Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Migräneschmerzmittel

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Migräneschmerzmittel

Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi, ich weiß Du bist keine Ärztin und darfst deshalb keine Medikamentenempfehlung geben aber kannst Du mir vielleicht einen Tip über bereits erhaltene Medikamente geben Ich leide unter sehr starker Migräne. Da ich meine Tochter ( 2 Monate) voll stille möchte ich natürlich so wenig wie möglich Medikamente nehmen. Meine Frauenärztin hat mir nun verschiedene Tabletten gegeben. Hier im Ausland werden leider keine Beipackzettel mitgegeben. Nun weiß also nicht wie gut diese Tabletten und Zäpfchen in meiner Situation sind. 1. Ibufen 200 mg 2. Synflex 275 mg 3. Voltaren 50 Zäpfchen In einem deutschen Stillbuch habe ich nun aber gelesen das man den Wirkstoff Ibuprofen während der Stillzeit nicht nehmen soll. Stimmt das? Es wäre schön wenn Du mir in diesr Frafge helfen könntest. Vielen Dank im voraus Tina


Biggi Welter

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? Liebe Tina, Du Arme, Migräne ist so fürchterlich und da ich selbst damit zu kämpfen habe, kann ich nur zu gut mit dir mitfühlen. Ich kann dir aus „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Spielmann, Schaefer, 6. Auflage 2001 zitieren. zunächst allgemein zu Migränemitteln: Erfahrungen. Ergotamintartrat (z.B. Ergo Sanol spezial N) vermag eher die Symptome des Ergotismus durch Übergang in die Milch zu verursachen als das weniger fettlösliche Dihydroergotamin (z.B. Dihydergot, DET MS). Generell kann die Milchproduktion bei Ergotaminderivaten - dazu gehören auch Cabergolin (Dostinex), Lisurid (Cuvalit, Dopergin) und Mythysergid (Deseril) - durch die antiprolaktinämische Wirkung abnehmen. Exakte Daten zum Übergang von Ergotaminalkaloiden in die Muttermilch liegen bisher nicht vor. Sumatriptan (Imigran) hat einen M/P-Quotienten von etwa 5. Nach subkutaner Injektion von 6 mg (bei fünf untersuchten Frauen) wurden 3,5 % der Dosis für ein vollgestilltes Kind errechnet. Unter Berücksichtigung einer oralen Bioverfügbarkeit von 14 % und einer im Säuglingsalter eingeschränkten Clearence liegt die gewichtsbezogene Dosis zwischen 0,7 und 4,9 % (Wojnar-Horton et al., 1996). Angaben zu Unverträglichkeiten beim gestillten Kind liegen zu Sumatriptan bisher nicht vor, sind aber aufgrund der üblichen kurzfristigen (Einzeldosis)-Anwendungen kaum zu erwarten. ... Empfehlung für die Praxis. Wirkt bei Migräne Paracetamol als Analgetikum der Wahl auch im oberen Dosisbereich nicht ausreichend, können Kombinationen mit Coffein und in Einzeldosen auch mit Codein versucht werden. Ibuprofen, Azetylsalizylsäure, Dihydroergotamin sowie Sumatriptan sind ebenfalls akzeptabel. Dies gilt auch für die antiemetische Behandlung mit Dimenhydrinat, Meclozin und Metoclopramid." Zu Ibuprofen und Diclofenac (Voltaren): Erfahrungen. Die Gruppe der Säureantiphlogistika weist aufgrund ihrer Azidität und ihrer hohen Plasmaeiweißbindung (bis 99 %) nur sehr niedrige M/P-Quotienten von deutlich unter 1 auf. DICLOFENAC und Flufenaminsäure haben ebenfalls kurze Halbwertszeiten. Die in die Muttermilch übergehende Menge ist anscheinend minimal, bei Flufenamin sind es maximal 0,2 % (Buchanan 1969 A). Die Bedeutung aktiver Metaboliten des Diclofenac ist ungeklärt. IBUPROFEN hat eine Halbwertszeit von nur zwei Stunden. Bei therapeutischer Gabe von 800 bis 1600 mg/Tag fand man kein Arzneimittel in der Muttermilch. Die Nachweisgrenze wurde in den beiden vorliegenden Untersuchungen mit 1 bzw. 0,5 mg/l angegeben. Über Nebenwirkungen bei gestillten Kindern wurde nicht berichtet (Townsend 1984, Weibert 1983). ... Empfehlung für die Praxis: Unter den nichtsteroidalen Antirheumatika sind in der Stillzeit die Säureanitphlogistika Ibuprofen und Flurbiprofen Mittel der Wahl. Bei gelegentlicher Einnahme zulässig erscheinen auch Azapropazon, Diclofenac und Flufenaminsäure." „Synflex" muss der Handelname eines Medikamentes sein, das in Deutschland nicht gebräuchlich ist, so dass ich auch nicht nachschauen kann, welche Inhaltsstoffe es hat. Auf Anfrage gibt es meiner Erfahrung nach auch in anderen Ländern - in denen üblicherweise die Packungsbeilage herausgenommen wird, ehe der Patient das Medikament erhält - den Beipackzettel und auch auf der Packung steht der Inhaltstoff nochmals vermerkt, schau doch mal nach. Ich wünsche dir möglichst migränefreie Zeiten. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Hallo Leonie, nur kurz zum Thema Migräne - ich bin davon auch nicht verschont, allerdings habe ich es *toitoitoi* noch nicht nach der Geburt gehabt. Aber um vorzusorgen für den Fall der Fälle hab ich einen Vorrat an MuMi im Gefrierschrank angelegt, der für die Dauer eines ANfalls reichen sollte. DAnn kann ich während des Anfalls normal meine Medikamentet nehmen, die MuMi einfach abpumpen und wegschütten und den Kleinen stattdessen mit aufgetauter MuMi füttern. DAs gibt mir ein recht sicheres Gefühl. Wäre das nicht auch für Dich eine Lösung? ULrike


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