Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

mittagsmahlzeit

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: mittagsmahlzeit

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matthias wird diese woche 6 moante und bekommt seit 1,5 monate zu mittag ein gläschen. manchmal isst er ein ganzes und will noch mehr und dann widerrum mag er gar nicht. vor allem in den letzten tagen spuckt er es mir immer wieder entgegen und weint. dann nehme ich ihn und stille ihn (ich war allerdings schon soweit daß ich ihn nur noch ganz kurz nach dem glas angelegt habe). Am Abend bekommt er ein Flascherl mit pre bzw. seit gestern milumil 1 ansonsten stille ich ihn noch voll. das flascherl habe ich eigentlich deshalb eingeführt damit meine mutter auf ihn aufpassen kann und mir dieses abendliche permanent gestille zu viel geworden ist. ( er wollte jede stunde am abend - untertags hingegen nur alle 3 std. außer es ist sehr heiß, dann natürluch da auch öfter) in der nacht kommt er jetzt allerdings auch vier mal obwohl er schon mehr oder minder durchgeschlafen hat. jetzt ist meine frage, ob er wohl deshalb so oft kommt weil ich mittlerweile schon weniger milch habe und er das in der nacht aufholen will und ob ich ihn zu mittag einfach noch hinhalten soll bis er halt sein glas isst und ihm den busen NICHT geben soll (ich glaube ja das das unsinn ist, aber meine mutter sowie mein mann meinen ich soll mich nicht erpressen lassen und wenn er genug hunger hat wird er das glas schon essen, aber ich kann das nicht und still ihn halt dann trotzdem. der arme kerl hat ja hunger!). vielleicht hast du irgendwelche tipps. danke im voraus birgit


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? Liebe Birgit, dein Kind ist noch nicht mal sechs Monate und bekommt schon seit anderthalb Monaten eine Mittagsmahlzeit. Damit habt ihr mit der Beikost sehr früh angefangen und gerade wenn so früh mit der Beikost begonnen wird, ist es unbedingt sinnvoll in Zusammenhang mit der Beikost zu stillen. Aber auch im zweiten Lebenshalbjahr ist es so, dass Muttermilch weiterhin Hauptnahrungsmittel sein sollte und Beikost die Muttermilch ergänzten soll, nicht ersetzen. Der kleine Mann will dich nicht erpressen, er zeigt das Verhalten, das Babys seit Anbeginn der Menschheit zeigen: er möchte gestillt werden, wie es für einen Säugling das normale ist, auch dann noch, wenn das Kind Beikost erhält. Die Menge an Beikost, die ein Baby isst, ist stets Schwankungen unterworfen (übrigens essen wir Erwachsenen ja auch nicht immer die „Normmahlzeit", warum soll dann ein Baby stets genormt 190 g aus einem Gläschen pro Mahlzeit essen?). Dein Kind ist jetzt in einem Alter, in dem es sehr viel Neues bewusst erlebt, viele neue Fertigkeiten erlernt, sich die Zähne bemerkbar machen und vielleicht auch die erste Erkältung durchlebt wird. In jedem Fall gibt es jetzt eine ganze Reihe von Gründen, warum ein Kind die Nähe der Mutter und die Geborgenheit an der Brust sucht, auch und gerade nachts. Auch der nahrhafteste Brei wird nichts daran ändern, dass das Kind dieses Bedürfnis nach Nähe hat, dass es in der Nacht die Erlebnisse des Tages verarbeiten muss und somit wird sich durch eine Veränderung der Ernährung das Schlafverhalten nur in den wenigsten Fällen positiv beeinflussen lassen. Leider ist es vielen Menschen in unserer Gesellschaft einfach nicht bewusst, dass Stillen viel mehr ist, als nur eine Form der Ernährung und vielen Menschen ist auch nicht bewusst, dass ein Baby eben keine verkleinerte Ausgabe eines Erwachsenen ist. Die Bedürfnisse von Babys und Erwachsenen sind nun einmal unterschiedlich und das Zusammenleben ist dann nicht immer ganz einfach. Das Baby hat kaum eine Chance, wenn die Erwachsenen beschließen, dass ihre eigenen Bedürfnisse vorgehen. Doch sollten sich die erwachsenen Menschen darüber klar sein, dass ein Kind zu haben bedeutet, dass es Veränderungen in ihrem Leben geben wird. Ein Baby zu haben bedeutet sicher nicht völlige Selbstaufgabe für die Eltern, aber auch nicht, dass das Kind in eine bestimmte Rolle gezwungen werden sollte, die keine Rücksicht auf seine Bedürfnisse nimmt. Ich denke, Du selbst weißt ganz genau, dass dein Kind dich nicht manipulieren will und bist ja auch bereit auf seine Bedürfnisse einzugehen. Lass dein Baby Baby sein und trau dich, dies auch zu vertreten. LLLiebe Grüße Biggi


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