Mitglied inaktiv
Liebe Biggi Welter, ich habe eine sicherlich eher ungewöhnliche Frage an Sie, aber vielleicht können Sie mir weiterhelfen. Meine Schwester hat vor 10 Tagen einen Sohn bekommen. Leider bekam sie dann vor jetzt einer Woche eine Lungenembolie, wurde reanimiert und liegt seitdem im künstlichen Koma. Irgendwann in der nächsten Woche wollen sie sie wohl aufwachen lassen; es ist nach wie vor nicht klar, ob sie bleibende Schäden davon trägt. Meine Schwester wollte ihr Kind unbedingt stillen. Der Kleine wird nun wahrscheinlich morgen von der Neugeborenen-Intensivstation entlassen, wo er wegen einer Magen-Darm-Infektion war, die mit Antibiotika behandelt wurden. Es geht ihm gut. Hätten Sie evtl. Informationen über ein Fläschchen geben, das dem Stillen nach Bedarf möglichst nahe kommt (oder können mir sagen, woher ich diese bekommen könnte)? Nachdem ich selbst unsere Beiden gestillt habe bzw. noch stille habe ich mit Fläschchen gar keine Erfahrung. Ich würde meinem Schwager und den beiden Großeltern, die sich um den Kleinen kümmern werden, gerne Informationen weitergeben. Herzlichen Dank für Ihre Mühe anya
? Liebe Anya, ich hoffe wirklich von tiefstem Herzen, dass es Ihrer Schwester bald wieder gut gehen wird, Sie keine Schäden zurückbehalten wird und dann sie auch ihr Baby stillen kann, denn mit entsprechender Unterstüzung ist es möglich, dass die Laktation in Gang gebracht und das Baby an die Brust geführt werden kann, wenn Ihre Schwester das will! Stillen bietet eine ganze Reihe von sensorischen und emotionalen Faktoren, die beim Füttern mit der Flasche anders sind. Sie bzw. Ihr Schwager oder die Großeltern können versuchen, das Kind mit der Flasche in Ihrem Arm, nahe an Ihrer Brust zu füttern. Vielleicht sogar manchmal mit entblößtem Oberkörper, so dass Ihr Baby Sie fühlen und riechen kann. Denken Sie daran auch beim Flaschegeben die Seite zu wechseln, denn das unterstützt die Entwicklung der Augenkoordination. Tragen Sie Ihr Baby, baden sie mit ihm zusammen, lassen Sie es in Ihrer Nähe schlafen, so dass es weiterhin Ihre Nähe spüren kann. Das Ammenstillen war in vergangenen Zeiten eine gängige Praxis und hat sicher vielen Babys das Leben gerettet als es noch keine hochwertige künstliche Säuglingsnahrung gab. Auch heute noch listet die WHO gespendete Frauenmilch vor künstlicher Säuglingsnahrung auf, wenn es um die optimale Ernährung eines Babys geht. Doch es gibt einige Dinge, die dabei bedacht werden müssen: Es gibt zwar nur wenige Krankheiten, die über die Muttermilch übertragbar sind, doch es gibt bestimmte Risiken. So kann zum Beispiel der Zytomegalie-Virus (CMV) durch das Stillen übertragen werden. Für das eigene voll ausgetragene Baby einer CMV-positiven Mutter ist dies kein Problem, für ein fremdes Baby, dessen Mutter CMV-negativ ist, kann es ein Problem werden. HTLV-I (Human T-Cell-Leucaemia-Virus) ist ein anderer Virus, der in dieser Hinsicht problematisch sein kann, ebenso HIV. Aus diesem Grund wird Spendermilch für ein fremdes Baby in den Milchbanken pasteurisiert. Wenn in Ihr Schwager und Ihre Schwester damit einverstanden sind, dass Sie Milch für das Baby abpumpen, sprechen Sie am besten mit Ihrer Ärztin/Arzt und einer Stillberaterin, über die Möglichkeit der Milchspende und worauf Sie achten müssen. Ich wünsche Ihrer Schwester eine möglichst rasche Genesung. LLLiebe Grüße Biggi Welter
Mitglied inaktiv
Liebe Biggi Welter, hier noch ein P.S., weil mir das eben eingefallen ist: Meinen Sie, dass es Sinn machen würde, wenn ich für den Kleinen Milch abpumpen würde (ich würde ihn ja am liebsten einfach mitstillen, aber leider wohnen wir ca. eine Stunde auseinander) - vorausgesetzt mein Schwager würde dem Zustimmen? Ich müsste die Milch dann allerdings einfrieren und immer mal wieder transportieren - habe mal in irgendeiner Untersuchung gelesen, dass Mumi ganz wichtige Inhaltsstoffe durch das Einfrieren verliert? Mein Stillkind ist mittlerweile allerdings 17 Monate alt - würde das überhaupt von der Milchzusammensetzung für den Kleinen meiner Schwester passen? Vielen Dank für Ihre Mühe anya
