Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Marathonstillen

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Frage: Marathonstillen

Mitglied inaktiv

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Hallo Alle, soweit klappt es bei uns, also bei mir und meinem kleinen Mann (6,5 Wo, aber 6 Wochen zu früh), mit dem Stillen ganz gut.Er nimmt Kräftig zu und die Milchmenge scheint sich brav anzupassen. Aus einer Brust sprizt am Anfang sogar die Milch und beide Stilleinlagen sind regelmässig durchfeuchtet. Nur eine Sache frisst mich etwas an und zerrt ein wenig an den Nerven. Hin und wieder dauert das Stillen über 2 Stunden und ich Kann nicht eher aufhören, weil er sonst vor Hunger plärrt. Gestern war es zweimal so. Vor Mittag ... er trank und trank ... jedenfalls hat er nicht nur genuckelt, das kann ich glaube ich schon erkennen. Wenn er mal aufhört machen wir Bäuerchen, nach einer Stunde versuche ich zu wickeln. Manchmal schreit er auf dem Wickeltisch wieder (und lässt sich durch sofortige Fütterung beruhigen) oder einige Zeit später, wenn ich ihn in Bett lege. Dort liegt er dann einige Zeit und scheint ruhig zu sein, macht die üblichen Einschlaf-Geräusche und gibt Verdauungsgeräusche auch mit kurzen "Schmerzschreien" von sich. Plötzlich fängt er wieder dauerhaft an zu schreien und lässt sich nur beruhigen, wenn er was zu trinken bekommt und manchmal nur, wenn er beim Trinken fast einschläft. Das gleiche am Abend ... ich hab manchmal fast das Gefühl, als ob das gar keine Ende hat und ich ihn nicht zum Schlafen bringen. Dabei kann er sogar in seinem Bettchen liegen, ohne das er schläft. Habt ihr eine Idee, was ich falsch mache oder wie ich es besser machen kann? Grüße ... Birgit PS: Das mit der großen Milchmenge scheint ihm keine Probleme zu bereiten. Er hört dann auf und dreht sich weg. Dann fange ich den Überschuss auf und nicht zu nass zu werden. Nach einiger Zeit geht es dann wieder weiter.


