Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

nachts stillen

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: nachts stillen

Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi, unsere Marina ist jetzt über 1/2 Jahr alt. Tagsüber bekommt sie Beikost und wenn sie noch möchte auch Brust. Nachts trinkt sie natürlich an der Brust, aber sehr oft - meistens im 2 Stunden-Takt. Vielleicht will sie auch oft nur meine Nähe, wenn sie ganz wenig ißt. Soll ich ihr nachts vielleicht Fläschchen geben, damit sie besser satt wird, oder wie würdest Du's machen. Auf der anderen Seite ist die Muttermilch doch die Bessere. Danke und liebe Grüße von Brigitte


Biggi Welter

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? Liebe Brigitte, nächtliches Aufwachen, auch häufiges nächtliches Aufwachen, ist normal bei Babys und Kleinkindern. Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass ein Baby am Abend oder aus über den Tag verteilt nur ausreichend `abgefüllt" werden müsse, um ruhigere Nächte zu erreichen.Die Fähigkeit länger zu schlafen, hängt nicht von der Art der Nahrung und auch nicht von der Menge der Nahrung ab. Das wurde inzwischen in Studien hinlänglich festgestellt und haben auch schon viele Eltern erkennen und erleben müssen. Es ist ein Reifungsprozess beim Kind, der von Kind zu Kind unterschiedlich schnell verläuft.Selbst wenn Sie jetzt am Abend eine Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung oder Beikost geben würden, dann wäre das keine Garantie für ruhigere Nächte. So anstrengend es auch sein kann: es ist nicht unnormal, dass ein so kleines Baby nachts mehrfach - auch im Zweistundenrhythmus - aufwacht.In der Frage, ob ein Baby ab einem gewissen Alter nachts noch etwas zu essen (oder zu trinken) braucht, scheiden sich die Geister ganz gewaltig. Aber auch ältere Kinder haben nachts Hunger. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Und auch eine Flasche oder ein Brei am Abend sind keine Garantie für lange Schlafphasen in der Nacht. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Außerdem ist das Stillen ja nicht nur reine Nahrungsaufnahme sondern viel mehr, so dass es sich keineswegs mit einer nächtlichen Flasche gleichsetzen lässt. Die Kunst besteht nun darin, einen Weg zu finden, dass sich Mutter und Kind wohl fühlen können. Wo schläft dein Baby denn? Die Nächte können sehr viel einfacher werden, wenn das Baby in unmittelbarer Nähe der Mutter schlafen kann. Für die Mutter ist es sehr viel praktischer, wenn das Baby mit im eigenen Bett liegt (was weltweit bei Mehrzahl aller Kinder und in unserer Kultur sehr viel mehr als von den Eltern zugegeben wird der Fall ist) oder auf einer Matratze oder in einem Kinderbett direkt neben ihrem Bett. Die Mutter muss nachts nicht aufstehen, muss nicht erst richtig wach werden, sondern kann im Liegen stillen und unmittelbar danach weiterschlafen. Auch das Kind muss gar nicht erst richtig wach werden und zu schreien beginnen und kann somit auch schneller wieder einschlafen. Auf diese Weise kann viel Kraft gespart werden und die Nächte verlaufen für alle Beteiligten ruhiger. Auch tagsüber kannst Du versuchen, dir selbst Nischen zu schaffen, die Sie ganz gezielt für Ihre Erholung nutzen. Wenn Du gerne liest und ein Buch lesen möchtest, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir wärmstens `Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für KindernächteA von Dr. William Sears empfehlen, das im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin (auch bei uns) erhältlich ist. Dr. Sears ist nicht nur Kinderarzt, sondern auch achtfacher Vater und aus seinen Büchern spricht nicht die graue Theorie, sondern auch eine ganze Menge Lebenserfahrung im Zusammenleben mit Kindern. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Hallo, unser Kleiner wird bald 10 Monate und wird nachts auch noch gestillt. Es gibt Zeiten, da kommt er sehr oft, sonst aber nur höchstens 4 mal in der Nacht (zwischen 20:00 Uhr und 07:00 Uhr gerechnet). Gebe ihm bitte keine Flasche, denn wenn Du Flasche gibst muß es nicht heißen dass sie durchschläft. Vielmehr haben die Kleinen dann Probleme mit der Verdauung und wachen erst recht auf. Stille einfach weiter, solange es dich nicht zu sehr belastet. Es gibt halt Babys die brauchen das länger als andere. Gruß Jackymaus


Mitglied inaktiv

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Hallo, Jackymaus 1979 danke für Deine lieben und ermunternden Worte. Es tut gut zu hören, daß es auch anderen Müttern so geht. Und noch viel Spaß mit Deinem Liebling. Gruß Brigitte


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