Mitglied inaktiv
Hallo! Oh Mann, als ich deinen Beitrag gelesen habe, war ich den Tränen nahe. Das ist aber wirklich schlimm. Ich habe nach meiner Entbindung eine Venenentzündung bekommen, auch an einer Vene, wo eine Lungenembolie hätte kommen können. Ich habe es zum Glück sehr rasch bemerkt, war auch noch im Krankenhaus und es konnte mit Spritzen, Kompressionsstrümpfe und Salben behoben werden. Da läuft einem ein Schauer über den Rücken, wenn man dann liest, dass manche nicht so ein Glück hatten. Ich wünsche alles alles Gute!!! Die AVENT-Flaschen und Sauger sollen die sein, die am Brustwarzenähnlichsten sind. Ich nehm sie auch und komme gut klar. Die kriegst du im Babyfachhandel oder kannst sie im Internet z.B. bei Babywalz bestellen. Das die Muttermilch wichtige Nährstoffe beim Einfrieren verliert habe ich persönlich jetzt noch nicht gehört. Ob die Milch, die dein Kleiner trinkt für den Sohn deiner Schwester geeignet ist, das weiß ich nicht. Ansonsten ist eine Pre-Nahrung der Muttermilch am ähnlichsten. Aptamil soll da wohl am muttermilchähnlichsten sein, aber es haben eigentlich alle Pre's bei Ökotest mit Sehr Gut abgeschlossen. Fr. Welter kann dir da aber sicher genaueres sagen. Ich wünsche Alles Gute für deine Schwester und für dich. Liebe Grüße Tanja
Mitglied inaktiv
Hallo, erstmal alles Gute für deine Schwester. ich kann dir das NUK first choise System und Aptamil Pre sehr gut empfehlen. Damit ernähre ich Zwiemilch (Stillen und Flasche beides problemlos!) Und ganz viel nahrungsinfo bekommst du hier www.babyernaehrung.de Elke die euch gute Gedanken schickt
Mitglied inaktiv
Liebe Biggi Welter, ganz herzlichen Dank für Ihre ausführliche Antwort! Wir alle finden momentan das Warten bis meine Schwester aufwacht sehr anstrengend. Wir hoffen das Beste, weil die Umstände eigentlich ganz günstig waren (sofortige Versorgung - die Anästhesistin stand schon bei ihr, als es den Herzstillstand gab) und wir denken, dass sie immer wieder auf Sachen reagiert. Aber man weiß nichts Genaues, es gibt die verschiedensten Verläufe. Und sie haben insgesamt eine dreiviertel Stunde gebraucht, bis sie wieder stabil war (sie hatte während dieser Zeit aber immer mal wieder Puls und Atmung). Meine Hoffnung ist insgeheim auch, dass Susanne doch noch stillen kann - es war einfach so selbstverständlich für sie (sie hat es ja auch bei uns seit 4 Jahren mitbekommen). Das wird aber sicher ganz entscheidend davon abhängen, in welcher Verfassung sie beim Aufwachen ist. Wie schnell sie wieder da ist (selbst wenn im Gehirn alles in Ordnung ist, kann es wohl länger dauern) und wieviel Kraft und Energie sie hat. Oder ob sie in eine Reha-Klinik muss ... Wie lange besteht denn die Möglichkeit den Milchfluss doch noch anzuregen? Ich hatte in ihrem Patientenbuch gesehen, dass sie wohl letzten Freitag Milcheinschuss hatte (Montags hatte sie noch gepumpt, der Kleine hat immerhin am Dienstag das dann bekommen) und medikamentös abgestillt wurde. Könnten Sie mir für den Fall, dass nach dem Aufwachen alles positiv aussieht noch ein paar Worte über die Möglichkeit schreiben, dass sie doch noch stillen kann? Das wäre sehr nett von Ihnen, ich würde es mir gleich ausdrucken und für den guten Fall hätte ich dann gleich Informationen für meine Schwester bereit, wie sie vorgehen kann. Haben Sie eine Ahnung wie das mit den Medikamenten ist, die meine Schwester bekommt und der Stillmöglichkeit (wobei ich ja fast vermute, dass das Heparin dann langsam abgesetzt wird, wenn sie erst wieder wach ist bzw. sich dann bewegt, denn dann dürfte die Thrombosengefahr ja irgendwann vorbei sein)? Und gibt es wegen dieser späteren Möglichkeit doch noch zu stillen irgendwelche Dinge, die man jetzt beim Fläschchengeben beachten sollte? Ich werde meinen Schwager fragen, was er davon hält, wenn ich für den Kleinen Milch abpumpe (ich bin relativ pumperfahren) und falls er das gerne möchte, werde ich wie Sie es empfohlen haben vorgehen. Ganz herzlichen Dank für Ihre Mühe! Liebe Grüße anya
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