Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Mache ich meinen Sohn abhängig von mir?

Frage: Mache ich meinen Sohn abhängig von mir?

Katrin1986

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Hallo liebes Stillteam! Mein Sohn ist 26 Monate alt und ich stille ihn immer wenn er möchte. Zum Einschlafen braucht er die Brust immer. Hat keinen Schnuller, kein Fläschchen. Gestern durfte ich mir wieder von einer anderen Mutter anhören, dass ich mein Kind so abhängig von mir gemacht habe. Ich konnte ihr nicht einmal widersprechen, denn irgendwo hat sie ja auch recht. Mein Sohn schafft es wirklich nicht alleine einzuschlafen. Aber ist das so ein Nachteil? Ich möchte schon gerne dass er ein selbständiger Mensch wird. Mein Ziel ist es, ihn zum dritten Geburtstag, bevor er in den Kindergarten kommt, abzustillen. Wird das abstillen wirklich immer schwieriger je größer die Kinder sind? Vielen Dank, Katrin


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Katrin, auch wenn einige Experten anderer Meinung sind: Stillen behindert NICHT die Loslösung. Oft wird einfach nur zuviel von unseren Kindern erwartet, und nicht berücksichtigt, dass jedes Kind einen ganz individuellen Reifeprozess durchmacht. Die Einstellung, dass das Langzeitstillen die Loslösung beeinträchtige oder ein Problem in Hinblick auf die Theorie des Übergangsobjektes darstellt, ist keineswegs wissenschaftlich begründet. Dieser Vorstellung liegt eine Hypothese zugrunde, für die es keinen Beweis gibt. Die Überlegungen beruhen auf Beobachtungen in einer bestimmten Bevölkerungsgruppe, die vor langer Zeit gemacht wurden. Dem Stillen oder gar dem längeren Stillen wurde dabei überhaupt keine Aufmerksamkeit entgegengebracht (wohl auch, weil kaum bzw. nicht lange gestillt wurde). Die Praxis zeigt jedenfalls, dass langzeitgestillte Kinder nicht unselbständiger sind als kurz oder gar nicht gestillte Kinder und auch keine vermehrten Probleme mit der Loslösung haben, im Gegenteil: Oft haben sie ein so starkes Vertrauen in sich und die Welt, dass sie recht forsch die Welt entdecken wollen. Außerdem spricht gegen diese Theorie, dass es dann weltweit gesehen sehr viele Kinder Probleme mit der Selbstregulation haben müssten, denn es gibt ja nun mal viele Kulturen, in denen das lange Stillen deutlich über das Babyalter hinaus üblich ist und es gibt Kulturen, in denen keine Übergangsobjekte bekannt sind. Das lange Stillen führt definitiv nicht zu einer verspäteten Loslösungsphase, aber dein Kind spürt jetzt deine Unsicherheit und das ist etwas, was Kinder extrem schlecht vertragen. Kinder brauchen Klarheit und Zweifel sowie Unsicherheit der Eltern verwirren sie und beeinflussen ihr Verhalten, so dass sie z.B. besonders klammern oder eben sehr lange und häufig an der Brust trinken. Das Problem ist nicht das Stillen - das in diesem Alter außerdem noch vollkommen normal ist, denn statistisch gesehen findet ein selbstbestimmtes Abstillen meist irgendwann zwischen dem zweiten und dem vierten Geburtstag statt - sondern der Druck, der von außen auf einer Mutter lastet. Im Grunde geht es darum: Was hältst DU für das richtige, welcher Ansatz fühlt sich für dich und dein Kind besser an? Wenn dein Kind anhänglich ist, dann doch deshalb, weil es dich braucht. Unsere Erfahrung zeigt: Je uneingeschränkter diese Bedürfnisse befriedigt werden, desto leichter fällt es einem Kind loszulassen. Vielleicht, wenn der bisherige Weg nicht gefruchtet hat, probierst du mal das genaue Gegenteil: Schenk deinem Sohn noch mehr Nähe, als er einfordert. Trage ihn, wann immer es geht. Kuschel ihn an, wenn er gerade spielt, und nimm ihn mit, wann immer du kannst,, auf Toilette, in die Dusche, egal.... Es würde mich nicht verwundern, wenn er nach wenigen Tagen ganz anders drauf wäre. Ich habe das bei vielen Kleinkindern beobachten dürfen. LLLiebe Grüße, Biggi


brittawirdmama

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Ach, so ein Quatsch! Meine Tochter ist quasi genauso alt und hat sich erst seit gestern abgestillt, und seit gestern und heute mittag schläft sie nun ohne Stillen vorher ein. Im Kiga schläft sie aber schon seit Monaten allein ein. Lass Dir nichts erzählen, ich hab hier auch schon oft berichtet, wie es bei uns ist, und Fürsorge, liebevolle Hilfen und dergleichen sind kein Abhängig machen oder Verwöhnen oder sonstwas. Kannst ja mal suchen, was ich schon so erzählt habe, wenn Du magst, immerhin sind unsere Kinder ja gleich alt :-) LG Britta


Rattenpack

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Diese "Vorwürfe" kenne ich auch. Mein Sohn hat sich mit 2 1/2 von allein abgestillt, von mir abhängig war er trotzdem noch; sein eigenes Geld hat er nämlich dreisterweise noch nicht verdient. Inzwischen (er ist 10) ist es eine gegenseitige Abhängigkeit: Ich gehe arbeiten und zahle seine Handyrechnung und er kocht mir dafür die weltbeste Bolognese. Scherz beiseite: Es sind kleine Kinder. Sie SIND abhängig von uns, ob wir ihnen die Brust geben, die Milchtüten aufschneiden oder ihnen Brote schmieren. Die Unabhängigkeit kommt mit der Zeit von allein (und dann jammern wir auch wieder ;-))


brittawirdmama

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kleine Ergänzung: so ganz abgestillt hat sie sich doch noch nicht :-)


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