies ihr nicht helfen wird. Sie scheint tatsächlich Hunger zu haben. Oder kann man schon von Gewohnheit zum Wachwerden und nach Mama verlangen sprechen? Jeder der uns fragt, wie es so mit der KLeinen läuft, wundert sich sehr dass wir sie nachts noch füttern. Aber ich kann und will sie einfach nicht weinenlassen. Vielen Dank im voraus, Simone.


Biggi Welter

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? Liebe Simone, ist es nicht seltsam, dass bereits bei kleinsten Babys „jeder" danach fragt, ob das Kind „durchschläft"? Kaum jemand fragt dich „lächelt dich dein Kleines schon an" wenn das Kind acht Wochen alt ist, aber viele Fragen „Schläft es auch brav". Nur wenige Menschen freuen sich mit der Mutter darüber, wie das Kind einen Entwicklungsschritt nach dem anderen meistert. Beginnt das Kind zu krabbeln kommen die ersten Kommentare wie „na, jetzt ist es aber mit der ruhigen Zeit vorbei", kann es sich hochziehen oder gar aufrecht laufen, gibt es die beunruhigenden Empfehlungen, nun alle Wertgegenstände möglichst verschwinden zu lassen, denn „die Kleinen können ja nichts ganz lassen". Aber zumindest wird allen Kindern zugebilligt, dass sie sich für diese Entwicklungsschritte die Zeit nehmen dürfen, die sie brauchen und ob ein Kind mit sechs Monaten oder mit zehn Monaten krabbelt, das ist für die meisten Leute nicht so wichtig. Wichtig ist, dass das Kind möglichst früh, möglichst lange schläft und spätestens mit einem halben Jahr muss diese „ungute Angewohnheit", dass ein Kind nachts aufwacht und dann nach der Nähe und Geborgenheit, aber auch nach der Nahrung an der Brust verlangt beendet werden, denn da geht es darum , dass die Bedürfnisse der Eltern nach ungestörtem Schlaf erfüllt werden. Es ist toll, dass dir dein Instinkt sagt: Ich kann mein Kind doch nicht weinen lassen. Vielen Menschen in unserer Gesellschaft ist dieser Instinkt oder das Vertrauen in diesen Instinkt verlorengegangen. Ich weiss als dreifache Mutter aus eigener Erfahrung nur zu gut, wie anstrengend die Tage und Nächte mit Babys und Kleinkinder sind und kann dir nachfühlen, dass Du dich danach sehnst, wieder einmal ungestört schlafen zu können. Doch jetzt ist die Zeit einfach noch nicht reif dazu und es zahlt sich aus, wenn Du auf die Bedürfnisse deines Kindes eingehst, denn darum handelt es sich: um Bedüfnisse und nicht um Angewohnheiten. Überlege dir auch mal, ob Du deine Kleine nicht in deiner Nähe schlafen lässt. Die Nächte können sehr viel einfacher werden, wenn das Baby in unmittelbarer Nähe der Mutter schlafen kann. Für die Mutter ist es sehr viel praktischer, wenn das Baby mit im eigenen Bett liegt (was weltweit bei Mehrzahl aller Kinder und in unserer Kultur sehr viel mehr als von den Eltern zugegeben wird der Fall ist) oder auf einer Matratze oder in einem Kinderbett direkt neben ihrem Bett. Die Mutter muss nachts nicht aufstehen, muss nicht erst richtig wach werden, sondern kann im Liegen stillen und unmittelbar danach weiterschlafen. Auch das Kind muss gar nicht erst richtig wach werden und zu schreien beginnen und kann somit auch schneller wieder einschlafen. Auf diese Weise kann viel Kraft gespart werden und die Nächte verlaufen für alle Beteiligten ruhiger. Wenn Du gerne liest und ein Buch lesen möchtest, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir wärmstens „Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Du im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin bekommen kannst. Hab ein wenig Geduld mit dir und deinem Kind und versuche dir den Alltag so einfach wie möglich zu machen, damit Du genügend Ruhe für dich bekommst und nimm alle Hilfe für Haushalt usw. an, die Du bekommen kannst, damit Raum und Luft für deine Erholung bleibt. LLLiebe Grüße Biggi


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