Biggi Welter

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Liebe Birgit, das war kein Durchfall, keine Bange. Der Muttermilchstuhl kann richtig flüssig sein, das bedeutet noch lange keinen Durchfall. Der Stuhlgang eines voll gestillten Kindes kann in der Farbe von gelb über gelblich grün bist hin zu bräunlich variieren und auch die Konsistenz kann unterschiedlich sein, meist eher flüssig als fest. Sehr oft sieht Muttermilchstuhl aus wie gelber Hüttenkäse. Gelegentliche Schleimbeimengungen können vorkommen und von der Häufigkeit ist alles normal von neun Mal pro Tag bis (nach den ersten Wochen) hin zu alle neun Tage (oder noch länger) einmal. Die Häufigkeit kann sich auch jederzeit und immer wieder verändern. Durchfall bei einem voll gestillten Kind erkennt man an den folgenden Anzeichen: mindestens zwölf Stuhlentleerungen innerhalb von 24 Stunden, die deutlich unangenehm riechen und manchmal auch mit Blutspuren durchsetzt sind. Die Stühle sind dann meist sehr wässrig und substanzlos und das Allgemeinbefinden des Kindes ist deutlich beeinträchtigt. Auch das Dauerstillen ist ein völlig normales Verhalten. Ihr Kind ist ein noch recht junges Baby und das Verhalten entspricht schon fast "lehrbuchmäßig" dem eines wenige Tage oder Wochen alten Babys, das eben nicht zehn bis 15 Minuten an der Brust trinkt und danach zufrieden einschläft (Baby, die sich so verhalten, sind so schwierig zu finden, wie eine Nadel im Heuhaufen). Babys haben ein über das reine Ernährungssaugen hinausgehendes Saugbedürfnis und diesem "non nutritiven" Saugen kommt eine sehr große Bedeutung zu. Nun werden viele Menschen sagen: "Dafür gibt es ja einen Schnuller". Doch das ist eine sehr zweifelhafte Antwort. Der Schnuller ist eine Brustattrappe und von der Natur ist vorgesehen, dass das non nutritive Saugen an der Brust stattfindet. Wird der Schnuller eingesetzt, kann es nicht nur zu Saugproblemen kommen, er kann auch dazu führen, dass das Kind zu wenig Zeit an der Brust verbringt, so dass die Brust nicht ausreichend stimuliert wird und das Kind nicht die Milch bekommt, die es braucht. Der Gebrauch des Schnullers ist sehr kritisch zu sehen. Die anderen Nebeneffekte, wie häufiges Aufstehen der Mutter, weil das Kind den Schnuller verliert, sind natürlich auch nicht gerade angenehm. Sie können sich und Ihrem Baby das Leben sehr viel einfacher machen, wenn Sie sich auf Ihr Kind einlassen. Die oben erklärten Zusammenhänge machen es Ihnen möglicherweise einfacher, dem Bedürfnis des Kindes entgegenzukommen, zumal es erwiesen ist, dass es sich langfristig auszahlt, diese Bedürfnisse jetzt zu stillen. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys (und keinesfalls ein Einschlafproblem). Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Ein Wachstumsschub ist mit etwa sechs Wochen zu erwarten. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Wird in dieser Situation zugefüttert, so wird in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage eingegriffen und das kann der Beginn des unfreiwilligen, vorzeitigen Abstillens sein. Ich kann Ihnen nur dringend empfehlen, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen oder zumindest einmal mit einer Stillberaterin in ihrer Nähe ein direktes Gespräch (auch am Telefon) zu führen. Viele Unsicherheiten lassen sich im direkten Gespräch sehr viel besser ausräumen und der Austausch mit anderen stillenden Müttern kann sehr ermutigend sein und vor allem werden Sie sehen und erleben, dass sich andere Babys genau so verhalten wie Ihr kleines Menschlein. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Heute morgen hat er nur 1 Stunde gebraucht und er liegt jetzt (noch) friedlich im Bett und scheint ein zu schlummern. Beim Wickeln fiel mir auf, dass er viel Stuhlgang hatte, der mir recht feucht vorkam. Vielleicht war ja auch nur die Aufnahmekapazität der Windel erschöpft? Stuhlgang hat er eigentlich bei fast jedem Wickeln nach dem Essen. Mal mehr mal weniger. Vielleicht scheint es sich jetzt auf wenige Mal zu "konzentrieren"? Oder ist das Durchfall? Birgit


Mitglied inaktiv

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Die Frage ist, wie man das überstehen soll!? Vor 2 Stunden hab ich mir einen Eintopf in der Mikrowelle angewärmt ... nur bräuchte ich zwei Hände um ihn raus zu holen. Die letzte Pause von Junior hat immerhin zum Windelwechsel und einem Toilettengang gereicht. Kaum lag er im Bett, fing er wieder an. Hab mir schnell 2 Äpfel und nen Glas Tee geschnappt, damit ich nicht verhungere. Vielleicht bin ich verwöhnt, weil er am Anfang 1. schneller getrunken hat und 2. teilweise 4 Stunden zwischen den Essensbeginn-Zeiten lag. Vor Aufregung spuckt er auch immer wieder. Was den Kontaktr# mit einer Stillberaterin betrifft ... wie du schreibst ist ja alles normal und ich seh auch ein, das es so gehört. zu einer Stillgruppe ... hä, hä ... wie denn? ;-) Leicht verzweifelnd ... Birgit


