Mitglied inaktiv
Hallo Frau Welter! Wie ich gehört habe, soll der Verzehr von Milch während des Stillens nicht so positiv für das Kind sein. Wie sieht es denn mit Milchprodukten allgemein aus? Z.B. Yoghurt, Käse, Pudding ect... Viele Grüße Susanne
Liebe Susanne, es gibt keine allgemeingültige "Stilldiät" oder generell verbotenen oder erlaubte Nahrungsmittel für die Frau während der Stillzeit (mit der Einschränkung, dass Alkohol möglichst gemieden werden soll). Der Einfluss der Ernährung der Mutter auf das Verhalten des Kindes wird meist erheblich überschätzt. Eine stillende Mutter muss weder bestimmte Nahrungsmittel (z.B. Kuhmilch) zu sich nehmen, noch müssen alle stillenden Mütter bestimmte Nahrungsmittel meiden. Von Ausnahmefällen abgesehen macht die Mehrheit der stillenden Mütter die Erfahrung, dass sie alles, was sie mögen, in Maßen essen können auch Schokolade und stark gewürzte Speisen ohne dass sich dies auf ihre Babys auswirkt und viele kleine Babys haben Blähungen ganz gleich, was ihre Mütter essen. Auch wenn viele Mütter davon gehört haben, dass durch den Genuss von "blähenden" Lebensmitteln Blähungen bei ihrem Baby hervorgerufen werden, ist diese Meinung mit Vorsicht zu genießen. Darmgase entstehen bei der Verarbeitung von Faserstoffen (Ballaststoffen) durch die Darmbakterien im Verdauungstrakt. Weder Verdauungsgase noch Ballaststoffe gehen in die Muttermilch über, auch nicht, wenn die Mutter unter extremen Blähungen leidet. Genau so wenig verändern stark säurehaltige Nahrungsmittel den pH Wert der Muttermilch. Deshalb gibt es auch kein Verbot für Orangensaft. Normalerweise können stillende Mütter alles essen, bei manchen Nahrungsmitteln ist es allerdings anzuraten, dass sie nicht im Übermaß genossen werden. Am ehesten ist zu erwarten, dass Nahrungsmittel, die bei Ihnen Blähungen hervorrufen auch bei Ihrem Kind zu Blähungen führen können. Manche Babys haben Blähungen oder Koliken, ganz gleich, was ihre Mutter isst oder nicht isst. Letztendlich bleibt nicht anderes übrig, als auszuprobieren, ob ein Baby auf etwas reagiert oder nicht, denn das ist wirklich von Kind zu Kind unterschiedlich. Prophylaktische Enthaltsamkeit ist jedenfalls nicht notwendig. Um auszutesten, ob wirklich eine Unverträglichkeitsreaktion auf Kuhmilch vorliegt, muss zunächst einmal auf jegliche Kuhmilch und alle Kuhmilchprodukte konsequent verzichtet werden. Das heißt, dass alle Etiketten sehr gründlich gelesen werden müssen, denn es ist überaus erstaunlich wo überall Milch drin ist. In der Regel lässt sich nach ein bis zwei Wochen "Abstinenz" eine Reaktion erkennen, in Extremfällen kann es jedoch bis zu sechs Wochen dauern. Wenn das Weglassen der Kuhmilch tatsächlich einen Erfolg bringt, sollte einige Zeit wirklich konsequent darauf verzichtet werden. Es ist dann unbedingt anzuraten, den Speiseplan der Mutter mit einer Ernährungsberaterin zu besprechen, denn unsere Kultur ist nicht so vertraut mit einer kuhmilchfreien aber dennoch vollwertigen und ausgewogenen Ernährung. Nach einiger Zeit kann dann ausprobiert werden, ob das Kind kleine Mengen Kuhmilch oder bestimmte Arten von Kuhmilchprodukten tolerieren kann. Es gibt Kinder, die damit zurechtkommen, wenn ihre Mutter bis zu einem gewissen Maß Milchprodukte zu sich nehmen. LLLiebe Grüße Biggi