Lilly03
Liebe Stillberaterinnen, ich melde mich, weil ich mittlerweile wirklich am Ende meiner Kräfte angekommen bin. Mein Sohn ist 14 Monate und möchte eigentlich von jeher nachts alle 2 h gestillt werden (bei Zähnen, Schüben usw. kommt er auch gern mal alle 30-60 Minuten). Nun bin ich allerdings seit 4 Wochen wieder in Vollzeit arbeiten (eine Reduzierung der Stunden ist aus verschiedenen Gründen nicht möglich) und unser Problem ist schlimmer denn je.. Ich habe innerhalb dieser 4 Wochen noch nicht eine Nacht länger als 3 h geschlafen und kann mich tagsüber überhaupt nicht konzentrieren. Ich komme von der Arbeit und sobald mein Sohn mich sieht, hört er nicht auf zu weinen bis ich die Brust raushole.. Dann stillen wir bis in die Nacht hinein und ich habe schlichtweg keinen Feierabend, geschweige denn die Möglichkeit, mal was für mich (oder den Haushalt) zu tun. Wenn ich ihn in sein Bettchen lege, ist er spätestens nach 30 Minuten wieder wach und brüllt wie am Spieß, deshalb schläft er meistens neben mir im Familienbett. Selbst wenn er dann seine 2 h schafft, komme ich nicht zum Schlafen, zu groß ist die Befürchtung, dass er bald wieder aufwacht. Ich möchte so gern weiter stillen, ich genieße diese tiefe Verbundenheit und weiß ja auch, dass er das aktuell so sehr braucht. Allerdings merke ich von Tag zu Tag, wie es mir schlechter geht. Zudem fühle ich mich immer wieder Vorwürfen ausgetzt. Sobald ich Freunden von unserer Situation erzähle, werde ich sofort für schuldig erklärt, da man ja in dem Alter nicht mehr stille.. Nur selbst beim Abstillen garantiert mir doch niemand, dass er plötzlich länger schläft!? Unterstützung von der Familie habe ich leider keine. Für Tipps bin ich sehr dankbar.
Kristina Wrede
Liebe Lilly03, auch wenn sich euer Thema im Stillen äußert scheint es mir nicht wirklich ein Still-Problem zu sein sondern eher ein Bindungsthema. Dein Sohn scheint nur zu dir eine sichere Bindung zu haben, und hat sobald du heimkommst das natürliche Bedürfnis, sein Sicherheitsgefühl wieder ins Lot zu bringen. Nun ist es keineswegs deine "Schuld", dass er sich so verhält, und noch viel weniger, dass du das mit dem Stillen verursachst. Wir wissen, das Gegenteil ist der Fall. Ich vermute schlicht, dass er mit der Situation überfordert ist. Und du ja auch - total nachvollziehbar, bei der Belastung, die gerade auf dir liegt!!! Was kann helfen? Zunächst einmal Verständnis für euch beide. Dann die Frage, wer betreut dein Baby und wie geschieht das. Lässt sich hier die sichere Bindung vielleicht stärken, lässt sich im "System" etwas verändern? Da denke ich z.B. an die Möglichkeit, dass du Pausen in deinem Arbeitsalltag einbaust/nutzt, in denen dir dein Kind gebracht wird. Dann könntet ihr zwischendurch stillen, oder einfach nur zusammen sein und Mittagessen, und die Trennung ist nicht so unendlich lang? Vielleicht hilft es dir auch, dich einer Gruppe Langzeitstillenden Frauen im Netz anzuschließen, weil du da die Unterstützung finden kannst, die deine Familie dir verweigert? Vielleicht ist es auch sinnvoller, du nutzt die Mittagspause für ein Nickerchen, wenn es eine Möglichkeit dafür gibt, und organisierst euch so, dass du nach dem Nachhausekommen zwar deinen Kleinen stillst, dann aber (z.B. nach einer Stunde) ersteinmal jemand sich um den Knirps kümmert damit du 1 Stunde die Füße hochlegen kannst? Gibt es die Möglichkeit, den Haushalt herunterzufahren, in dem du dich mit jemandem zusammentust für Sachen wie Wäsche machen oder einkaufen, in dem du vorkochst und für mehrere Tage kochst, oder eine Putzfrau zu Hilfe holst? Es IST eine extrem anstrengende Zeit für euch beide, und meist ist sie in erster Linie durch kreatives Umstrukturieren zu schaffen. Abstillen, da stimme ich dir zu, wird euer Problem nicht automatisch lösen. Es könnte besser werden, ja, aber es könnte auch schlimmer werden, wenn das letzte bisschen Geborgenheit (die das Stillen schenken kann) auch noch wegfällt. Krankschreiben lassen kannst du dich nicht für eine Woche, einfach um mal wieder durchzuschnaufen? Lieben Gruß, Kristina
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