Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

meine tochter ist stillsüchtig

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Frage: meine tochter ist stillsüchtig

isi1980

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Liebe Stillberaterinnen, ich bin vor zwei Wochen Mutter der tollsten Tochter überhaupt geworden. Das Erste, was sie gemacht hat, nachdem sie auf die Welt gekommen ist, war meine Brust zu suchen und zu saugen. Seitdem kennt unsere beidseitige Stillleidenschaft Höhen und Tiefen. Während der ersten Tage im Krankenhaus hatte ich einfach nicht genug Milch, um die Kleine satt zu kriegen und musste sogar zufüttern. Dann - am fünften Tag nach der Geburt - als ich mit dem Thema eigentlich fast schon abgeschlossen hatte und das Saugen an meiner Brust nur dem Körperkontakt und der Wärme zwischen Mama und Kind diente - kam es zu einem verspäteten Milcheinschuss. Zuerst war ich überglücklich darüber. Jetzt dagegen sehe ich alles schon etwas kritischer. Meine Tochter trinkt - meinem Gefühl nach - fast ohne Pause. Sie scheint ständig Hunger zu haben, saugt hektisch an Händen, fremden Brüsten, Pullis, etc. bis sie dann endlich meine Brust bekommt. Einerseits freut mich das, weil ich wie gesagt sehr gerne stille, andererseits mache ich mir fast Sorgen, dass sie zu viel Milch erwischt und sich das nachteilig auf ihre Gesundheit auswirken könnte. In den letzten vier Tagen hat sie dadurch auch schon 300 g zugenommen - woraufhin mir die Hebamme geraten hat, sie bei Anzeichen dafür, dass sie Hunger hat, nicht immer zu stillen. Das bringe ich allerdings nicht übers Herz. Daher meine Frage: Sind Sie ebenfalls der Meinung, dass ich meine Tochter hungern lassen sollte oder bestehen keinerlei Bedenken, sie zu füttern, sobald sie hungrig ist? Ich wäre Ihnen für eine Antwort sehr dankbar. Vor allem, weil ich inzwischen derart verunsichert bin und nicht genau weiß, wie ich am besten im Sinne des kleinen Mäuschens handeln soll. Vielen lieben Dank, isi.


Biggi Welter

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Liebe isi, ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am Besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Wird in dieser Situation zugefüttert, so wird in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage eingegriffen und das kann der Beginn des unfreiwilligen, vorzeitigen Abstillens sein. Lass dich einfach auf dein Kind ein. Du wirst sehen, der Alltag mit Baby ist viel einfacher, wenn frau sich nicht in irgendwelche Schemata pressen lässt und so anstrengend wie die ersten Wochen mit Baby oft sein können, so bleibt das Leben mit Kind nicht auf ewig. LLLiebe Grüße Biggi


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