Cassia
Hallo, mein Sohn wurde diese Woche fünf Monate alt und der erste Zahn kommt gerade durch. Ich stille ihn noch voll. Das würde ich auch gerne noch weiter machen bis er sechs oder sieben Monate alt ist. Bekommt der Kleine solange alle Vitamine, Mineralstoffe etc.über die Muttermilch? Oder sollte ich etwas zu füttern? Wie erkenne ich,dass ihm die Muttermilch nicht mehr genügt? Will natürlich einer Mangelversorgung vorbeugen. Vielen Dank für ihre in Anspruch genommen Zeit. Viele Grüße Cassia
Kristina Wrede
Liebe Cassia, Dr. Gonzales, Autor des Bestsellers "Mein Kind will nicht essen" hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiß: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen. Bis zum sechsten oder siebten Monat sollte es keine Probleme geben, wenn die oben genannten Mengen auch mit 10 Monaten noch reichen. Vorausgesetzt, dein Kind ist gesund und wurde voll ausgetragen. Zum Thema Eisenmangelanämie, dem großen Schreckgespenst vieler Mütter, zitiere ich dir noch aus einem Artikel, den Denise Both IBCLC geschrieben hat: "Das am heißesten gehandelte Thema, wenn es um Mangelerscheinungen bei gestillten Kindern ist das Eisen. Stillende Frauen dürfen sich immer wieder anhören, dass Muttermilch ja nur wenig Eisen enthält und dass die Eisenspeicher des Kindes nur bis etwa sechs Monate ausreichen und dann sei es unabdingbar Beikost einzuführen, um einen Eisenmangel abzuwenden. Es stimmt, dass Muttermilch im Verhältnis zu Kuhmilch oder künstlicher Säuglingsnahrung nur wenig Eisen enthält, demgegenüber steht jedoch die bessere Bioverfügbarkeit des Muttermilcheisens für das Kind. Dennoch kann es zu einem Eisenmangel bei gestillten Kindern kommen. Besonders gefährdet dafür sind Frühgeborene, Kinder deren Mütter in der Schwangerschaft einen Eisenmangel hatten und Kinder, deutlich länger als sechs Monate jegliche feste Nahrung ablehnen. Man muss zwischen Eisenmangel und einer Eisenmangelanämie unterscheiden. Eisenmangel lässt sich nicht unbedingt an einem niedrigen Hämoglobinwert (Hb) erkennen. Es reicht also nicht, beim Kind regelmäßig den Hb zu bestimmen, um einen Eisenmangel auszuschließen, sondern es muss zusätzlich auch noch der Serum Ferritin Wert bestimmt werden. Ein Eisenmangel im Kindesalter kann wirklich schwer wiegende und vor allem nicht immer wieder behebbare Folgen für die geistige und körperliche Entwicklung haben und sollte deshalb nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Dazu kommt, dass sich ein unguter Kreislauf entwickeln kann, wenn das Kind erst mal in eine Mangelsituation geraten ist: Der Eisenmangel macht das Kind appetitlos, das Kind mag erst recht keine Beikost essen, der Eisenmangel verschärft sich. Deshalb ist es sinnvoll, dass bei einem Kind, das lange jegliche Beikost verweigert, Hämoglobin und Ferritin bestimmt werden, um rechtzeitig eingreifen zu können, falls sich ein Mangel bestätigt. Der Pieks für die Blutuntersuchung ist weniger traumatisch für das Kind, als ein unentdeckter Eisenmangel." Erkennen kannst du eine Mangelversorgung daran, dass dein Kind sich "unnormal" verhält, extrem viel schläft, sehr schlaff und schlapp ist, wenig interessiert an dem, was ihn umgibt, und auch keine Entwicklungsschritte macht. Lieben Gruß, Kristina