Mitglied inaktiv
Hallo Biggi, unser Sohn ist fast 26 Monate alt und wird noch morgens nach dem Aufwachen (wenn er es wünscht - das tut er fast immer), mittags und abends zum einschlafen gestillt. Ohne das Stillen schläft er nicht ein. Mein Schwiegervater meint nun, dass das meinen Sohn übermäßig an mich bindet. Ich bin mir unsicher, ob er recht hat oder nicht. Unser Sohn war schon immer sehr Mama-bezogen, daran hat sich im Laufe der Monate nichts geändert. Er fremdelt aber auch immer noch ein wenig. Sollte ich wirklich abstillen? Eigentlich genießen mein Sohn und ich die traute Zweisamkeit. Es wird sicherlich auch sehr schwer für ihn werden. Ich habe es wenige Male versucht ihn ohne stillen zum einschlafen zu bringen, aber es hat nur während des Autofahrens geklappt. Ist er zu alt fürs stillen, kann er tatsächlich ein "Muttersöhnchen" werden? Herzlichen Dank Verena (PS: er ist und trinkt sonst ausreichend. bei der U7 war der KiArzt sehr zufrieden mit ihm)
? Liebe Verena, und was würde dein Schwiegervater sagen, wenn dein Kind an dir „klebt" und Du hättest es nie gestillt? Was wäre dann „schuld"? Das Klammern ist eine Sache, die nicht vom Stillen abhängt, sondern von der jeweiligen Entwicklungsphase des Kindes und seinem Temperament. Wenn Du dich einmal umschaust, wirst Du sehen, dass dieses Verhalten auch von den Müttern nicht gestillter Kinder berichtet wird. Es ist halt sehr „bequem" alles und jedes immer auf das (längere) Stillen zu schieben, obwohl damit weder der Mutter noch dem Kind oder sonstwem geholfen ist ... Ihr habt auch sicher euer Kind nicht zur Mamaabhängigkeit erzogen. Es ist normal, dass ein Kind an seiner Mutter hängt. In den meisten Fällen ist die Mutter die Hauptbezugsperson und damit eben auch der Mensch, um den sich das Universum eines Kindes in diesem Alter dreht. Manche Kinder sind von klein auf kleine Draufgänger und spielen „Hans-Dampf- in- allen-Gassen" während andere Kinder sehr viel schüchterner und zurückhaltender sind und sehr viel länger brauchen, um auch mit anderen Menschen Kontakt aufzunehmen. Es hat wenig Sinn, bei einem Kind, dass sehr an seiner Mutter „klebt" mit Gewalt zu versuchen, es von der Mutter zu lösen, damit wird unter Umständen sogar das genaue Gegenteil von dem erreicht, was gewünscht war. Du kannst mit deinem Kind in kleinen Schritten daran arbeiten, dass es auch einmal einige Zeit ohne dich bleibt, wenn DIR das sehr wichtig ist, aber auch wirklich nur dann, wenn es für DICH wichtig ist. Ich weiß aus eigener Erfahrung nur zu gut, wie lange es dauern kann, bis ein solches „Mamakind" etwas unabhängiger wird, aber es lohnt sich langfristig, diese Geduld aufzubringen und dem Kind die Zeit zu geben, die es braucht. LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
Liebe Verena, darf ich mich mal kurz dazwischenschalten? Aus eigener Erfahrung als "langzeitstillende" zweifache Mutter erkläre ich hiermit die Argumente deines Schwiegervaters für Quatsch ;o) und empfehle dir, deinem Instinkt zu vertrauen. Du sagst ja selbst, dass dein Sohn dich besonders braucht - dafür ist aber nicht das Stillen die Ursache, sondern im Gegenteil unterstützt du sein Selbständigwerden, indem du ihm (auch durch das Stillen) solange Rückhalt und Geborgenheit gibst, bis er von sich aus die Schritte zur Loslösung unternimmt. Ich möchte dir die entsprechenden Texte auf der Seite www.rabeneltern.org in der Rubrik Stillen empfehlen (v.a. den Artikel von Horman). Du findest dort sicher Argumentationshilfen und Rückhalt für dein Gefühl. LG Oda P.S.: Alle (erwachsenen) Mama-Söhnchen, die ich kenne, waren gar nicht oder nur kurz gestillt worden ;o)
Mitglied inaktiv
Mama-bezogene Kinder gibt es auch bei Nicht-Still-Kindern. Das hat immer was mit entstandener Bindung zu tun, mit erblichen Anlagen, mit der Präsenz (oder Nicht-Präsenz) des Vater, mit der Bereitschaft der Mutter, Loslösungs-Tendenzen beim Kind zu fördern oder zu torpedieren, mit dem Umfang der Fremdbetreuung usw. Der ganze Bereich ist viel zu komplex, als dass man ihn auf das Stillen reduzieren könnte. Vorstellbar ist aus entwicklungspsychologischer Sicht allerhöchstens, dass langes Stillen die notwendige Loslösung aus der Mutter-Kind-Dyade verzögert, die normalerweise im 2. Lebensjahr stattfindet. Viele langzeitstillende Kinder sind aber später sehr selbstbewusst und eigenständig, vorausgesetzt, die Mutter benutzt das lange Stillen nicht als Mittel, die Loslösung des Kindes zu unterbinden (was wiederum ein allgemeines Phänomen ist, also nicht nur bei Langzeitstillenden, sondern auch bei "Flaschenmüttern" vorkommt). Herzliche Grüße, Claudia (schreibe gerade eine Hausarbeit zu einem ähnlichen Thema)
Mitglied inaktiv
vertraue auf dein gefühl und pfeiff auf den schwiegerpapa! *g*
Mitglied inaktiv
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