Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Nachts stillen ca. 6 - 8 mal !!! Wie kriege ich das in den Griff???

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Nachts stillen ca. 6 - 8 mal !!! Wie kriege ich das in den Griff???

Mitglied inaktiv

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Hallo, heute ist wieder so ein Tag wo ich völlig geschafft bin, vielleicht bekomme ich ja hier einen Rat. Mein Kleiner, 5 Monate, hat nun mittlerweile einen Rythmus gefunden, was heißt, ich lege ihn abends um 20.00 Uhr hin und er schläft dann meist auch allein ein. Vorher bekommt er einen Gemüsebrei, da er sehr viel hunger hat und ich auch tagsüber meistens alle zwei Stunden stillen muß. Er schläft dann auch gute zwei Stunden richtig fest und weckt dann schreiend auf, ich versuch es mit streicheln, mit Schnuller - nichts hilft. Da ich auch schlafen muß, habe noch zwei Größere, stille ich dann halt wieder und das geht dann die ganze Nacht so durch. Ich bin mir schon bewußt, daß ich irgendwas falsch mache, aber was??? Wie bekomme ich das in den griff? Der Brei scheint ihn ja abends auch nicht satt zu machen?! Haben Sie einen guten Rat für mich? Übrigens ist er gut ernährt, also es kann eigentlich ncihts fehlen, er ist wie gesagt 5 Mnate und wiegt schon über 8 kg! Vielen dank im vorau für eine Antwort, mfg, DaniB.


Biggi Welter

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Liebe Dani, SIE machen gar nichts falsch, gar nichts! Vor allem wenn ein Baby, das bereits lange Schlafphasen hatte, wieder vermehrt aufwacht, dann ist dieser „Rückschritt" für die Mutter meist nur schwer zu akzeptieren und welche Mutter sehnt sich nicht nach ununterbrochenem Schlaf. Doch es ist leider so, dass sehr viele Babys mit vier bis sechs Monaten beginnen nachts wieder häufiger aufzuwachen. Das liegt jedoch nicht unbedingt an der Ernährung, sondern ist entwicklungsbedingt. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht. Jedes Kind hat seinen eigenen Zeitplan und wenn das Kind so weit ist, dass es durchschlafen kann, dann wird es das auch tun, genau so wie es zu dem für es richtigen Zeitpunkt laufen, sprechen und auf einem Bein stehen können wird. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab einem bestimmten Alter nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Vielleicht wäre es auch besser, wenn Sie den Gemüsebrei nicht am Abend geben, sondern die letzte Mahlzeit stillen. Erstens hat Muttermilch mehr Kalorien und zweitens könnte es sein, dass Ihr Baby den Brei noch nicht verträgt. Der Organismus eines Babys ist in den ersten sechs Monaten auf eine Ernährung mit Muttermilch ausgerichtet. Eine Einführung von Beikost vor diesem Zeitpunkt (wobei man sich natürlich nicht um ein paar Tage hin oder her streiten darf) kann zu einer Überlastung der Nieren (erhöhte Molenlast) und des Verdauungssystems führen. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch zum Thema „Schlafen" lesen möchtent, das das Kind als eigene Persönlichkeit achtet, möchte ich Ihnen „Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen. Das Buch ist im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin (auch hier im Mamamilch-Shop) erhältlich. LLLiebe Grüße Biggi


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