Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Minze

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Minze

Kamikatze3010

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Liebes Stillteam, es heißt ja immer wieder, dass Minze milchreduzierend wirken soll. Nun würde ich in der Grillsaison hin und wieder gerne Halloumi essen, der aber immer auch Minze enthält... Machen diese kleinen Mengen schon etwas aus? Und wie ist es mit Petersilie, wirkt auch diese tatsächlich milchreduzierend? Dann hätte ich noch eine Interessensfrage: Stimmt es, dass Neugeborene anfangs noch genug "Fruchtwasservorrat" haben und noch gar nicht unbedingt trinken müssen? Das wurde einer Freundin von mir im Krankenhaus so gesagt, deren Kind die ersten drei Tage so viel geschlafen hat, dass sie es da noch gar nicht gestillt hat Danke und schöne Grüße, Kamikatze3010


Biggi Welter

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Liebe Kamikatze3010, ein wenig Minze im Essen wirkt sicher nicht stillgefährdend ;-), lass es Dir schmecken. Ein Baby braucht nicht viel Milch in den ersten Tagen, aber es sollte möglichst oft angelegt werden, um die Milchproduktion anzukurbeln. Ganz kurz kann man die wichtigsten Punkte für den Grundstein einer erfolgreichen Stillbeziehung auf die folgenden Schlagworte zusammenfassen: Bald stillen oft stillen uneingeschränkt stillen keine Flüssigkeit oder andere Nahrung dazugeben außer bei medizinisch begründeten Fällen. Das Baby sollte so bald wie möglich nach der Geburt zum ersten Mal angelegt werden und dann jederzeit und ohne zeitliche Einschränkung an die Brust dürfen, wenn es das will. Bei eher schläfrigen Kindern oder Babys mit verstärkter Neugeborenengelbsucht muss die Mutter unter Umständen den Takt angeben und dafür sorgen, dass das Kind mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an der Brust trinkt. Tee, Glukoselösung oder Wasser sind überflüssig und vor allem bei einer eventuell verstärkten Neugeborenengelbsucht sogar kontraproduktiv. Das Bilirubin (der gelbe Farbstoff, der für die Gelbfärbung der Haut bei der Neugeborenengelbsucht verantwortlich ist) wird nur zu zwei Prozent über den Urin ausgeschieden, der Rest wird durch den Darm ausgeschieden. Daher ist es unsinnig, die Gelbsucht „ausschwemmen" zu wollen. Wichtig ist, dass der Darm mit Nahrung versorgt wird und die Verdauung angeregt wird, das Mekonium möglichst rasch ausgeschieden wird. Das Kolostrum, die wichtige erste Milch wirkt abführend und begünstigt damit die Ausscheidung des Bilirubins. Der Organismus eines Neugeborenen ist auf viele, kleine Mahlzeiten eingestellt. Sein Magen hat etwa die Größe eines Teebeutels. Kleine Mengen an Muttermilch sind also absolut richtig und in Ordnung. Wichtig ist, dass das Baby ab dem zweiten, dritten Tag mindestens drei bis vier Darmentleerungen hat und ausreichend Urin ausscheidet. Eine Gewichtsabnahme von etwa sieben Prozent des Geburtsgewichtes innerhalb der ersten Tage ist normal, bis zehn Prozent sind bei einem ansonsten gesunden Kind tolerierbar. Spätestens mit drei Wochen sollte das Baby sein Geburtsgewicht wieder erreicht haben. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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