Motzarella
Liebe Biggi, ich habe mich schonmal an dich gewandt und weiß deinen Rat sehr zu schätzen. Ich stille meinen Sohn (24 Monate) mittags zum einschlafen (Mittagsschlaf dauert bis zu drei Stunden durch das zum Weiterschlafen und Aufwachen stillen), zum Weiterschlafen und zum Aufwachen sowie abends zum Einschlafen, nachts zum Weiterschlafen und morgens zum Aufwachen. Ich habe mit ihm irgendwann besprochen dass wir nur noch im Bett stillen, das hat er sehr gut angenommen. Anhand der Windeln merke ich dass er mittags und nachts sehr viel trinkt. Aufgrund des Stillens nach dem Mittagsschlaf und Morgens zum Aufwachen hat mein Sohn häufig keinen Hunger auf Frühstück und auch nicht auf etwas zu essen nach dem Mittagsschlaf. Ich habe einfach den Eindruck dass er sich wirklich sehr satt trinkt an der Milch immernoch. Ich genieße das Stillen eigentlich und finde es super praktisch um mich selbst auch ausruhen zu können. Und ich habe den Eindruck dass mein Sohn sehr ausgeglichen ist dadurch. Er freut sich außerdem sehr aufs Schlafen was ich schön finde. Nun wünsche ich mir schon seit einem Jahr wieder schwanger zu werden. Ich habe schon zum achten mal meine Periode bekommen, die Abstände sind sehr regelmäßig. Ich werde aber nicht schwanger. Ich frage mich, ob trotz regelmäßigem Zyklus der Eisprung ausbleibt, oder die Gebärmutterschleimhaut nicht aufgebaut wird aufgrund des vielen Stillens/Prolaktin. Der Zervixschleim ist extrem wässrig spinnbar um die Zyklusmitte, ich merke das richtig weil man das gar nicht übersehen kann. Letztens hatte mein Sohn Fieber, ich habe ihn an diesem Tag nur gestillt und habe richtig gemerkt wie der spinnbare Zervixschleim dadurch zwei drei Tage später kam als normalerweise. Die Periode kam dann auch zwei drei Tage später. Was ich eigentlich sagen möchte: Ich möchte das Stillen reduzieren. Ob ich ganz abstillen möchte kann ich noch nicht sagen. Ich bin aber unzufrieden mit der Situation, also dass mein Sohn so wenig sonstige Nahrung isst nach dem Schlafen, weil er sich zum Aufwachen immer scheinbar so satt trinkt. Nun habe ich gelesen, man soll das Stillen/Abstillen so gestalten wie es zu einem passt. Nun frage ich mich, ob ich es so handhaben könnte, dass ich erstmal nur noch zum Einschlafen stille, aber nachts sage dass die Brust müde ist und eine Pause braucht, und alternativ etwas anderes zu trinken oder auch zu essen anbiete. Morgens würde ich das auch sagen, bzw. darauf verweisen dass wir ja gerne kuscheln können, aber es dann gleich Frühstück gibt. Meine Frage an dich ist nun: Denkst du ich könnte es so versuchen? Oder denkst du ein kleines Kind versteht nicht weshalb es zum Einschlafen noch an die Brust darf und nachts nicht mehr? Eine weitere Idee ist, dass wir das Einschlafen an der Brust abends jetzt immer mehr mit dem Vorlesen, Gutenachtgeschichte erzählen oder Singen verknüpfen wollen, so dass es dann vielleicht auch irgendwann mal nur mit dem Geschichte erzählen beim Papa klappt. Ich merke dass der Kinderwunsch einfach immer stärker wird, aber unabhängig davon würde ich nicht abstillen. Was noch wichtig zu erwähnen ist, ist dass ich sehr schlank gebaut bin und mir vorstellen kann dass ich vielleicht deshalb stillend nicht schwanger werde. Andererseits habe ich ja den Zyklus schon wieder.. Eine Frage ist die, wie lange das Kind noch ein Saugbedürfnis hat welches irgendwie befriedigt werden sollte. Fragen über Fragen.. Ich glaube ich hätte Bedarf an einer Stillberatung wo ich mich einmal intensiv dem Thema widmen kann. Könntest du mir diesbezüglich weiterhelfen? Liebe Grüße Sophie