Biggi Welter

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Liebe Birgit, Mutter sein ist ein 24 Stunden Job, sieben Tage die Woche und 52 Wochen im Jahr, ohne Urlaubsanspruch. Diese Arbeit ist anstrengend, auch wenn nicht gestillt wird. Im Gegenteil, durch das Stillen bekommt die Frau oft die Gelegenheit, sich auch am Tage einmal hinzulegen oder zumindest sich hinzusetzen, die Füße hoch zu legen und ein paar ruhige Minuten mit dem Kind zu verbringen. Die Phase jetzt ist anstrengend und kann sicherlich auch nerven, aber sie geht VORBEI. Wenn Du jetzt meinst, Du schaffst es nicht in eine Stillgruppe, dann ruf wenigstens eine Kollegin (oder mich) an und lass dich trösten und beraten, es hilft wirklich, wenn da jemand ist, der dir sagt, dass das Verhalten normal ist :-). Und dann versuche, dir helfen zu lassen! • nimm ALLE Hilfe an, die Du bekommen kannst. Erkundige dich mal, ob Du nicht eine Haushaltshilfe bekommen kannst (wegen absoluter und chronischer Erschöpfung). Möglicherweise kann dir auch deine Mutter, Schwiegermutter, Schwester oder eine Freundin (selbstverständlich auch das männliche Pendant dazu) etwas unter die Arme greifen. Das können ganz simple Dinge sein z.B. einmal alle Fenster putzen, deinen Bügelkorb leerbügeln, einige vorgekochte Mahlzeiten für deine Tiefkühltruhe, ein Nachmittag Babysitten während Du in die Sauna gehst oder sonst etwas für dich tust ... • Vielleicht findest einen verantwortungsbewussten Teenager, der gegen geringes Entgelt bereit ist, mit deinen Kinder zu spielen oder spazieren zu gehen. In dieser Zeit solltest Du dann aber wirklich entweder schlafen (bzw. ruhen) oder DIR etwas Gutes tun. • Lass den Haushalt auf Sparflamme laufen. Nicht alles muss gebügelt werden. Wenn Handtücher nach dem Baden und Duschen wieder aufgehängt werden, statt auf dem Fußboden zu landen, können sie mehrmals benutzt werden, das spart Wäsche. Es ist nicht wesentlich mehr Arbeit die doppelte Menge Spaghettisoße zu kochen, aber Du hast dann eine fast fertige Mahlzeit für die Tiefkühltruhe. Es schadet nicht der Gesundheit der Familie, wenn Du die Fenster erst wieder im nächsten Jahr putzt. Du wirst sicher einiges finden, was im Haushalt nicht so perfekt gemacht werden muss. • Achte darauf, dass Du genügend isst und trinkst. Du musst keine perfekten Menus kochen und essen, einigermaßen ausgewogen reicht und es darf auch Tiefkühlgemüse statt frischem Gemüse sein (dann sparst Du dir auch das Schälen und Putzen). Eine hungrige Mutter ist nicht so belastbar. • Schau nach vorne. Die anstrengende Zeit wird vorübergehen. Auch dein Kind wird älter und reifer werden und nicht mehr soooo viel Aufmerksamkeit brauchen. Kurz: beschränke viel Dinge auf das absolut Notwendige, so dass Du auf diese Weise mehr Zeit für dich bekommst. Diese „gewonnene" Zeit kannst Du dann dazu nutzen, dich wieder zu erholen, neue Energie zu tanken und auch zu einem ruhigen Gespräch und Nähe mit deinem Mann. Vergiss dich selbst nicht: Gönne dir etwas Gutes, dann lassen sich so anstrengende Phasen leichter überstehen. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Hallo Birgit, ich bin zwar nicht Biggi, aber ich will auch noch schnell was sagen ... unsere Anna hat zu Anfang auch bei jeder Mahlzeit eine Stunde gebraucht ... tags wie nachts ... jetzt ist sie fast 7 Monate ... und trinken tut sie noch 5 bis max. 10 Minuten, und dann geht es wieder rund. Vorbei die Zeiten, wo man gemütlich eine Stunde die Füße hochlegen konnte. Ich weiß, du bist gerade ziemlich am ende - es wird auch wieder anders. Ob es aber besser wird, hängt vor allem davon ab, ob du es positiv sehen kannst. Viele Grüße Jutta


Mitglied inaktiv

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Hallo Birgit,versuch dochmal die Microwelle wegzulassen und wärme die Nahrung auf dem Herd auf.Microwelle killt vitamine.Habe seit meiner Schwangerschaft die Microwelle in den Keller verbannt.gruß bambi


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