Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Meine Tochter ist ein Moppelchen muss ich mir Gedanken machen?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Meine Tochter ist ein Moppelchen muss ich mir Gedanken machen?

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Hallo Biggi, Unsere Tochter ist nun sieben Monate alt, und seit ca. 6 Wochen kriegt sie Beikost. Dies hat von Anfang an prima geklappt, sie isst kleine Portionen, aber häufig und findet essen aufregend und spannend. Ich stille sie frühmorgens, am späten Vormittag und abends, sowie nachts. Nachts trinkt sie jedoch selten größere Mengen, sondern sucht nur Nähe und Geborgenheit, was meist mit ein paar Schlucken getan ist - wenn überhaupt. Beikost ist Obst, Vollkorngetreide, Gemüse und etwas Fleisch, alles Bio, zu 95% selbst zubereitet, mit Beikostöl, Rapsöl oder ganz selten mal ein bisschen Butter. Ich habe eigentlich zwei Fragen: zum Einen ist sie ganz schön gut im Futter. Das war sie auch schon, bevor wir mit der Beikost angefangen haben. Sie ist ein richtiges Moppelchen. Wenn ich mich richtig erinnere, nehmen Stillkinder häufig schneller zu als Flaschenkinder, allerdings sind es keine "bleibenden" Fettzellen, oder wie war das? Muss ich mir Gedanken machen? Sie ist SEHR aktiv, krabbelt aber noch nicht. Sie hat ca. alle 3 Stunden Hunger. Wenn sie eine große Portion Beikost ist, reden wir über ca. 1/2 Gläschen. Wenn sie nicht mehr möchte, lasse ich sie natürlich mit dem Essen in Ruhe. Sie genießt es sehr, kleine Brotstückchen (Vollkorn), Birne, Apfel, Gurke, Reiswaffeln, etc. selbst zu essen. Ist das zu viel? Oder gibt sich das mit dem Babyspeck wirklich, wenn sie anfängt, sich zu bewegen? Zweite Frage: Wasser trinken. Daran ist sie nämlich nicht sonderlich interessiert. Flasche findet sie ganz lustig zum dran Herumnagen, sie trinkt gerne aus Glas oder Tasse, aber es sind nur winzige Mengen. Verdauungsprobleme überhaupt keine, Stuhl ist weich und kommt ohne größere Anstrengung. Dann kriegt sie genug Flüssigkeit durch die Muttermilch, oder? Wie sehr muss ich insistieren mit dem Wasser? Liebe Grüße, Christiane


Biggi Welter

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Liebe Christiane, ich kann dich beruhigen ;-). Babys gibt es in verschiedenen Größen und die Bandbreite ist da sehr groß. Wie ein Kind als Baby aussieht, sagt auch nichts darüber aus, wie es später als Erwachsener aussehen wird. Die Statur der Kinder ist genetisch festgelegt und bei einem Kind das nach Bedarf gestillt wird, ist nicht zu befürchten, dass dadurch der Grundstein für ein späteres Problem mit Übergewicht gelegt wird. Im Gegenteil, Stillen schützt vor Übergewicht. Das heißt jedoch nicht, dass nicht auch ein gestilltes Baby zwischendurch wie ein kleiner Buddha aussehen kann. Im Gegensatz zur (industriell) stark weiterverarbeiteten Nahrung enthält Muttermilch keine leeren Kalorien. Es gibt keinen Beweis dafür, dass ein gestilltes Kind, das rasch zunimmt, als Erwachsener Gewichtsprobleme haben wird. Im Gegenteil es gibt mehrere Untersuchungen, die zeigen, dass Stillen eindeutig vor Übergewicht schützt und dass dieser Schutz nicht nur im Kindesalter sondern auch beim Erwachsenen anhält. Das Fett, das sich in der relativ passiven Phase vor dem Krabbelalter möglicherweise ansammelt, stellt einen Vorrat für die sehr aktive Phase dar, in der das quirlige Krabbelkind keine Zeit zum Essen haben will. Im Alter von ein bis zwei Jahren werden die Kinder, die schnell zugenommen haben, gewöhnlich von alleine schlanker. Gerade Kinder, die nach Bedarf gestillt werden, behalten ein gutes Gefühl dafür, wann sie satt sind, denn sie entscheiden ja selbst, wann und wie viel sie trinken. Also keine Sorge, durch das Stillen nach Bedarf wird sicher nicht den Grundstein für spätere Gewichtsprobleme gelegt. In der Regel verschwindet der Babyspeck sobald die Kleinen beginnen, sich mehr zu bewegen, und solang du keine überflüssigen "Füllstoffe" gibst (z.B. Zucker), wird sie auch keine unnötigen Kalorien aufnehmen. Wenn du zum Essen stillst, brauchst du auch kein Öl hinzufügen, denn das Fett in deiner Milch genügt. Wie viel Flüssigkeit ein Baby zusätzlich zur Beikost braucht, hängt davon ab, wie viel Beikost es isst, wie warm es ist, wie aktiv das Kind ist und einigem anderen mehr. Ein Kind, dass noch viel breiartige Kost isst, bekommt zudem über die Nahrung relativ viel Flüssigkeit. Biete deinem Kind zur Beikost immer Wasser an, dann hat es die Möglichkeit zu trinken, wenn es durstig ist. Wasser ist das optimale Getränk, sowohl für Kinder wie für Erwachsene, Saft oder Tee ist nicht notwendig Hab Geduld, dein Baby wird das Trinken schon lernen und akzeptieren und solltest Du den Eindruck haben, dass die Trinkmenge deutlich zu gering ist und dein Kind dennoch nicht mehr trinken will, dann mach aus dem Gemüsebrei einfach Gemüsesuppe. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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