Liebe Sophie, wende dich doch einmal an eine Kollegin vor Ort (auch telefonisch) und besprich mit ihr in aller Ruhe, wie du weiter vorgehen kannst. Ich verstehe deine Beweggründe sehr gut und manchmal hilft ein offenes und intensives Gespräch sehr, um mit sich selbst ins Reine zu kommen. Dein Kind kann lernen, dass es nun Regeln geben wird und wenn du wirklich sicher und konsequent bist, wird es auch funktionieren. Je klarer und sicherer DU bist, umso leichter machst du es deinem Kind. Denn unsere Kinder spüren jeden Zweifel in uns und dann fällt es ihnen schwerer, uns zu folgen (im wahrsten Sinne des Wortes). Nimm dir einmal eine ruhige Stunde für dich, in der du wirklich unbeeinflusst von außen nachdenken kannst und mach dir dabei sogar ruhig eine Liste aller Gründe, die für ein Wenigerstillen jetzt sprechen und auch welche dagegen sprechen. Überlege dann, welche der Gründe tatsächlich für DICH Bestand haben. Wenn du dir deiner Entscheidung sicher bist, wird es euch beiden besser gehen. Fällt die Entscheidung von deiner Seite für das Wenigerstillen, dann wird dein Kind fühlen „Jetzt hat Mama keinen Zweifel mehr" und wird sich auch weniger stillen lassen, sicher nicht ganz ohne Wehmut, aber ohne riesige Verzweiflung. Vielleicht ist es aber auch so, dass du gar nicht sooo sehr genervt bist und merkst, dass es so noch okay ist für dich. Dein Kind wird diese Phase hinter sich lassen, auch ohne Druck. Und das Ab- oder auch Wenigerstillen wird auch nicht leichter oder schwieriger. Dein Baby spürt jetzt deinen Zwiespalt und da es sich nicht hinsetzen und sagen kann „Mama, ich spüre, dass du dir nicht sicher bist, was jetzt das Richtige ist, deshalb werde ich dir jetzt bei deiner Entscheidungsfindung helfen" reagiert es auf deine Zweifel mit Unruhe, Weinen und Verunsicherung. Es hat keine anderen Ausdrucksmöglichkeiten als Weinen und (vermehrte) Anhänglichkeit. Babys sind für „geordnete Verhältnisse", Unsicherheit und Zweifel bringen sie aus dem Gleichgewicht. Wichtig ist nun, dass ihr zum einen wirklich miteinander redet und du deinem Kind klar erklärst und sagst, was du willst und was du nicht mehr willst. Zum anderen muss für dein Kind deutlich erkennbar sein, wo deine Grenzen gesetzt sind. Liebevolle Konsequenz ist das Zaubermittel in der Erziehung. Dein Sohn wird vermutlich schreien, toben, treten oder dich schlagen wollen. Ist das schlimm? Nein, es ist völlig normal, denn es ist die einzige Art, wie er in diesem Alter seinen Frust ausdrücken kann. Wie kannst du damit umgehen? Lass es zu. Lass dich nicht verunsichern, denn es geht deinem Kind ja trotzdem gut, es bekommt kein Trauma fürs Leben, wird nicht an deiner Liebe zweifeln. Dein Kleiner ist sauer, und das wird auch wieder vergehen. Bleibe bei ihm und sei du ruhig und klar, so dass er sich an dir orientieren kann. Vielleicht wirst du ihn ein wenig ablenken wollen (falls er sich ablenken lässt), vielleicht bleibst du auch einfach nur in seiner Nähe und versicherst ihm, dass alles ok ist, und dass ihr weiter stillen könnt (oder kuscheln), sobald er sich etwas beruhigt hat. Wenn du konsequent bleibst, wird es klappen. Nur davon hängt es ab: Schaffst DU es... Ich würde mich freuen, wenn du mir in ein paar Tagen noch einmal schreibst, wie es Euch dann geht. Liebe Grüße Biggi
Motzarella
Liebe Biggi, ich habe nun mit einer Stillberaterin hier vor Ort gesprochen und es hat mir sehr weiter geholfen. Es ist so, dass mein Sohn schon seit einer knappen Woche krank ist und ab Nachmittags/Abends immernoch regelmäßig Fieber bekommt. Deshalb habe ich das abendliche und nächtliche Stillen erst einmal ganz normal beibehalten und nur das Stillen tagsüber weggelassen in dem wir viel draußen waren und mein Sohn dann unterwegs geschlafen hat. Ich muss sagen, dass ich immernoch großen Respekt habe vorm kompletten Abstillen. Ich vermute dass ich aber ohne das komplette Abstillen wahrscheinlich weiterhin nicht schwanger werden würde. Unser Sohn ist ein guter "Schläfer" und geht sehr gern ins Bett. Ich frage mich, ob alles anstrengender und komplizierter wird wenn ich komplett abstille. Falls du dazu noch Erfahrungswerte kennst würden mich diese interessieren. Ich denke ich muss vor allem einfach weiter aufs Gefühl hören. Ich danke Dir liebe Biggi für dein offenes Ohr! Alles Liebe Sophie
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