Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Nachtschlaf

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Nachtschlaf

Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi, ich lese in dem Stillforum ab und zu mal. Mir ist aufgefallen, daß du den Müttern empfielst, daß wenn ihre Kleinen sehr unruhig sind und nachts häufig zum Stillen kommen, man sie mit im eigenen Bett schlafen lassen soll. Ich habe gehört das Babys ab 6 Monate verwöhnt werden können. Ich lass unsere Kleine meist abends in ihrem Bett einschlafen, aber wenn sie sehr unruhig ist und häufig weint, nehme ich sie mit in mein Bett. Sie wird am 12.01. 5 Monate alt. Danke für dei Antwort, bye Kathrin


Biggi Welter

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? Liebe Kathrin, über das Thema des angeblichen Verwöhnens von Babys, lassen sich Bücher schreiben. Es ist vollkommen normal, dass ein Baby nicht alleine einschlafen will. Von der Natur ist es für ein Baby und Kleinkind nicht vorgesehen, dass es alleine (ein)schläft. Genau so wenig wie es „normal" ist, dass ein Baby oder Kleinkind durchschläft, denn das ist lediglich eine Wunschvorstellung der Eltern. Man muss ein Kind nicht lehren, alleine einzuschlafen und alleine in einem Bett zu schlafen, sondern es genügt, ihm die Nähe zu geben, die es braucht und abzuwarten, bis es von selbst so weit ist, dass es diese Nähe nicht mehr in dem Maße braucht. Es ist vollkommen normal, dass ein Baby an der Brust der Mutter einschlafen will und überhaupt in ihrer Nähe sein mag. Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist das Stillen und gemeinsame Schlafen eine bewährte Methode Kinder glücklich, gesund und zufrieden aufwachsen zu lassen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Das Problem ist der „Denkfehler" vieler Menschen in unserer Gesellschaft, die erwarten, dass ein Baby ab einem bestimmten - möglichst frühen - Alter durchschlafen und alleine schlafen müsse. Babys und Kleinkinder wachen seit Urzeiten nachts immer wieder auf. Da unserer Kinder mit dem gleichen genetischen Programm auf die Welt kommen wie vor Tausenden von Jahren, verhalten sie sich auch so, wie das Babys von Anbeginn der Menschheit getan haben. Das „passt" aber nicht unbedingt in unsere Vorstellung des „modernen Menschens". Deshalb wird das Thema „Durchschlafen" für Eltern mit zu den wichtigsten Themen in unserer Gesellschaft gemacht und die Angst vor dem „Verwöhnen" geschürt. In anderen Kulturen, in denen es als normal angesehen wird, dass Babys und Kleinkinder nachts aufwachen und mit den Eltern schlafen, wird überhaupt nicht so ein Aufhebens um dieses Thema gemacht - und den Erwachsenen und Kindern geht es nicht schlechter als bei uns - eher im Gegenteil. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Hallo Kathrin, also das Kinder ab 6 Monate verwöhnt werden können ist eine ziemlich willkürliche Aussage und wissenschaftlich absolut nicht haltbar. Denn was ist denn verwöhnen? Wenn du damit die Befriedigung unseres Ur-Bedürfnisses nach Nähe und Schutz meinst, dann kann das meiner Ansicht nach niemals in Verwöhnen enden. Auch wir Erwachsene schlafen doch lieber mit unserem Partner in einem Bett, oder? (ich habe Freunde die alleine nicht schalfen können!) Da würde ich mir wirklich keine Sorgen machen und der Tag an dem dein Kind lieber im eigenen Bett schläft, der kommt ganz von allein. Liebe Grüße Bettina


Mitglied inaktiv

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Danke für die Auskunft. Es ist nur sehr ungewöhnlich, daß unsere Kleine als sie noch im Stubenwagen bei uns schlief, dieses Verlangen nicht hatte. Auch die erste Zeit (seit Anfang November) machte sie keine Anzeichen, daß sie unsere Nähe nachts noch brauch. Bye Kathrin


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